203. Die Allen Mitgliedstaaten offenstehende Ad-hoc-Arbeitsgruppe der Generalversammlung zur Ausarbeitung einer Agenda für Entwicklung schloß ihre Arbeiten für die neunundviergste Tagung der Generalversammlung am 8. September 1995 ab und erstattete der Versammlung über die erzielten Fortschritte Bericht. Auf der Grundlage dieses Berichts beschloß die Versammlung, daß die Arbeitsgruppe ihre Tätigkeit während ihrer fünfzigsten Tagung fortsetzen solle, mit dem Ziel, die Agenda für Entwicklung fertigzustellen und der Versammlung auf ihrer fünfzigsten Tagung Bericht zu erstatten.
204. Die Arbeitsgruppe tagte vom 20. Januar bis zum 2. Februar 1996. Eine zweite Tagung fand vom 20. bis 31. Mai statt, eine dritte am 12. Juni und eine vierte vom 17. bis 21. Juni 1996. Eine fünfte Tagung ist für den 3. bis 6. September 1996 anberaumt. Bis Ende Juli war nahezu volle Übereinstimmung über die ersten beiden Kapitel der Agenda, das heißt über das Kapitel "Umfeld und Ziele" und "Grundsatzpolitischer Rahmen und Mittel zur Durchführung" erzielt worden. Das dritte Kapitel mit dem Titel "Institutionelle Fragen und Anschlußmaßnahmen" befindet sich jedoch weitgehend noch in der ersten Verhandlungsphase.
205. Zu den wichtigsten Zielen der Agenda für Entwicklung zählen unter anderem die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit im Dienste der Entwicklung, der Ausbau der Rolle, Kapazität, EffektIVität und Effizienz des Systems der Vereinten Nationen in der Entwicklungsarbeit und die Förderung eines ganzheitlichen Entwicklungsansatzes. Der Kontext, in dem diese Ziele verfolgt werden sollen, wird im ersten Kapitel der Agenda dargestellt.
206. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den zu verfolgenden Politiken und Maßnahmen sowie den Mitteln zur ihrer Durchführung. Es behandelt die entscheidend wichtige Frage der Mobilisierung und effizienteren Nutzung einheimischer wie ausländischer Ressourcen für die Entwicklung.
207. Im dritten und abschließenden Kapitel der Agenda für Entwicklung geht es um das Ziel der Stärkung der Rolle, Kapazität, EffektIVität und Effizienz des Systems der Vereinten Nationen. Reformvorschläge betreffen unter anderem die Generalversammlung, insbesondere ihren Zweiten und Dritten Ausschuß, den Wirtschafts- und Sozialrat einschließlich der Fachkommissionen, Sachverständigengruppen, Regionalkommissionen, Fonds, Programme und Sonderorganisationen sowie das Sekretariat. Das dritte Kapitel befaßt sich ebenfalls mit der Interaktion zwischen den Vereinten Nationen und anderen multilateralen Entwicklungsinstitutionen einschließlich der Bretton-Woods-Institutionen und der Welthandelsorganisation. Die Vorschläge stehen in engem Zusammenhang mit der Resolution 50/227 der Generalversammlung, die die Neustrukturierung und Neubelebung der Vereinten Nationen auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet und in verwandten Bereichen behandelt, sowie mit der Tätigkeit der Allen Mitgliedstaaten offenstehenden hochrangigen Arbeitsgruppe der Generalversammlung zur Stärkung des Systems der Vereinten Nationen.
208. Insgesamt gesehen kann die Agenda für Entwicklung durchaus zu einem wichtigen Wegweiser für die internationale Entwicklungskooperation in den nächsten Jahren werden. Sie enthält zahlreiche neue Elemente, die eine umfassendere Betrachtungsweise der Entwicklung gestatten als in der Vergangenheit, wobei die früheren Errungenschaften auf dem Gebiet Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere die achtzehnte Sondertagung der Generalversammlung, die Internationale Entwicklungsstrategie für die vierte Entwicklungsdekade der Vereinten Nationen und die Ergebnisse des in den letzten Jahren veranstalteten Konferenzzyklus anerkannt werden. Die Verknüpfung von Politiken und Maßnahmen mit entsprechenden institutionellen Kapazitäten ist ein wichtiges Merkmal der Agenda für Entwicklung und gleichzeitig ein nicht zu übersehender Hinweis darauf, daß die internationale Gemeinschaft entschlossen ist, den Vereinten Nationen auch künftig die zentrale Stellung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit einzuräumen.
Hauptabteilung für grundsatzpolitische Koordinierung und bestandfähige Entwicklung
209. Die Hauptabteilung für grundsatzpolitische Koordinierung und bestandfähige Entwicklung unter der Leitung von Nitin Desai unterstützt die zentralen koordinierenden und richtliniengebenden Funktionen des Wirtschafts- und Sozialrats und seiner Nebenorgane sowie den Zweiten und Dritten Ausschuß der Generalversammlung. Die Einbeziehung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Belange in die Politikgestaltung und -umsetzung stellt eine außerordentlich wichtige Aufgabe dar, die der Struktur und dem Mandat der Hauptabteilung zugrunde liegt.
210. Der Bericht über die dreijährliche umfassende Grundsatzüberprüfung der operatIVen EntwicklungsaktIVitäten des Systems der Vereinten Nationen (A/50/202-E/1995/76) diente als Ausgangsbasis für eine vorläufige Überprüfung durch den Wirtschafts- und Sozialrat und eine umfassende Grundsatzüberprüfung durch die Generalversammlung, in deren Folge die Resolution 50/120 verabschiedet wurde, die den grundsatzpolitischen Rahmen für die operatIVen AktIVitäten der nächsten drei Jahre enthält.
211. In dieser Resolution befaßte sich die Generalversammlung mit den Fragen der finanziellen Mittel, der besseren Koordinierung und der Effizienz und EffektIVität der operatIVen EntwicklungsaktIVitäten und schuf Mechanismen für die Umsetzung und Überwachung der Resolutionsbestimmungen. Die Versammlung nannte außerdem Maßnahmen zur Stärkung des Prozesses der Landesstrategiekonzepte, des Systems der residierenden Koordinatoren, des Aufbaus von Kapazitäten und der Projektdurchführung durch einzelstaatliche Stellen, Maßnahmen zur Einrichtung gemeinsamer Räumlichkeiten und Verwaltungsdienste sowie der größeren Harmonisierung von Verfahrensordnungen und andere Maßnahmen zur Erhöhung der Effizienz und EffektIVität der operatIVen AktIVitäten.
212. Während des Jahres 1995 schrieb ich an die Staats- und Regierungschefs und unterstrich die politische Bedeutung des im März desselben Jahres in Kopenhagen abgehaltenen Weltgipfels für soziale Entwicklung und der auf dem Gipfel eingegangenen Verpflichtungen; ich schlug vor, einzelstaatliche Koordinierungsstellen für die Erfüllung dieser Verpflichtungen zu bestimmen. In Verpflichtung 2 der Kopenhagener Erklärung verpflichtet sich jeder der anwesenden Staaten, vordringlich Politiken auszuarbeiten, die darauf ausgerichtet sind, die Armut insgesamt erheblich zu verringern und die absolute Armut innerhalb einer Frist zu beseitigen, die jedes Land im einzelstaatlichen Kontext festlegen wird. Die bisher eingegangenen Antworten sind ermutigend.
213. Auf ihrer fünfzigsten Tagung behandelte die Generalversammlung die Umsetzung der Ergebnisse des Weltgipfels für soziale Entwicklung und unterstrich in Resolution 50/161 die Notwendigkeit einer massIVen politischen Willensbildung auf nationaler und internationaler Ebene, in die Menschen und ihr Wohlergehen zu investieren, um die Ziele der sozialen Entwicklung zu verwirklichen. Die Versammlung beschloß, der Kommission für soziale Entwicklung die Hauptverantwortung für Anschlußmaßnahmen und die Überprüfung der Umsetzung des Gipfels, dem Wirtschafts- und Sozialrat indessen die Gesamtleitung und die systemweite Koordinierung der Umsetzung der Gipfelergebnisse zu übertragen. Die Versammlung selbst wird im Jahr 2000 eine Sondertagung zur Gesamtüberprüfung und -bewertung der Implementierung abhalten.
214. Die Generalversammlung hatte zuvor in ihrer Resolution 48/183 beschlossen, das Jahr 1996 zum Internationalen Jahr für die Beseitigung der Armut zu erklären. In meiner Erklärung, die ich am 18. Dezember 1995 anläßlich der Eröffnung des Jahres abgab, tat ich meine Absicht kund, jedes Land nachdrücklich aufzufordern, im Laufe des Jahres 1996 einen Prozeß zur Erarbeitung einer Strategie zur Beseitigung der absoluten Armut, wie in der Erklärung von Kopenhagen vorgesehen, in Gang zu setzen. Um eine spürbare Wirkung zu erzielen, müssen wir auf nationaler und internationaler Ebene mehr Mittel für die Milderung der Armut bereitstellen.
215. Im Mittelpunkt der im Laufe des Jahres entfalteten AktIVitäten stand das Bemühen, der Öffentlichkeit in stärkerem Maße bewußt zu machen, daß die Armut in der ganzen Welt beseitigt werden kann und muß, und entsprechende Einrichtungen zu schaffen, um langfristige und nachhaltige Anstrengungen zur vollständigen und wirksamen Erfüllung der auf den großen Konferenzen der Vereinten Nationen vereinbarten Verpflichtungen und Empfehlungen zu unterstützen. Ich werde der Generalversammlung auf ihrer einundfünfzigsten Tagung darüber Bericht erstatten, welche konkreten Maßnahmen das System der Vereinten Nationen ergriffen hat, um das Programm für die Begehung des Jahres durchzuführen, und Maßnahmen vorschlagen, die zur Unterstützung der von der Versammlung in ihrer Resolution 50/107 verkündeten Ersten Dekade der Vereinten Nationen für die Beseitigung der Armut (1997-2006) getroffen werden sollen.
216. In der Anfangsphase der Anschlußmaßnahmen an die Vierte Weltfrauenkonferenz erörterte die Generalversammlung die Umsetzung der Erklärung und der Aktionsplattform von Beijing. Die Abteilung Frauenförderung leistete dazu einen Beitrag, indem sie mehrere Berichte ausarbeitete und den Verhandlungsprozeß unterstützte, aus dem zwei Resolutionen der Versammlung über die Konferenz und ihren Folgeprozeß hervorgingen. Obgleich wegen der Finanzkrise der Organisation die Besetzung von der Generalversammlung bewilligter neuer Dienstposten aufgeschoben werden mußte und bestehende Dienstposten der mittleren Führungsebene vorläufig nicht durch Einstellungen besetzt werden konnten, stellte die Abteilung der fünfzehnten Tagung des Ausschusses für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau im Januar und der vierzigsten Tagung der Kommission für die Rechtsstellung der Frau im März dennoch Sekretariatsdienste zur Verfügung.
217. Das Sekretariat hat mit den Vorbereitungen für die Tagung der Kommission für die Rechtsstellung der Frau 1997 begonnen, und zwar mittels einer Grundsatzanalyse und vor der Tagung zusammentretender, fachlich spezialisierter Sachverständigengruppen und Seminare, deren Ergebnisse in die Erörterungen der Kommission Eingang finden werden. Die erste von zwei Sachverständigentagungen, die im Mai 1996 in Manila stattfand, befaßte sich mit dem Thema Gewalt gegen Wanderarbeiterinnen und erarbeitete Empfehlungen, die der Generalversammlung zur Behandlung vorgelegt werden sollen. Die zweite Tagung zu dem Thema weltweite Informationsverbreitung durch Computernetzwerk-Technologien (New York, Juni 1996) erarbeitete Empfehlungen betreffend die Entwicklung von Women Watch, einer Internetseite, mit welcher der weltweite Informationsaustausch zur Umsetzung der Erklärung und der Aktionsplattform von Beijing erleichtert werden soll. Weitere Sachverständigentagungen sind geplant; sie sollen Fragen wie die Mitwirkung von Frauen an der Konfliktbeilegung, Frauen und die Umsetzung der Agenda 21, Frauen in Ausbildung und lebenslanger Weiterbildung sowie Frauen in der wirtschaftlichen Entscheidungsfindung bei transnationalen Unternehmen und internationalen Finanzinstitutionen behandeln.
218. Am 14. Dezember 1995 verabschiedete die Generalversammlung mit ihrer Resolution 50/81 das Weltaktionsprogramm für die Jugend bis zum Jahr 2000 und danach. In dem Programm werden innerhalb eines weltweiten Rahmens für die Jugendpolitik Ziele und Durchführungsmaßnahmen festgelegt und Leitlinien für praktische Maßnahmen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene aufgestellt.
219. Mit ihrer Resolution 50/141 billigte die Generalversammlung den Konzeptrahmen für das Internationale Jahr der älteren Menschen, das 1999 begangen werden soll. Die Vorbereitungen für das Jahr sind bereits im Gang. Mehrere Mitgliedstaaten haben damit begonnen, dieses Thema auf einzelstaatlicher Ebene zu erörtern, und internationale nichtstaatliche Organisationen sind dabei, Kooperationsnetze aufzubauen. Die erste Gemeinsame Konferenz über Gesundheit im Alter wurde vom 29. April bis 1. Mai 1996 am Amtssitz der Vereinten Nationen abgehalten; sie wurde vom Sekretariat und der Weltgesundheitsorganisation veranstaltet und von einer Reihe namhafter Großunternehmen unterstützt. Führende Fachleute auf diesem Gebiet nahmen an der Konferenz teil.
220. Der Folgeprozeß des Internationalen Jahres der Familie (1994) war besonders von dem großen Interesse und der intensIVen Mitwirkung der nichtstaatlichen Organisationen geprägt. Der Internationale Tag der Familie wurde am 15. Mai 1996 am Amtssitz mit einer Sonderveranstaltung zum Thema "Familien - Opfer von Armut und Obdachlosigkeit" begangen. Parallel dazu fanden in der ganzen Welt ähnliche Veranstaltungen statt.
221. Das Büro des Sonderkoordinators für Afrika und die am wenigsten entwickelten Länder leistete einen Beitrag zu der Erarbeitung der Systemweiten SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika, indem es Sachbeiträge beisteuerte und an den Tagungen des Lenkungsausschusses des Verwaltungsausschusses für Koordinierung für die SonderinitiatIVe und der entsprechenden Arbeitsgruppen teilnahm. Ferner ist das Büro maßgeblich mitbeteiligt an den Vorbereitungen für die Halbzeitüberprüfung der Neuen Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren, die im September 1996 stattfinden soll. Das Büro gewährte dem Ad-hoc-Plenarausschuß Fach- und Sekretariatsunterstützung für die Veranstaltung seiner Organisationstagung, die am 20. Juni 1996 am Amtssitz der Vereinten Nationen stattfand.
222. Seit der Verabschiedung der Neuen Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren sind die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen dem Büro des Sonderkoordinators für Afrika und die am wenigsten entwickelten Länder und den nichtstaatlichen Organisationen durch ständige Konsultationen über Schwerpunktfragen der Entwicklung Afrikas und im Rahmen von Vorbereitungsmechanismen für wichtige zwischenstaatliche Prozesse immer enger geworden. Was letztere angeht, fand unter anderem eine Parallelveranstaltung zu dem Tagungsteil auf hoher Ebene 1995 des Wirtschafts- und Sozialrats statt, der sich mit der Durchführung der Neuen Agenda befaßte und unter dem Thema stand "Priorität Afrika: Ein Politikdialog zwischen Entwicklungsakteuren"; außerdem wird im September 1996 vor der Halbzeitüberprüfung eine Konferenz der nichtstaatlichen Organisationen stattfinden. Das Büro koordinierte für die Halbzeitüberprüfung darüber hinaus den Hintergrundbericht zum Thema "Die neue Rolle der nichtstaatlichen Organisationen in der bestandfähigen Entwicklung Afrikas".
223. Im Rahmen seiner Bemühungen, dringliche Fragen, die sich auf die Entwicklung in Afrika auswirken, zur Diskussion zu stellen, veranstaltete das Büro des Sonderkoordinators gemeinsam mit der Regierung Japans und der UnIVersität der Vereinten Nationen im Oktober 1995 in Tokio auf hoher Ebene ein Symposium über das Thema "Frieden und Entwicklung: Konfliktprobleme in Afrika", an dem 21 namhafte Persönlichkeiten teilnahmen, die aktIV daran mitwirken, drohende Konflikte zu verhüten oder Konflikte nach ihrem Ausbruch zu bewältigen und beizulegen. Ein weiterer Gegenstand des Symposiums war die Frage des Wiederaufbaus in der Konfliktfolgezeit. In Weiterverfolgung des internationalen Workshops über die Entwicklung des informellen Sektors in Afrika, der im Juni 1995 veranstaltet worden war, setzte das Büro eine internationale Arbeitsgruppe ein, mit dem Auftrag, ein Sonderprogramm zur Unterstützung des informellen Sektors in Afrika zu erarbeiten.
224. Das Büro unterstützte das Treffen einer afrikanischen Sachverständigengruppe, die sich mit der Verbesserung der Zusammenarbeit mit den südostasiatischen und sonstigen asiatischen Ländern befaßte, und nahm selbst daran teil. Bei dem Treffen wurden konkrete Empfehlungen für die Zusammenarbeit zwischen Asien und Afrika erarbeitet, die ein wichtiger Beitrag zu dem für Anfang 1997 anberaumten Zweiten Asien-Afrika-Forum sein werden.
225. Das Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den von Dürre oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere in Afrika, wurde vom 14. Oktober 1994 bis zum 13. Oktober 1995 zur Unterzeichnung aufgelegt und von 114 Staaten und der Europäischen Union unterzeichnet. Bis zum 1. August 1996 hatten 37 Staaten das Übereinkommen ratifiziert beziehungsweise waren ihm beigetreten. Es wird drei Monate nach seiner Ratifikation durch 50 Staaten in Kraft treten. Dies wird vermutlich im weiteren Verlauf des Jahres 1996 der Fall sein, und die erste Konferenz der Vertragsparteien wird voraussichtlich 1997 stattfinden.
226. In ihrer Resolution 49/234 ermächtigte die Generalversammlung den Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschuß für die Ausarbeitung eines Internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung der Wüstenbildung, während des Übergangszeitraums bis zum Inkrafttreten des Übereinkommens weiter zusammenzutreten, um die erste Tagung der Konferenz der Vertragsparteien vorzubereiten und die Durchführung seiner Resolutionen betreffend dringende Maßnahmen zugunsten Afrikas und Interimsmaßnahmen in anderen Regionen zu überwachen. Der Ausschuß hielt seine achte Tagung im Februar 1996 in Genf ab. Seine neunte Tagung wird im September 1996 in New York stattfinden. Die Versammlung verlängerte außerdem das Mandat des mit Resolution 47/118 eingerichteten vorläufigen Sekretariats, das dem Verhandlungsausschuß Dokumentation liefert und darüber hinaus mit Hilfe von Veröffentlichungen und anderen Formen der Öffentlichkeitsarbeit sowie durch "Tage für Bewußtseinsbildung" auf nationaler Ebene, durch subregionale Seminare und andere Veranstaltungen aktIV weiter ein Programm zur Förderung von Maßnahmen während des Übergangszeitraums durchführt. Gemäß der Resolution 49/115 der Generalversammlung wurde am 17. Juni der Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre begangen.
227. Das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen hat inzwischen nahezu weltweite Annahme gefunden: 157 Staaten und eine Organisation der regionalen Wirtschaftsintegration sind bereits Vertragsparteien, und weitere Beitritte sind zu erwarten. Diesen Zahlen steht die Gesamtzahl von 118 Vertragsparteien zur Zeit der ersten Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (März - April 1995) gegenüber. Bis zum 31. Juli 1996 verzeichnete das Übereinkommen insgesamt 160 Ratifikationen.
228. Die von den entwickelten Ländern unter den Vertragsparteien eingegangenen Verpflichtungen, ihre Emissionen von Treibhausgasen zu begrenzen, werden weiterhin auf der Grundlage ihrer nationalen Mitteilungen überwacht; gleichzeitig wird über eine Verschärfung dieser Verpflichtungen in der Zeit nach dem Jahr 2000 verhandelt. Diese Verhandlungen, die 1997 abgeschlossen werden sollen, haben neuen Auftrieb erhalten durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse der Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe über Klimaänderungen, die bestätigen, daß sich das Weltklima verändert und daß es durch die Einwirkung des Menschen beeinflußt wird. Die Entwicklungsländer unter den Vertragsparteien erhalten finanzielle Hilfe von der Globalen Umweltfazilität, damit sie dem Problem der Klimaänderungen entgegenwirken können, während sie einer bestandfähigen Entwicklung nachgehen. Bis zum 31. Juli 1996 waren beim Sekretariat des Übereinkommens 29 nationale Mitteilungen von den 36 der in der Anlage I aufgeführten Vertragsparteien sowie vier Mitteilungen von anderen Vertragsparteien eingegangen. Einundzwanzig nationale Mitteilungen wurden einer eingehenden Prüfung unterzogen.
229. Das Sekretariat des Klimaübereinkommens ist von den Vertragsparteien außerdem damit beauftragt worden, eine Zusammenstellung und Synthese der nationalen Mitteilungen anzufertigen und ihnen zur Prüfung zu unterbreiten. Die zweite solche Zusammenstellung und Synthese wurde der zweiten Tagung der Konferenz der Vertragsparteien vorgelegt (siehe unten), welche die nationalen Mitteilungen von 33 Parteien prüfte. Das Dokument gibt einen Überblick über die Durchführung des Übereinkommens durch die berichterstattenden Vertragsparteien, zeigt Tendenzen und wiederkehrende Abläufe sowie Konvergenzen und DIVergenzen, Datenlücken und andere Schlußfolgerungen auf, insbesondere was die Gesamtwirkung der verfolgten Politiken und Maßnahmen angeht. Es gelangt zu dem Schluß, daß die in Anlage I aufgeführten Vertragsparteien zusätzliche Anstrengungen unternehmen müssen, um die Schwierigkeiten zu überwinden, denen sie sich hinsichtlich der Verwirklichung des Ziels gegenübersehen, ihre Emissionen von Treibhausgasen bis zum Jahr 2000 auf das NIVeau von 1990 zurückzuführen.
230. Bis 1. Januar 1996 waren das Ständige Sekretariat des Übereinkommens eingerichtet, die entsprechenden verwaltungstechnischen Vorkehrungen dafür getroffen und sein ExekutIVsekretär ernannt worden. Die Nebenorgane der Konferenz der Vertragsparteien hielten eine Reihe von Tagungen ab, um den Übereinkommensprozeß voranzutreiben. Die Gruppe der Nebenorgane umfaßt das Nebenorgan für wissenschaftliche und technologische Beratung, das Nebenorgan für die Durchführung des Übereinkommens, die Ad-hoc-Gruppe für das Mandat von Berlin und die Ad-hoc-Gruppe für Artikel 13. Die Konferenz der Vertragsparteien verabschiedete darüber hinaus auf ihrer zweiten Tagung (Juli 1996) mehrere Beschlüsse, die von großer Wichtigkeit für den Übereinkommensprozeß sind. Insbesondere nahm sie Änderungen der Richtlinien für die Vorlage und Überprüfung der nationalen Mitteilungen der in Anlage I aufgeführten Vertragsparteien vor und beschloß Richtlinien für die Ausarbeitung von Erstmitteilungen durch Vertragsparteien, die nicht in Anlage I aufgeführt sind (Entwicklungsländer). Die Konferenz nahm außerdem Kenntnis von einer Erklärung, die von den bei ihrer zweiten Tagung anwesenden Ministern und anderen Delegationsleitern abgegeben und vom Präsidenten als die wichtigste politische Erklärung bezeichnet wurde, die aus der Konferenz hervorgegangen sei.
231. Darüber hinaus hat das Sekretariat ein Beratungsforum für den Erfahrungsaustausch über die Ausarbeitung, Durchführung und Weiterverfolgung von Projekten auf dem Gebiet der Klimaänderungen ins Leben gerufen, den dritten Bericht des Programms für den Informationsaustausch über das Klimaübereinkommen, durch welches die Unterstützung der Vertragsparteien erleichtert werden soll, veröffentlicht und gemeinsam mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und dem Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen ein Ausbildungsprogramm zum Übereinkommensprozeß eingeleitet.
Hauptabteilung Wirtschafts- und Sozialinformationen und grundsatzpolitische Analyse
232. Die Hauptabteilung für Wirtschafts- und Sozialinformationen und grundsatzpolitische Analyse, die von Jean-Claude Milleron geleitet wird, ist die wichtigste Stelle im Sekretariat für die Erarbeitung wirtschaftlicher und sozialer Daten und die Analyse von Entwicklungspolitiken und -trends. Ferner führt sie Projekte der technischen Zusammenarbeit auf den Gebieten Statistik und Bevölkerung durch.
233. Während des vergangenen Jahres hat die Hauptabteilung ihr breitgespanntes Programm statistischer Veröffentlichungen weitergeführt. Neben dem Statistical Yearbook und dem Demographic Yearbook (Statistisches Jahrbuch und Demographisches Jahrbuch) zählen zu den wichtigen Veröffentlichungen das Energy Statistics Yearbook (Jahrbuch der Energiestatistiken), das International Trade Statistics Yearbook (Jahrbuch der Welthandelsstatistiken) und das Industrial Commodity Statistical Yearbook (Statistisches Jahrbuch der Industriegüter). Ferner gab die Hauptabteilung für die monatlichen und vierteljährlichen Ausgaben des Monthly Bulletin of Statistics (Monatliches Statistik-Bulletin) statistische Tabellen zur Rohstoffproduktion, Indexzahlen für die Industrieproduktion und das Baugewerbe, nach Ländern, Regionen und Rohstoffgruppen aufgeschlüsselte Statistiken der Aus- und Einfuhren sowie Indexzahlen für den internationalen Warenhandel, einschließlich der Austauschrelationen in den wichtigsten Regionen, heraus.
234. Außerdem erstellte die Hauptabteilung ein Glossar von Umweltstatistiken und erarbeitete Beiträge für die zweite Sondertagung der Konferenz über die integrierte Umwelt- und Wirtschafts-Rechnungslegung in Theorie und Praxis, die vom Internationalen Verband für Einkommens- und Wohlstandsforschung im März 1996 in Tokio abgehalten wurde. Die zweite Ausgabe von envstats (Umweltstatistiken) wurde veröffentlicht, ein Informationsblatt für Fachleute auf dem Gebiet der Umweltstatistik. Darüber hinaus wurde ein Überblick über einzelstaatliche Berichterstattungsverfahren für internationale Warenhandelsstatistiken, ein Handbuch für die Erarbeitung statistischer Informationen für Behindertenprogramme und ein Handbuch über die statistischen Methoden zur Messung und Bewertung menschlicher AktIVitäten durch eine genauere Untersuchung von Schädigungen, Funktionsbeeinträchtigungen und Behinderungen veröffentlicht.
235. Im Rahmen ihres Beitrags zur Konferenz der Vereinten Nationen über Wohn- und Siedlungswesen (Habitat II) veröffentlichte die Hauptabteilung als statistischen Hintergrund für den Global Report on Human Settlements (Weltbericht über Wohn- und Siedlungswesen) ein Compendium of Human Settlement Statistics (Kompendium von Wohnraumstatistiken). Zur Zeit findet außerdem die Überarbeitung und Aktualisierung der Empfehlungen des Weltbevölkerungs- und Wohnungszensus der Vereinten Nationen sowie die Überarbeitung der Leitlinien für die Abgrenzung und Erhebung statistischer Werte zur internationalen Migration statt.
236. Die zweite Ausgabe der Veröffentlichung The World's Women - Trends and Statistics (Frauen der Welt - Tendenzen und Statistiken), die im vergangenen Jahr für die Vierte Weltfrauenkonferenz herausgegeben worden war, war weiterhin der Bestseller unter den Forschungsveröffentlichungen der Vereinten Nationen über Fragen aus dem Wirtschafts- und Sozialbereich. Im Rahmen des Folgeprozesses dieser Konferenz sowie des Weltgipfels für soziale Entwicklung ist die Hauptabteilung zur Zeit dabei, den alle vier Jahre erscheinenden Report on the World Social Situation (Bericht über die Weltsoziallage) fertigzustellen, welcher der Kommission für soziale Entwicklung auf ihrer Tagung im Jahre 1997 vorgelegt werden soll. Besondere Aufmerksamkeit wird der Rolle gewidmet, die wirtschaftlichen und sozialen Einrichtungen und Politikinstrumenten bei der Erhaltung der sozialen Sicherheit, der Schaffung von Arbeitsplätzen, der Milderung der Armut und der gesellschaftlichen Integration von marginalisierten Gesellschaftsgruppen zukommt. Darüber hinaus wurden Bemühungen unternommen, um die Fähigkeit der Hauptabteilung zur Aktualisierung von Informationen über soziale Bedingungen zu verbessern und neue Datenbanken über Fragen der sozialen Entwicklung kennenzulernen.
237. Im Zuge ihrer fortgesetzten genauen Überwachung der weltweiten Wirtschafts- und Soziallage erstellte die Hauptabteilung den World Economic and Social Survey 1996 (Welt-Wirtschafts- und Sozialüberblick 1996). Neben einer Analyse der Investitionspolitiken in den entwickelten Ländern, den Umbruch- und den Entwicklungsländern behandelt der Überblick vor allem Fragen der Investitionen in Situationen der Friedenskonsolidierung in der Konfliktfolgezeit. Als Teil des Folgeprozesses von Habitat II liefert der Überblick ausführliche Hintergrundinformationen über das Wohn- und Siedlungswesen, insbesondere auch Schätzungen und Projektionen der Verstädterung der Welt. Außerdem behandelt er die Erarbeitung von Politiken zum Ausbau der Elektrizitätsressourcen und der Vorräte an einwandfreiem Wasser.
238. Der Überblick enthält außerdem eine Prognose der weltweiten Wirtschafts- und Handelstätigkeit, die ebenso wie die Mitteilung der Hauptabteilung mit dem Titel "Die Weltwirtschaft zu Beginn des Jahres 1996" (E/1996/INF/1) auf den vom Projekt LINK erarbeiteten Wirtschaftsausblick zurückgreift. Bei dem Projekt LINK handelt es sich um ein internationales Wirtschaftsforschungs-Verbundsystem, an dem über 70 Länderteams mitwirken, die staatliche und nichtstaatliche Institute vertreten. Die Hauptabteilung, die als Koordinierungsstelle fungiert, erstellt Entwicklungsprojektionen und PerspektIVstudien und arbeitet mit Sachverständigen der Regionalkommissionen und anderer multilateraler Entwicklungsorganisationen zusammen, die Bewertungen der nicht direkt vertretenden Länder liefern. Im vergangenen Jahr veranstaltete die Hauptabteilung zwei Tagungen dieses Verbundsystems - in Pretoria (Südafrika) und in New York -, um bei der Erstellung von kurzfristigen Prognosen für die Generalversammlung und den Wirtschafts- und Sozialrat behilflich zu sein.
239. Die Hauptabteilung setzte ihre Arbeiten im Zusammenhang mit der Anwendung der überarbeiteten internationalen Richtlinien für das neue System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (SNA) fort. Sie veröffentlichte die dritte Ausgabe der SNA News and Notes (SNA-Neuigkeiten und -Notizen), ein Informationsdienst der Sekretariatsübergreifenden Arbeitsgruppe für Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. In diesem Zusammenhang wurden Eckwerte festgelegt, anhand derer der Fortschritt der einzelnen Länder überwacht und gemessen werden kann. Die Hauptabteilung fungierte als Koordinierungsstelle für die Auseinandersetzung mit kritischen Fragen der Wirtschaftsstatistik, bei der es um die Qualität, die rechtzeitige Verfügbarkeit und die Relevanz von Wirtschaftsdaten ging. Wichtigste Rolle der Hauptabteilung war es, die direkte Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Ländern und insbesondere mit den einzelstaatlichen statistischen Ämtern zu erleichtern, die über den größten Schatz an fachlicher und praktischer Sachkenntnis auf diesen Gebieten verfügen.
240. Die Hauptabteilung setzte ihre Forschungs- und Analysearbeiten zu mikroökonomischen Fragen in der Weltwirtschaft fort und war dabei bestrebt, Schlüsselfragen im Verhältnis zwischen Marktkräften und wirtschaftlicher Entwicklung zu untersuchen. Unter anderem wurden auf diesem Gebiet als Teil längerfristiger Arbeiten zur Rolle von Unternehmen in der Entwicklung Studien über die wichtigsten Faktoren von Unternehmensinvestitionen in entwickelten Ländern und Entwicklungsländern sowie in Umbruchländern und Ländern nach dem Ende von Konflikten sowie Analysen zur PrIVatisierung von staatlichen Wasserversorgungssystemen in entwickelten Ländern und Entwicklungsländern erstellt. Im Mittelpunkt anderer Arbeiten standen die Entwicklung der Arbeitsmärkte und die Lohnverteilung auf internationaler Ebene, die Standorte von WirtschaftsaktIVitäten, die Unternehmenstätigkeit in den Umbruchländern und Methoden der Marktliberalisierung im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung.
241. Entsprechend dem Auftrag der Generalversammlung hat die Hauptabteilung in Abstimmung mit dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen mehrere Grundsatzüberprüfungen durchgeführt, namentlich zur Globalisierung der Finanzmärkte und ihrer Auswirkungen auf den Entwicklungsprozeß, zur Auslandsverschuldungssituation in den Entwicklungsländern, zum Nettotransfer finanzieller Ressourcen zwischen Ländern sowie zu wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen und wirtschaftlicher Hilfe für die Länder, die von den vom Sicherheitsrat verhängten Sanktionen betroffen sind. Berichte über diese Fragen wurden der Versammlung während ihrer fünfzigsten Tagung vorgelegt.
242. Im Mittelpunkt der Arbeiten der Hauptabteilung zu Bevölkerungsfragen stand das Bemühen der Hauptabteilung, ihrem Auftrag nachzukommen, der Kommission für Bevölkerung und Entwicklung Sekretariatsdienste und rechtzeitig verfügbare Analysen von Bevölkerungstendenzen und -politiken zu liefern, was auch die Verbreitung demographischer Informationen und die Koordinierung von AktIVitäten zu Bevölkerungsfragen einschließt. Die jährlichen Tagungen der erweiterten Kommission, deren Mitgliederzahl gemäß dem Beschluß 1995/320 des Wirtschafts- und Sozialrats vom 12. Dezember 1995 von 27 auf 47 erhöht wurde, haben, was ihre Betreuung anging, die Anforderungen an die Hauptabteilung um mehr als das Doppelte erhöht. Eine entsprechende Anhebung der Mittel für die Sekretariatsbetreuung der erweiterten und neubelebten Kommission fand nicht statt. Obgleich die durch Effizienzsteigerungsmaßnahmen erzielten ProduktIVitätsgewinne dazu beitrugen, daß den Anforderungen der neunundzwanzigsten Kommissionstagung entsprochen werden konnte, erwies es sich als unerläßlich, Ressourcen aus anderen auftragsgemäßen AktIVitäten umzuschichten, was wiederum bedeutete, daß die Behandlung von im Arbeitsprogramm über Bevölkerungsfragen an vorrangigster Stelle rangierenden Themen aufgeschoben werden mußten.
243. Auf ihrer neunundzwanzigsten Tagung, die vom 26. Februar bis zum 1. März stattfand, prüfte die Kommission das für das Jahr 1996 ausgewählte Thema - reproduktIVe Rechte und reproduktIVe Gesundheit, einschließlich Informationen, Bildung und Kommunikation zu Bevölkerungsfragen - und prüfte einen von der Hauptabteilung erstellten zusammenfassenden Bericht zur Überwachung der Entwicklung der Weltbevölkerung 1996: ReproduktIVe Rechte und reproduktIVe Gesundheit. Dieser Bericht war der erste in einer neuen Reihe jährlicher Berichte zu verschiedenen Themen des Aktionsprogramms der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung. Die Kommission bestätigte, daß das Thema ihrer dreißigsten Tagung (1997) "Internationale Wanderungsbewegungen" sein wird, wobei besonderes Gewicht auf die Verbindungen zwischen Migration und Entwicklung sowie auf Geschlecht und Alter gelegt werden soll.
244. Die Hauptabteilung arbeitete weiter an der Fortschreibung für 1996 der World Population Prospects (Weltbevölkerungsprognosen), den amtlichen Bevölkerungsschätzungen und -projektionen der Vereinten Nationen für alle Länder der Welt. Aufgrund der wachsenden Ausbreitung von HIV/Aids wurden die demographischen Auswirkungen von Aids bei den Projektionen für 28 Länder berücksichtigt.
245. Andere von der Hauptabteilung durchgeführte Studien über Bevölkerungsfragen befaßten sich mit Themen wie Ausbildungsstand von Frauen und Fertilitätsverhalten, Benutzung von Empfängnisverhütungsmitteln, Stellung der Frau und Überlebensraten von Kindern, internationale Wanderung, Verstädterung, Abtreibung, Bevölkerungspolitik, das Verhältnis zwischen Bevölkerung und Umwelt und die demographischen Auswirkungen der Armut. Diese Studien gehörten zu der laufenden Überwachung der Durchführung des Aktionsprogramms der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung. Über die Koordinierungsgruppe des Informationsnetzes für Bevölkerungsfragen (POPIN) hat sich die Hauptabteilung das Internet zunutze gemacht, um den potentiellen Interessentenkreis für Informationen über Bevölkerungsfragen rasch und kostenwirksam erheblich zu erweitern. So werden beispielsweise inzwischen alle Dokumente der Kommission für Bevölkerung und Entwicklung sowie die wichtigsten Angaben aus den amtlichen Bevölkerungsschätzungen und -projektionen der Vereinten Nationen auf dem Internet laufend auf dem letzten Stand gehalten.
246. Die Hauptabteilung hat eine Hotline für Klassifikationen eingeführt, die als praktischer zentraler Referenzdienst für internationale Systematiken dienen und unter anderem auch Benutzern der Internationalen Systematik der Wirtschaftszweige behilflich sein soll. Die Hotline ist über das Internet-Postsystem sowie über andere Medien, so etwa brieflich, per Faksimile oder telefonisch, zu erreichen. Die zweite Tagung der Sachverständigengruppe für internationale Klassifikationen (Juni 1996), die sich mit der Erarbeitung eines Arbeitsprogramms für internationale Klassifikationen befaßt, das sich auf breitgespannte Klassifikationsfragen auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet erstreckt, stellte einen strategischen Aktionsplan für künftige Arbeiten zum Thema internationale Klassifikationen auf.
247. Die Arbeiten an der weltweiten Koordinierung des Internationalen Vergleichsprogramms (ICP) wurden fortgeführt, mit dem Ziel, vergleichbare Daten über Kaufkraftparitäten und das reale Bruttosozialprodukt zu erlangen. Gemeinsam mit der Weltbank wurden in mehreren Regionen Ausbildungsseminare zur Unterstützung einer knapperen Informationserhebung durchgeführt, mit dem Ziel, den Kreis der Länder zu erweitern, für die internationale Vergleichsdaten zur Verfügung stehen. Das ICP-Informationsrundschreiben wurde regelmäßig veröffentlicht, um den Informationsaustausch zwischen den Erzeugern und Nutzern der Programmergebnisse zu verbessern.
248. Die Hauptabteilung setzte ihr gestaffeltes Programm fort, bei dem es darum geht, ihre statistischen Datenbanken mit Hilfe ihres UNESIS-Projekts (United Nations Economic and Social Information System) neu zu konzipieren und neue Technologien auf dem Gebiet der elektronischen Veröffentlichungen einzusetzen und ein Netzwerk herzustellen, das den Zugriff auf die Datenbanken und die Datenverbreitung ermöglicht. Für das Statistical Yearbook und die Datei für Indikatoren und Statistiken zu Frauenfragen (Wistat) und für die wichtige methodologische Veröffentlichung System of National Accounts 1993 (System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 1993) wurden neue CD-ROMs hergestellt. Auszüge aus dem Monthly Bulletin of Statistics werden inzwischen auf der Internet-Leitseite der Vereinten Nationen angeboten; außerdem ist die Hauptabteilung in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Presse und Information und dem Beirat für Veröffentlichungen aktIV damit beschäftigt, Normen und Richtlinien für elektronische Veröffentlichungen und die Informationsverbreitung über Netzwerke zu erarbeiten.
249. Die Hauptabteilung hat die Rohstoffhandels-Datenbank (Comtrade) weiter ausgebaut, um Informationen nach dem Harmonisierten System für die Beschreibung und Kodierung von Rohstoffen und der Standardklassifikation für den internationale Handel, Revision 3, speichern und abrufen zu können. Daten über Gesamtimporte und -exporte werden inzwischen mit Informationen des Internationalen Währungsfonds abgestimmt, um den Mitgliedstaaten die Berichterstattung zu erleichtern. Die Hauptabteilung erstellte einen Entwurf der überarbeiteten Begriffe und Definitionen für internationale Warenhandelsstatistiken und führte eine Sachverständigentagung über das Thema durch, um die diesbezügliche Methodik der Vereinten Nationen in Anbetracht der neueren Entwicklungen im Welthandel zu aktualisieren und um den Staaten fachliche Anleitung und Beratung bei der einzelstaatlichen Umsetzung ihrer Entwicklungsbemühungen zukommen zu lassen.
Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung
250. Die von Jin Yongjian geleitete Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung hat ihre AktIVitäten auf eine "oben" ansetzende technische und fachliche Beratung der Regierungen im Rahmen der einzelstaatlichen Durchführung ihrer Entwicklungsbemühungen konzentriert.
251. Die Hauptabteilung hat somit weiter und in noch größerem Umfang der Benennung, Ausarbeitung und fachlichen Überwachung von Programmen der technischen Zusammenarbeit Beachtung geschenkt, unter besonderer Betonung der sich abzeichnenden Bedürfnisse der Empfängerländer in den folgenden Themenbereichen: öffentliche Verwaltung und Entwicklungsmanagement, mit den Unterbereichen Regierungsführung und öffentliche Verwaltung, öffentliche Finanzen und Betriebsführung sowie Entwicklungsplanung und -politik; sowie Umweltmanagement und soziale Entwicklung, worunter Unterstützung auf dem Gebiet der natürlichen Ressourcen, der Umwelt und der Energieplanung und -bewirtschaftung sowie Management der sozialen Entwicklung fallen. Angesichts ihrer starken, multidisziplinären fachlichen Kapazität konnte die Hauptabteilung besondere Unterstützung bei der Ausarbeitung sektorübergreifender Programme der technischen Zusammenarbeit leisten, die untereinander zusammenhängende vorrangige Entwicklungsthemen betreffen.
252. Immer mehr wird von der Hauptabteilung auch verlangt, sich mit den besonderen Bedürfnissen krisengeschüttelter Länder zu befassen, die der Unterstützung beim Wiederaufbau der Regierungsstrukturen bedürfen, damit die Einrichtungen zur Deckung der Grundversorgung der Bevölkerung dauerhaft bereit- beziehungsweise wiederhergestellt werden können und ein Umfeld geschaffen werden kann, in dem Konflikte nicht wieder ausbrechen können. Die von der Hauptabteilung gewährte Unterstützung richtete sich vor allem auf den Wiederaufbau von Regierungseinrichtungen, Programme der sozialen Fürsorge, sektorübergreifende Pilotprojekte für den Wiederaufbau und Wirtschaftssanierungsprogramme, die Erstellung von Plänen zur Bewältigung der Demobilisierung, die Unterstützung von sozial schwachen Gruppen, insbesondere Frauen, die Wiederherstellung der Wasser- und Energieversorgung sowie der physischen Infrastruktur, die Förderung der Teilnahme der betroffenen Bevölkerung an der Wiederherstellung und die Selbsthilfe beim Wiederaufbau. Das von der Hauptabteilung im Juni 1995 organisierte Kolloquium zum Thema Wiederaufbaustrategien in der Konfliktfolgezeit regte einen verstärkten Ideenaustausch in diesen Fragen an. Die Hauptabteilung hat außerdem ihre Zusammenarbeit mit dem UNDP, der Hauptabteilung Humanitäre Angelegenheiten, der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze und dem Büro der Vereinten Nationen für Projektdienste ausgebaut.
253. Ein herausragendes und themenübergreifendes Ereignis war Anfang 1996 die wiederaufgenommene fünfzigste Tagung der Generalversammlung zum Thema öffentliche Verwaltung und Entwicklung, die von der Hauptabteilung organisiert und fachlich unterstützt wurde. Diesem Ereignis ging eine Serie von sechs Regionaltagungen voraus, deren jeweilige Themenschwerpunkte die Rolle der öffentlichen Verwaltung in der sozialen Entwicklung (Stockholm), in im Umbruch befindlichen Volkswirtschaften (Berlin), in Situationen einer Konfliktfolgezeit (Rom), in der wirtschaftlichen Entwicklung (Manila), beim Schutz der Umwelt (Rio de Janeiro) und bei der Verbesserung der Effizienz (Windhuk) waren. Bei dem historischen Treffen, an dem Delegationen aus 72 Ländern teilnahmen, verabschiedete die Generalversammlung eine Resolution (50/225), in der Konsens darüber zum Ausdruck kommt, daß die Regierungen ihre Kapazitäten in den Bereichen öffentliche Verwaltung und Finanzmanagement stärken müssen, und in der nachdrücklich die Notwendigkeit bekräftigt wird, die AktIVitäten der Vereinten Nationen zur Unterstützung der Regierungen in diesem Bereich auszubauen.
254. Die Tätigkeit der Hauptabteilung im Bereich öffentliche Verwaltung und Management konzentrierte sich auf zwei Hauptziele: der Weltöffentlichkeit die unverzichtbare Rolle der öffentlichen Verwaltung im Entwicklungsprozeß bewußt zu machen und würdigen zu lassen, und die öffentliche Verwaltung und die Strukturen der Regierungsführung in den Entwicklungs- und Umbruchländern zu stärken. Ruanda und Vietnam sind zwei Länder, denen eine derartige Unterstützung zuteil wurde. In Ruanda lag der Schwerpunkt auf dem Wirtschaftsmanagement und dem Rechtssystem; in Vietnam zielte die Unterstützung auf die institutionellen, rechtlichen, personellen und finanziellen Rahmenbedingungen im öffentlichen Dienst ab.
255. Auf Antrag befaßt sich die Hauptabteilung nach wie vor mit der Bereitstellung technischer Hilfe bei der Wahlbeobachtung und -verwaltung. Sie koordinierte den Einsatz von Wahlbeobachtern für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Côte d'Ivoire und der Vereinigten Republik Tansania, unterstützte Brasilien bei der Bereitstellung der technischen Ausstattung für künftige Wahlen und war an der Organisation erfolgreicher Wahlen in Sierra Leone beteiligt. Die Hauptabteilung unterstützt die Regierung Gambias beim Erwerb von Wahlmaterialien und bei der Organisation von Wahlen, die für Mitte 1996 geplant sind, und arbeitet gemeinsam mit der Regierung Guyanas an der Erstellung eines Haushalts und der Koordinierung der Geberunterstützung für die nationalen Wahlen im Jahre 1997. Im Oktober 1995 lief ein mit dem Regionalbüro des UNDP für Europa und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) durchgeführtes Projekt an, das auf die Entwicklung und Stärkung der Demokratie, der Regierungsführung und der Partizipation in Mittel- und Osteuropa und in der GUS abzielt.
256. Was die öffentliche Finanzwirtschaft und das Unternehmensmanagement anbelangt, widmet sich die Hauptabteilung vorrangig den folgenden Fragen: Verstärkung der Mittelmobilisierung für die Entwicklung, Verbesserung des Finanzmanagements und Schaffung eines förderlichen Umfelds für prIVate Investitionen, was wiederum zu einer stärkeren Entwicklung des PrIVatsektors führen soll. Wichtige Projekte umfassen die Ausbildung in Steuerverwaltung, Finanzmanagement und öffentlichem Rechnungswesen und Rechnungsprüfung in der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion; die Verwaltung von Hilfsgeldern und Rechenschaftspflicht in Nigeria; die Verwaltung von Hilfsgeldern, Verwaltung der öffentlichen Ausgaben und Mittelmobilisierung in den besetzten Gebieten; die Ausgabenverwaltung und Ausbildung für die Finanzverwaltung in Haiti; die Umrüstung militärischer Unternehmen für die zivile Produktion in China; die Verwaltung wirtschaftlicher und technischer Veränderungen im PrIVatsektor in Äthiopien und die Finanzverwaltung in Jordanien.
257. Es besteht ein zunehmender Bedarf an den Beratenden Diensten und der technischen Hilfe der Hauptabteilung im Bereich der makroökonomischen Politik und der Entwicklung der im Umbruch befindlichen Volkswirtschaften. Im Anschluß an zwei von der Hauptabteilung durchgeführte Missionen in die Russische Föderation zur Einrichtung eines Systems für makroökonomische Prognosen und Informationen innerhalb des Wirtschaftsministeriums ersuchte das Ministerium die Hauptabteilung, ein 5-Millionen-Dollar-Projekt auszuarbeiten, das der Europäischen Union zur Finanzierung vorgelegt werden soll. Die Hauptabteilung organisierte außerdem mehrere Arbeitstagungen über technische Zusammenarbeit für die Umbruchländer, mit dem Schwerpunkt unter anderem auf der Entwicklung in Nordostasien und entlang der "neuen euro-asiatischen Kontinentalbrücke".
258. Die Tätigkeit der Hauptabteilung in den Bereichen Umweltmanagement und soziale Entwicklung konzentrierte sich auf operatIVe Projekte und Beratende Dienste im Zusammenhang mit Wasser und Bodenschätzen, Kartographie, der physischen Infrastruktur, Energie und der sozialen und ländlichen Entwicklung. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, bei der Entwicklung in allen Bereichen, einschließlich der sozialen Aspekte, eine bestandfähige Umweltpolitik einzubeziehen und die Anliegen der Basisorganisationen und der Gemeinwesen mit den nationalen und regionalen Maßnahmen vertikal zu integrieren.
259. Im Rahmen der Umsetzung der Agenda 21 wurde der Hauptabteilung die Führungsrolle bei der Erarbeitung von Strategien im Bereich der integrierten Erschließung von Wasservorkommen zugewiesen. Dementsprechend wurde in Zusammenarbeit mit dem UNDP einer Reihe von Ländern, namentlich Bahrain, BolIVien, Burkina Faso, China, Indien, Jemen, Jordanien, Marokko, Nepal, Peru und Senegal, Unterstützung in den Bereichen Sektorbewertung, diagnostische Studien und Flußbeckenprogramme gewährt. Unter Einsatz moderner Technologien und dem Stand der Technik entsprechender Computerprogramme wurden Bewertungen der vorhandenen Wasservorräte vorgenommen. Die Hauptabteilung veröffentlichte ihre Grundwasser-Software für Windows Mitte 1995 als Verkaufspublikation; Exemplare wurden verkauft oder kostenlos an die Entwicklungsländer verteilt.
260. Die Hauptabteilung beschäftigte sich außerdem mit dem Schutz der Wasservorkommen vor Verunreinigung und Übernutzung, mit besonderem Schwerpunkt auf den Umbruchländern.
261. Ein Beispiel für integrierte technische Zusammenarbeit bietet Jemen, wo die Hauptabteilung ein vierjähriges Wasservorkommenprojekt mit einem Budget von 4 Millionen Dollar durchführt, das von der niederländischen Regierung mitfinanziert wird und zu dem die Weltbank zusätzliche Mittel bereitstellt. Mit dem Projekt soll der äußerst akuten Wasserknappheit des Landes begegnet werden, die auf eine überhöhte Nachfrage, Übernutzung des Grundwassers und eine Verschlechterung der Wasserqualität zurückzuführen ist. Das Projekt zielt darauf ab, durch Unterstützung der Regierung bei der Schaffung einer für Planung und Management verantwortlichen nationalen Wasserbehörde eine nationale Wasserbewirtschaftungskapazität aufzubauen.
262. Bei dem im Mai 1996 in New York abgehaltenen Symposium über Unternehmen, Gemeinwesen und bestandfähige soziale Entwicklung im Bereich der Bodenschätze wurde ein Dialog zwischen dem PrIVatsektor, nichtstaatlichen Organisationen, dem Hochschulbereich und der internationalen Gemeinschaft über den Zusammenhang zwischen Bodenschätzen und sozialer Entwicklung in die Wege geleitet.
263. In Zusammenarbeit mit der Umweltschutzbehörde der Vereinigten Staaten führte die Hauptabteilung in Guyana eine Umweltbetriebsprüfung durch, wo es in einer großen Goldmine aufgrund eines massIVen Dammbruchs des Bergeteichs zum Ausfließen von Cyanid gekommen war. In Kamerun wurde die technische Hilfe in Form einer Diagnose der Umweltauswirkungen des Bergbaus in den nationalen Umweltmanagementplan aufgenommen. In Burkina Faso wurde von der Regierung und der Hauptabteilung gemeinsam ein internationales Bergbauforum, PROMIN '95, organisiert, dessen Finanzierung das UNDP übernahm. Vietnam wurde bei der Ausarbeitung eines neuen Bergbaugesetzes und eines verwaltungstechnischen Rahmens für seine wirksame Anwendung unterstützt. In Äthiopien, Mosambik und der Zentralafrikanischen Republik wurde Kleinbergwerken technische Hilfe gewährt.
264. In Äthiopien wurde vor kurzem im Rahmen eines von der Hauptabteilung durchgeführten Projekts eine von Hubschraubern aus durchgeführte elektromagnetische, magnetische und radiometrische Untersuchung abgeschlossen. Dabei konnten präzise geophysische Daten in dem neuesten Stand der Technik entsprechender hoher Auflösung erhalten werden, die besonders die Exploration von Bodenschätzen erleichtern sollen. Diese digitalen Daten, die vollständige geologische Informationen enthalten, sind ein wertvolles Instrument bei der Suche nach neuen Minerallagerstätten und werden als Modell für ähnliche Untersuchungen in anderen Hoffnungsgebieten im Lande und in der Region dienen. Außerdem wurde ein Projekt der technischen Hilfe zur Förderung der Investitionen in den Bergbausektor durchgeführt, das die Bodenschatzvorkommen des Landes und die Ausbildung nationaler Fachkräfte im Bereich des Kleinbergbaus fördert. Durch diese Bemühungen wurden Informationen über die Bodenschätze in Äthiopien international bekannt, was zur Folge hatte, daß mehrere ausländische und nationale Investoren ihr Interesse bekundet und Abbaurechte beantragt haben.
265. In Zusammenarbeit mit dem malaysischen Ministerium für Vermessungswesen und Kartographie organisierte die Hauptabteilung eine Internationale Tagung über die Schaffung des Ständigen regionalen Ausschusses über die Infrastruktur geographischer Informationssysteme für Asien und den Pazifik, die im Juli 1995 in Kuala Lumpur abgehalten wurde. Zweck des Aufbaus einer Infrastruktur geographischer Informationssysteme ist es, standardisierte grundlegende Datenbanken anzulegen, die hochwertige Informationsprodukte unterstützen, mit dem Ziel, unnötige Mehrfachkosten und Arbeitsüberschneidungen bei der Erschließung und Pflege dieser Daten zu vermeiden, den Zugang zu den Daten und ihre Anwendung zu erleichtern und die Einbeziehung anderer anwendungsspezifischer Daten durch alle Benutzer zu ermöglichen.
266. Die Hauptabteilung organisierte außerdem gemeinsam mit der Organisation der islamischen Hauptstädte und Städte und unter der Schirmherrschaft der Regierung Ägyptens im Dezember 1995 in Kairo ein Internationales Seminar über geographische Informationssysteme, Bestandfähigkeit der Städte und die Umwelt. Das Seminar war Teil der Vorbereitungen für Habitat II und beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Einsatz geographischer Informationssysteme als Instrument für eine wirksame Stadtplanung- und -verwaltung, mit der Förderung von geographischen Informationssystemen und Normen für den Datenaustausch und mit der Bekanntmachung geographischer Informationssysteme sowie mit der erforderlichen Koordinierung bei Regierungen und Organisationen, bei denen zu erwarten ist, daß sie aus dem Einsatz und der Weitergabe dieser Technologie Nutzen ziehen werden.
267. In Zusammenarbeit mit der indonesischen Regierung und der Internationalen Vereinigung der Vermessungsingenieure war die Hauptabteilung außerdem für die Vorbereitung einer Internationalen Tagung von Katastersachverständigen verantwortlich, die im März 1996 in Bogor (Indonesien) abgehalten wurde. In der Erklärung von Bogor wurde festgehalten, daß der Schlüssel zum Erfolg eines Katastersystems darin liegt, daß die drei Hauptprozesse der Zuerkennung von Rechten an Grundstücken, der Weitergabe von Grundstücken und ihrer Aufteilung oder Zusammenlegung effizient, sicher und zu einem vernünftigen Preis und in angemessener Zeit stattfinden, damit ein effizienter und wirksamer Grundstücksmarkt unterstützt wird.
268. Zur Verbreitung der Ergebnisse zweier innovatIVer Projekte in China wurde im Oktober 1995 in Beijing die Internationale Konferenz über die Erschließung und Nutzung von Methan in Kohlelagerstätten veranstaltet. Die Konferenz befaßte sich mit dem Stand der laufenden Projekte zur Rückgewinnung solcher Methanressourcen in China und prüfte die Voraussetzungen für die Heranziehung fortschrittlicher Technologien, die Förderung größerer Investitionen aus dem Ausland und den vermehrten Rückgriff auf die Nutzung von Methan in Kohlelagerstätten in anderen Entwicklungsländern.
269. Die Hauptabteilung unterstützte außerdem die Erstellung einer Anzahl von einzelstaatlichen Berichten über die menschliche Entwicklung in Ländern Mittel- und Osteuropas. Als Mitglied der Arbeitsgruppe "Ländliche Entwicklung" des Verwaltungsausschusses für Koordinierung war die Hauptabteilung außerdem für die Zusammenstellung eines Berichts über Mikrofinanzierung und Kreditvergabe in ländlichen Gebieten verantwortlich, der der Arbeitsgruppe auf ihrer am 14. Mai 1996 in Genf abgehaltenen Tagung vorgelegt wurde.
270. Die Hauptabteilung wirkte auch an der Vierten Weltfrauenkonferenz mit, insbesondere in den Bereichen, die die Grundbedürfnisse des Menschen betreffen, wie etwa Wasservorkommen und Abwasserentsorgung. Eine Sonderausgabe der von der Hauptabteilung vierteljährlich herausgegebenen Zeitschrift Natural Resources Forum ist dem Thema Frauen und die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen gewidmet. Die Hauptabteilung hat in einer Reihe von Umbruchländern die Einrichtung von Stellen unterstützt, die sich mit der Problematik von Geschlechtszugehörigkeit und Entwicklung befassen.
271. Die Hauptabteilung leistete einen Fachbeitrag zu der Internationalen Konferenz über die Bewirtschaftung der Wasserressourcen von Großstädten, die im März 1996 in Beijing als Teil der Vorbereitungsarbeiten für Habitat II abgehalten wurde. Die Hauptabteilung finanziert auch gemeinsam mit dem UNDP den Habitat-Dialog über Wasservorkommen und ist aktIV am Habitat-Dialog über Energieressourcen beteiligt.
272. Im Verlauf des Jahres 1995 war die Hauptabteilung mit der Durchführung von mehr als 1.400 Projekten der technischen Zusammenarbeit in einem Dutzend Fachbereichen befaßt, wobei sich die Gesamtausgaben für diese Projekte auf etwa 80,1 Millionen Dollar beliefen. Von diesem Betrag wurden 34,6 Millionen Dollar vom UNDP finanziert, 36,2 Millionen Dollar von Treuhandfonds, 4,8 Millionen Dollar vom VN-Bevölkerungsfonds und 4,5 Millionen Dollar aus dem Regulären VN-Programm für technische Zusammenarbeit.
273. Geographisch aufgeschlüsselt beziffern sich die von der Hauptabteilung durchgeführten Programme wie folgt: Ausgaben von 31,3 Millionen Dollar in Afrika, 12,2 Millionen Dollar in Asien und dem Pazifik, 19,1 Millionen Dollar für interregionale und weltweite Programme, 11,1 Millionen Dollar in den arabischen Staaten, 4,1 Millionen Dollar in Nord- und Südamerika und 2,3 Millionen Dollar in Europa. Die in Afrika ausgeführten Projekte machten mit 39,1 Prozent den größten Anteil aus.
274. Im Vordergrund der Tätigkeit der von Generalsekretär Rubens Ricupero geleiteten Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen standen im letzten Jahr die zweiundvierzigste Tagung des Handels- und Entwicklungsrats und seiner Nebenorgane, die abschließenden Vorbereitungen für die neunte Tagung der Konferenz und die UNCTAD IX selbst, die vom 27. April bis zum 11. Mai 1996 in Midrand (Südafrika) abgehalten wurde.
275. Während des ersten Teils seiner zweiundvierzigsten Tagung behandelte der Handels- und Entwicklungsrat unter anderem die ungleichen Chancen, die sich im Gefolge der Liberalisierung der Weltwirtschaft ergeben, sowie die unterschiedlichen Auswirkungen makroökonomischer Reformen, insbesondere derjenigen, die von den Entwicklungsländern durchgeführt werden. Der Rat würdigte den Trade and Development Report 1995, der als Grundlage für die Erörterungen diente, für seine hohe analytische Qualität und seine Bereitschaft, schwierige Grundsatzfragen aus einer neuen PerspektIVe zu behandeln. Besonders hervorgehoben wurden vom Rat das Ausbleiben einer Verbesserung in der wirtschaftlichen Situation der am wenigsten entwickelten Länder und die anhaltenden Schwierigkeiten in Afrika.
276. Im Dezember 1995 hielt der Rat eine Sondertagung zur Überprüfung der Arbeitsweise der UNCTAD seit der achten Tagung der Konferenz ab, auf der die allgemeine Gültigkeit der eingeschlagenen Richtung im Verlauf der letzten vier Jahre bestätigt wurde, jedoch noch Möglichkeiten für eine bessere Anpassung des zwischenstaatlichen Apparats an die Bedürfnisse einer sich rasch wandelnden Weltwirtschaft erkannt wurden. Der Rat verabschiedete eine Reihe konkreter Empfehlungen zur zwischenstaatlichen Struktur der UNCTAD, die der Konferenz vorgelegt wurden. Die Empfehlungen beziehen sich hauptsächlich auf die Anzahl, die Länge und die Themen der Tagungen des Rates sowie auf die Anzahl der Nebenorgane.
277. Im April 1996 kündigte der Generalsekretär der UNCTAD eine tiefgreifende Neugliederung des UNCTAD-Sekretariats an, in deren Zuge die Anzahl der Abteilungen von neun auf vier verringert und einige Dienstposten der höheren Rangebenen gestrichen wurden. Obwohl die Neustrukturierung nicht direkt im Zusammenhang mit der Finanzkrise steht, erwartet man, daß durch die Schaffung von Synergieeffekten zwischen den Programmbereichen der durch die Haushaltskrise entstehende Druck etwas gedämpft wird. Die Ausgaben der UNCTAD für Projekte der technischen Zusammenarbeit blieben im Jahr 1995 etwa auf derselben Höhe wie in den vorhergegangenen Jahren (siehe Abb. 8).
Abb. 8:
UNCTAD: Ausgaben für Projekte der technischen Zusammenarbeit 1990-1995
278. Die zwischenstaatlichen Vorbereitungen für die neunte UNCTAD-Tagung traten mit einer vom 26. Februar bis zum 29. März 1996 abgehaltenen Tagung des Handels- und Entwicklungsrats und seines Plenarausschusses in ihre Endphase ein. Der Ausschuß trat zusammen, um einen vorverhandelten Text über die vier Hauptthemen der Tagesordnung der Konferenz auszuarbeiten, nämlich Entwicklungspolitik und -strategien in einer zunehmend interdependenten Weltwirtschaft in den neunziger Jahren und darüber hinaus; Förderung des internationalen Handels als Instrument für Entwicklung in der Welt nach der Uruguay-Runde; Förderung der Entwicklung von Unternehmen und der Wettbewerbsfähigkeit in Entwicklungsländern und Umbruchländern; und die institutionellen Auswirkungen auf die künftige Arbeit der UNCTAD. Als Grundlage dienten dem Rat die Ergebnisse einer Reihe von regionalen Ministertagungen und Fachseminaren, die als Vorbereitung für die Konferenz abgehalten worden waren, sowie ein Bericht (TD/366), den der Generalsekretär der UNCTAD ausgearbeitet hatte.
279. Thema von UNCTAD IX war die "Förderung von Wachstum und bestandfähiger Entwicklung in einer zunehmend globaleren und liberaleren Weltwirtschaft". Die Konferenz legte Prioritäten für die Entwicklungstätigkeit fest und verabschiedete ein dreißigseitiges Dokument mit dem Titel "Eine Partnerschaft für Wachstum und Entwicklung", das eine Reihe von Empfehlungen enthielt. Die Konferenz verabschiedete außerdem die Erklärung von Midrand, in der starke politische Unterstützung für die internationale Entwicklungszusammenarbeit und für die UNCTAD ausgesprochen wird, die als Anlaufstelle innerhalb der Vereinten Nationen für die integrierte Behandlung der Entwicklung und damit zusammenhängender Fragen in den Bereichen Handel, Finanzen, Technologie, Investitionen und bestandfähige Entwicklung fungiert. Die Erklärung ruft zu einer engeren Partnerschaft zwischen entwickelten und Entwicklungsländern und den am wenigsten entwickelten Ländern auf und unterstreicht die Nützlichkeit der Einbeziehung der Zivilgesellschaft in die Entwicklungspartnerschaft.
280. Auf ihrer neunten Tagung vereinbarte die UNCTAD außerdem eine tiefgreifende institutionelle Reform ihres zwischenstaatlichen Apparats, um eine schwerpunktmäßige Ausrichtung auf einige wenige vorrangige Handels- und Entwicklungsfragen zu erreichen. Der Handels- und Entwicklungsrat, das ExekutIVorgan der UNCTAD, ist für die Gewährleistung der Geschlossenheit der AktIVitäten der UNCTAD verantwortlich. Er wird einmal jährlich zu einer ordentlichen Tagung zusammentreten, bei der Interdependenz und globale Wirtschaftsfragen vom Blickwinkel des Handels und der Entwicklung aus behandelt werden. Er wird außerdem die bei der Umsetzung des Aktionsprogramms für die am wenigsten entwickelten Länder für die neunziger Jahre sowie der Neuen Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren erzielten Fortschritte überprüfen, wobei der Prüfung der Lehren, die aus erfolgreichen Entwicklungserfahrungen gezogen werden können, besondere Bedeutung zukommt.
281. Die folgenden Nebenorgane des Handels- und Entwicklungsrats wurden eingerichtet: die Kommission für den Handel mit Gütern, Dienstleistungen und Rohstoffen; die Kommission für Investitionen, Technologie und damit zusammenhängende Finanzfragen; und die Kommission für Unternehmen, betriebliche Förderung und Entwicklung. Die Kommissionen werden in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich integrierte Grundsatzarbeit durchführen und werden, sofern vom Rat nicht anders beschlossen, einmal im Jahr zusammentreten. Jede Kommission kann kurze Sachverständigentagungen einberufen; die Gesamtzahl der Sachverständigentagungen darf 10 pro Jahr nicht übersteigen.
282. Die Hochrangige zwischenstaatliche Tagung über die Globale Halbzeitüberprüfung der Umsetzung des Aktionsprogramms für die am wenigsten entwickelten Länder für die neunziger Jahre fand vom 26. September bis zum 6. Oktober 1995 in New York statt. Die Tagung bot Gelegenheit, konkrete Maßnahmen zur Beschleunigung der Umsetzung des 1990 in Paris verabschiedeten Aktionsprogramms zu benennen. Die Teilnehmer verabschiedeten eine Erklärung, in der sie ihre Entschlossenheit bekunden, den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt in den am wenigsten entwickelten Ländern zu beschleunigen. Der im März 1996 veröffentlichte Jahresbericht über die am wenigsten entwickelten Länder bietet eine umfassende Wirtschaftsanalyse und statistische Angaben über die vierzig am wenigsten entwickelten Länder.
283. Im September 1995 nahmen über 80 Vertreter von Handelszentren aus der ganzen Welt an der ersten Welttagung der Mitglieder des Weltnetzes der Handelszentren teil. Dieses 1994 auf dem Internationalen Symposium der Vereinten Nationen über Handelseffizienz offiziell ins Leben gerufene Netzwerk hat sich rasch zu einem der wichtigsten Akteure im elektronischen Handel entwickelt. Ende 1995 waren 47 Handelszentren in 27 Ländern in Betrieb.
284. Im November 1995 trat die dritte VN-Konferenz zur Überprüfung aller Aspekte des "Katalogs multilateral vereinbarter ausgewogener Grundsätze und Regeln zur Bekämpfung restriktIVer Geschäftspraktiken" unter der Schirmherrschaft der UNCTAD zusammen. Der im Jahre 1980 verabschiedete Katalog von Grundsätzen und Regeln ist die einzige unIVersell anwendbare internationale Übereinkunft über Wettbewerbspolitik. Die Konferenz bekräftigte die grundlegende Rolle des Wettbewerbsrechts und der Wettbewerbspolitik für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung, und die meisten Mitgliedstaaten gaben ihrer Auffassung Ausdruck, daß Handel und Wettbewerb vorrangige Arbeitsbereiche der UNCTAD bleiben sollten.
285. Im Dezember 1995 veröffentlichte die UNCTAD den World Investment Report, 1995, der sich mit transnationalen Unternehmen und der Wettbewerbsfähigkeit auseinandersetzt. Der Weltinvestitionsbericht ist die Hauptinformationsquelle über Tendenzen im Bereich der ausländischen Direktinvestitionen und über die Tätigkeit transnationaler Unternehmen.
286. Im Bereich der PrIVatisierung und des Aufbaus von Unternehmen organisierte die UNCTAD in Zusammenarbeit mit der Regierung Usbekistans, dem UNDP und der UNIDO im Oktober 1995 eine internationale Unternehmenskonferenz über PrIVatisierung in Usbekistan. Diese Veranstaltung brachte handfeste Ergebnisse: etwa 15 Geschäftsvereinbarungen und -abmachungen wurden unterzeichnet. Ein neues Kapitel in der Tätigkeit der UNCTAD wurde aufgeschlagen, indem erstmals Regierungsvertreter und Vertreter und Organisationen der internationalen Geschäftswelt zusammengeführt wurden.
287. Der Ständige Ausschuß für den Ausbau des Dienstleistungssektors befaßte sich auf seiner im September 1995 abgehaltenen dritten Tagung mit der Frage, wie der Zugang zu Informationsnetzen und Verteilungskanälen sowie deren Nutzung verbessert werden könne. Der Ausschuß bewertete außerdem die Auswirkungen der fortschreitenden Liberalisierung des Importes von Dienstleistungen auf den Aufbau eines wettbewerbsfähigen Dienstleistungssektors. Er kam überein, daß die UNCTAD einen nachhaltigen, ergebnisorientierten Ansatz wählen sollte, mit dem Ziel, den Zugang der Entwicklungsländer zu Informationsnetzen und Verteilungskanälen sowie deren Nutzung zu verbessern. Im November 1995 trat der Ausschuß erneut zusammen, um Möglichkeiten zur Stärkung des Versicherungssektors in den Entwicklungsländern zu prüfen, damit diese aus dem Liberalisierungsprozeß Nutzen ziehen können.
288. Die erste Tagung der Ad-hoc-Arbeitsgruppe über Handelschancen im neuen Kontext des internationalen Handels wurde im Oktober 1995 abgehalten. Die Gruppe analysierte die sich aus der Durchführung der Uruguay-Runde ergebenden Chancen und die Modalitäten für die Verwirklichung der in der Schlußakte enthaltenen Sonderbestimmungen über die am wenigsten entwickelten Länder. Auf ihrer zweiten Tagung im Februar 1996 verabschiedete die Arbeitsgruppe eine Reihe von Empfehlungen, in denen die Durchführung der Verpflichtungen der Uruguay-Runde gefordert wird, wobei gleichzeitig anerkannt wird, daß die schwächeren Volkswirtschaften unterstützt werden müssen, damit sie aus der Uruguay-Runde Nutzen ziehen können.
289. Der Sonderausschuß für Präferenzen hielt im Oktober 1995 seine zweiundzwanzigste Tagung ab, mit dem Ziel, das System allgemeiner Zollpräferenzen neu zu beleben. Eine umfassende Grundsatzüberprüfung des Systems wurde unter dem Eindruck der Ergebnisse der Uruguay-Runde und der folgenden Aushöhlung der bestehenden Präferenzmargen durchgeführt, in deren Genuß die Entwicklungsländer kamen. Man einigte sich über eine Anzahl von Vorschlägen im Hinblick auf eine Neubelebung des Systems allgemeiner Zollpräferenzen und die Ausdehnung seines Geltungsbereichs.
290. Der Ständige Ausschuß für Rohstoffe befaßte sich auf seiner im November 1995 abgehaltenen vierten Tagung mit Fragen im Zusammenhang mit der DIVersifizierung und der Umwelt. Er bestätigte, daß die UNCTAD ein geeignetes Forum für internationale Erörterungen über die Berücksichtigung von Umweltkosten und Umweltvorteilen in Produktpreisen und über andere Modalitäten der Internalisierung darstellt, einschließlich neuer Ansätze für die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich. Die Mitgliedstaaten vertraten die Auffassung, daß die künftige Tätigkeit der UNCTAD auf dem Gebiet der Rohstoffe nur unter aktIVer Beteiligung der in diesem Bereich tätigen Unternehmen sowie einschlägiger Sachverständiger durchgeführt werden sollte. Ein eintägiges Treffen der VN-Konferenz über Naturkautschuk wurde am 28. März 1996 einberufen und beschloß, die Frist für die Unterzeichnung des Internationalen Naturkautschuk-Übereinkommens bis zum 31. Juli 1996 zu verlängern.
291. Die im November 1995 abgehaltene dritte und letzte Tagung der Ad-hoc-Arbeitsgruppe für Handel, Umwelt und Entwicklung befaßte sich im wesentlichen mit der Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit, um Transparenz und Kohärenz sicherzustellen, wenn es darum geht zu erreichen, daß Umwelt- und Handelspolitik einander gegenseitig unterstützen.
292. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe zur Untersuchung der Frage der Strukturanpassung für den Übergang zur Abrüstung trat im November 1995 zusammen und empfahl, daß der Rat im Zuge der Vorbereitungen für die neunte UNCTAD-Tagung prüfen solle, ob ein Arbeitsprogramm über Strukturanpassung für den Übergang zur Abrüstung ins Auge gefaßt werden solle.
293. Das von Elizabeth Dowdeswell geleitete Umweltprogramm der Vereinten Nationen hat organisatorische und strukturelle Veränderungen vorgenommen, um die Programmausführung zu verbessern und wirksamer auf die wichtigen ihm von der VN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (Rio-Konferenz) übertragenen Aufgaben zu reagieren.
294. Das Umweltprogramm nimmt an der Systemweiten SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika teil und ist ein Mitglied des Lenkungsausschusses der InitiatIVe. Es hat den Vorsitz in der Arbeitsgruppe Wasser inne, in der es für einen gerechten Ansatz bei der Bewirtschaftung der Wasservorkommen in afrikanischen Gemeinwesen eintritt, bei dem alle künftigen Wasserpolitiken, -pläne und -programme in Afrika vom Gesichtspunkt der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit, der Umweltverträglichkeit und der gerechten Nutzung geprüft werden sollen. In Burundi und Ruanda haben UNEP und UNDP ihre Ressourcen gebündelt, um den Wiederaufbau der kriegszerstörten Umwelt zu unterstützen. Auf Ersuchen der Regierung Ruandas hielten die beiden Programme im September 1995 in Kigali eine subregionale Arbeitstagung über bestandfähige Entwicklung ab. Im Dezember 1995 organisierte das Umweltprogramm in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskommission für Afrika und der Organisation der afrikanischen Einheit die sechste Tagung der Afrikanischen Ministerkonferenz über Umweltfragen.
295. In der asiatisch-pazifischen Region finanzierte das Umweltprogramm gemeinsam mit dem UNDP, der Asiatischen Entwicklungsbank und der Regierung Thailands die Ministerkonferenz über Umwelt und Entwicklung in Asien und im Pazifik, die erste Veranstaltung in Asien, an der Umweltminister und führende Vertreter der Industrie und der Geschäftswelt gemeinsam teilnahmen. Die im November 1995 in Bangkok abgehaltene Konferenz verabschiedete ein Regionales Aktionsprogramm 1996-2000 für umweltverträgliche und bestandfähige Entwicklung. In Absprache mit den Regierungen und den Medien erarbeitete das Umweltprogramm außerdem die erste Umweltinformations- und Kommunikationsstrategie für die asiatisch-pazifische Region für den Zeitraum 1995-2000. Ein Handbuch mit dem Titel "Strategien für ökologischen Bürgersinn" wurde für Regierungen und nichtstaatliche Organisationen aufgelegt, um sie bei ihren Informationsbemühungen zu unterstützen.
296. Das Umweltprogramm nahm an der im Oktober 1995 in Sofia abgehaltenen dritten Ministerkonferenz über "Umwelt für Europa" teil, wo es dafür verantwortlich war, gemeinsam mit dem Europarat im Rahmen eines Forums und einer Arbeitsgruppe die Durchführung der Paneuropäischen Strategie für biologische und landschaftliche Vielfalt zu leiten. Die Ergebnisse einer Tagung über MilitäraktIVitäten und Umwelt in Europa wurden der Konferenz in Sofia zur Verfügung gestellt. Die UNEP-InitiatIVen in Europa umfaßten außerdem die Ausarbeitung eines Umweltaktionsrahmens für die integrierte Bewirtschaftung des Kaspischen Meeres und eine Überprüfung der Durchführung der Agenda 21 im Bereich Wasser.
297. Mit Unterstützung des Umweltprogramms wurde im September 1995 in Havanna die neunte Tagung der Umweltminister Lateinamerikas und der Karibik abgehalten. An die Tagung schloß sich ein Zusammentreffen des intersessionellen Ausschusses der Umweltminister im Mai 1996 in Mexiko-Stadt an, auf dem das Umweltprogramm gebeten wurde, einen Koordinierungsmechanismus für alle von den VN-Organisationen unternommenen Umweltprojekte auf regionaler Ebene zu entwickeln. Das Umweltprogramm hat außerdem die Auflage seiner zweimonatlichen Zeitungsbeilage Tierramerica in der Region erhöht, wodurch bis Ende 1996 über drei Millionen Leser erreicht werden sollten.
298. Im Nahen Osten wirkte das Umweltprogramm im Rahmen der multilateralen Arbeitsgruppen für Wasserressourcen und Umwelt am Friedensprozeß mit und leistete außerdem einen Beitrag zu den interinstitutionellen Treffen zur Unterstützung der sozioökonomischen Entwicklung im Westjordanland und im Gazastreifen.
299. Im Zeitraum 1995-1996 wurden acht weitere Staaten Vertragsparteien des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Washingtoner Artenschutzübereinkommen), womit die Anzahl der Vertragsparteien nunmehr 132 beträgt. Drei zusätzliche Staaten wurden Vertragsparteien des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten, womit sich die Anzahl der Vertragsparteien dieses Übereinkommens auf 47 beläuft.
300. Neun zusätzliche Staaten wurden Vertragsparteien des Wiener Übereinkommens zum Schutz der Ozonschicht; die Anzahl der Vertragsparteien beträgt somit nunmehr 157. Zehn zusätzliche Staaten wurden Vertragsparteien des Montrealer Protokolls über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, dem nunmehr 156 Vertragsparteien angehören. Die letzte im Dezember 1995 in Wien abgehaltene Tagung der Vertragsparteien des Montrealer Protokolls genehmigte Anpassungen des Protokolls, mit denen die Regelungsmaßnahmen für Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, gestärkt werden. Die Globale Umweltfazilität unterstützt die Umbruchländer bei der Durchführung der Regelungsmaßnahmen des Protokolls. Der Multilaterale Fonds für die Durchführung des Montrealer Protokolls hat per Dezember 1995 425 Millionen Dollar für 1.200 Projekte in 93 Ländern bewilligt. Mit den vom Multilateralen Fonds bereitgestellten Anreizen könnten einige Entwicklungsländer eine völlige Abschaffung der Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, lange vor dem weltweiten Zieljahr 2010 erreichen.
301. 21 zusätzliche Staaten wurden Vertragsparteien des Basler Übereinkommens über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihre Entsorgung, womit dem Übereinkommen nunmehr 101 Vertragsparteien angehören. Die dritte Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Basler Übereinkommens im September 1995 in Genf beschloß eine Änderung des Übereinkommens zum Verbot jeder grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle, die für die endgültige Entsorgung in anderen Staaten bestimmt sind, durch Mitgliedstaaten der OECD, der Europäischen Union sowie Liechtenstein. Gleichzeitig sollen bis zum 31. Dezember 1997 alle grenzüberschreitenden Verbringungen gefährlicher Abfälle zum Zweck der Wiedergewinnung, Verwertung, Rückgewinnung, unmittelbaren Wiederverwendung oder anderen Weiterverwendung in andere Staaten auslaufen und ab diesem Datum verboten sein.
302. 54 zusätzliche Staaten wurden Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, womit sich die Zahl der Vertragsparteien auf 152 erhöht. Die erste Tagung des Nebenorgans für wissenschaftliche, technische und technologische Beratung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt im September 1995 in Paris entwarf das Arbeitsprogramm des Übereinkommens für den Zeitraum 1995-1997, das in der Folge von der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens auf ihrer zweiten Tagung im November 1995 in Jakarta bewilligt wurde. Die Konferenz der Vertragsparteien entschied sich für Montreal als ständigen Sitz ihres Sekretariats und bat das Umweltprogramm, mit der Kommission für bestandfähige Entwicklung bei der Veranstaltung einer allen Mitgliedstaaten offenstehenden zwischenstaatlichen Arbeitstagung über die Untersuchung der Beziehung zwischen dem Übereinkommen und anderen internationalen Übereinkommen in diesem Bereich zusammenzuarbeiten. Auf der Konferenz wurden ein Lagebericht über die weltweite biologische Vielfalt und eine Zusammenfassung für Entscheidungsträger vorgestellt, die zum ersten Mal einen dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechenden Überblick über die Hauptfragenbereiche der biologischen Vielfalt bieten.
303. Auf einer im November 1995 in Washington abgehaltenen zwischenstaatlichen Konferenz verabschiedeten 110 Regierungen das Weltaktionsprogramm zum Schutz der Meeresumwelt gegen vom Lande ausgehende Tätigkeiten und beschlossen, daß das Umweltprogramm als Sekretariat dieser InitiatIVe fungieren solle. Zu den Hauptaufgaben des Umweltprogramms in dieser neuen Rolle gehört die Umsetzung eines umfassenden Aktionsplans zur Bewältigung der Gefahren, die vom Land ausgehende Tätigkeiten für die Küsten- und Meeresumwelt und damit verbundene Flußbecken mit sich bringen, insbesondere Praktiken im Zusammenhang mit beständigen organischen Schadstoffen und städtischen Abwässern. Im Juli 1996 empfahl der Wirtschafts- und Sozialrat der Generalversammlung zur Behandlung durch die einundfünfzigste Tagung einen Resolutionsentwurf, in dem das Weltaktionsprogramm unterstützt wird.
304. Auf seiner im Mai 1995 abgehaltenen achtzehnten Tagung bezeichnete der UNEP-Verwaltungsrat die beständigen organischen Schadstoffe als eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit und die Umwelt und leitete eine Bestandsaufnahme der Informationen über zwölf wichtige Schadstoffe ein. Das Umweltprogramm tat dies im Namen des Organisationsübergreifenden Programms für die umweltgerechte Behandlung von Chemikalien. Das Umweltprogramm hat außerdem die Koordinierung zwischen den laufenden Bestandsaufnahmen dieser Schadstoffe und dem Weltaktionsprogramm zum Schutz der Meeresumwelt gegen vom Lande ausgehende Tätigkeiten gewährleistet. Die Bestandsaufnahme wurde im Juni 1996 in Manila bei einer Tagung der Ad-hoc-Arbeitsgruppe über beständige organische Schadstoffe des Zwischenstaatlichen Forums über chemische Sicherheit abgeschlossen. Davon ausgehend kam die darauffolgende zwischenstaatliche Tagung des Forums in Manila zu dem Schluß, daß genug Erkenntnisse über beständige organische Schadstoffe vorhanden seien, um weltweite Maßnahmen zur Verringerung oder Beseitigung ihrer Emission einzuleiten, und empfahl, daß diese weltweiten Maßnahmen eine rechtsverbindliche Übereinkunft beinhalten sollten.
305. Das Umweltprogramm spielte eine wichtige Rolle bei der Durchführung der internationalen Korallenriff-InitiatIVe. Im Rahmen ihres Regionalmeerprogramms hat das Umweltprogramm die Einberufung regionaler Arbeitstagungen zu dem Thema ermöglicht und den betreffenden Regionen technische Hilfe gewährt. Das Umweltprogramm gewährte außerdem finanzielle und technische Unterstützung für das achte Symposium der InitiatIVe im Juni 1996 in Panama.
306. Das Umweltprogramm leistete nach wie vor fachliche Unterstützung und einen Beitrag zum Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschuß für die Ausarbeitung eines internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung der Wüstenbildung. Auf seiner siebenten Tagung im August 1995 in Nairobi überprüfte der Ausschuß die Durchführung seiner Resolution 5/1 über dringende Maßnahmen zugunsten Afrikas und erörterte unter anderem die Organisation und den Standort des ständigen Sekretariats des Ausschusses sowie die Schaffung eines wissenschaftlichen und technischen Ausschusses.
307. Als Antwort auf die in der Agenda 21 enthaltene Empfehlung an das Umweltprogramm, sich auf die aus einer wachsenden Zahl völkerrechtlicher Übereinkünfte resultierenden Koordinierungsaufgaben zu konzentrieren, unter anderem das Funktionieren der Sekretariate der Umweltübereinkommen, wurden im Juli 1995 und im Januar 1996 Tagungen abgehalten, auf denen beträchtliche Fortschritte bei den Sachfragen von gemeinsamem Interesse und bei gemeinsamen verwaltungstechnischen Fragen erzielt werden konnten.
308. Der Verwaltungsrat ersuchte außerdem den ExekutIVdirektor, den Sachverstand des UNEP in forstwirtschaftlichen Fragen der Zwischenstaatlichen Ad-hoc-Sachverständigengruppe für Wälder der Kommission für bestandfähige Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Das Umweltprogramm ist außerdem die federführende Organisation des Programms der Sachverständigengruppe über Bedürfnisse und Erfordernisse von Ländern mit niedrigem Waldbestand, über das der zweiten Tagung der Sachverständigengruppe im März 1996 in Genf ein Bericht vorgelegt wurde.
309. Im Bereich der biologischen Sicherheit wurden auf der Weltweiten Konsultation von Regierungssachverständigen im Dezember 1995 in Kairo nach einem Konsensbildungsprozeß, der ein breites Spektrum unterschiedlicher Interessenten, einschließlich der biotechnologischen Industrie, umfaßte, die vom Umweltprogramm ausgearbeiteten Internationalen technischen Sicherheitsrichtlinien für die Biotechnologie verabschiedet. Das Umweltprogramm hat außerdem ein Programm zum Aufbau von Kapazitäten im Zusammenhang mit der Umsetzung der Richtlinien ausgearbeitet, das potentiellen Gebern vorgelegt werden soll.
310. Die Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe für Klimaänderungen genehmigte auf ihrer elften Plenartagung im Dezember 1995 in Rom den zweiten Beurteilungsbericht 1995. Dieser von etwa 2.000 führenden Wissenschaftlern und Sachverständigen aus über 130 Ländern verfaßte Bericht wird zu einem besseren Verständnis für die Ursachen der globalen Klimaänderung beitragen. Das Umweltprogramm hat zur Arbeit der Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe seinen Beitrag geleistet, indem es in seine AktIVitäten über biologische Vielfalt, die Bekämpfung der Wüstenbildung, den Schutz der Meeresumwelt und die Förderung einer bestandfähigen Produktion und eines bestandfähigen Verbrauchs klimabezogene Anliegen integriert hat.
311. Wie vom Verwaltungsrat auf seiner achtzehnten Tagung beschlossen, koordiniert das Umweltprogramm als Partner des Weltklimaprogramms die internationalen AktIVitäten im Rahmen der "Aktionsrichtung 3" der Klima-Agenda, betreffend Studien über Klimawirkungsbeurteilungen und Bewältigungsstrategien zur Verringerung von Anfälligkeiten. Unter dem allgemeinen Schirm des Weltweiten Programms für Klimawirkungsbeurteilungen und Bewältigungsstrategien, das einen Teil des Weltklimaprogramms darstellt, hat das Umweltprogramm mit Finanzierung durch die Globale Umweltfazilität Länderstudien über Quellen und Senken von Treibhausgasen, Kostenanalysen der Beseitigung von Treibhausgasen sowie Klimawirkungsbeurteilungen und Anpassungsmaßnahmen angestellt.
312. Im April 1996 legte das Umweltprogramm der Kommission für bestandfähige Entwicklung auf ihrer vierten Tagung als Beitrag zu den Beratungen der Kommission über den Transfer umweltverträglicher Technologie eine Studie betreffend Informationssysteme über umweltverträgliche Technologien vor. Die Kommission bat das Umweltprogramm, sich auch weiterhin mit dem Aufbau eines Informationsnetzes für umweltverträgliche Technologien zu befassen, um die Kompatibilität und Zusammenarbeit zwischen Informationssystemen und -quellen zu erhöhen. Das Umweltprogramm wurde außerdem gebeten, die Erstellung und Verwaltung eines Katalogs der Informationssysteme über umweltverträgliche Technologien zu erwägen und diesen Katalog schließlich in gedruckter Form oder auf Diskette oder über weltweite Netze, wie etwa das Internet, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
313. Eine neue Charta für einen umweltverträglichen Tourismus wurde ausgearbeitet und steht vor ihrer Anwendung. Die Charta ist das Ergebnis der im April 1995 auf den Kanarischen Inseln abgehaltenen Weltkonferenz über umweltverträglichen Tourismus. Fremdenverkehrsverbände und die Fremdenverkehrsindustrie sowie die Regierungen haben dieses wertvolle Dokument in Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm ausgearbeitet und sich dabei von der Agenda 21 leiten lassen.
314. Wie von der achtzehnten Tagung des Verwaltungsrats erbeten, hielt das Umweltprogramm gemeinsam mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) im März 1996 in Brüssel die erste Verhandlungstagung über die Ausarbeitung eines Übereinkommens betreffend die vorherige Zustimmung in Kenntnis der Sachlage für den Informationsaustausch über den internationalen Handel mit bestimmten gefährlichen Chemikalien und Schädlingsbekämpfungsmitteln ab. Ferner wurde im April 1996 in Kopenhagen eine Tagung von Regierungssachverständigen über weitere Maßnahmen für die umweltgerechte Behandlung von gefährlichen Chemikalien abgehalten.
315. Das Umweltprogramm hat erneut (im September 1995 in Genf und im Mai 1996 in London) eine Sachverständigengruppe zum Thema Haftung und Entschädigung für Umweltschäden infolge von MilitäraktIVitäten einberufen. Dieser Prozeß erbrachte eine Reihe von vereinbarten Schlußfolgerungen über wichtige Fragen, die in die Arbeit der Entschädigungskommission der Vereinten Nationen einfließen und die Erarbeitung internationaler Regelungen über Haftung und Entschädigung bei Umweltschäden fördern werden.
316. Das Umweltprogramm erarbeitet derzeit einen neuen Umweltbericht mit dem Titel Global Environment Outlook. Dieser Bericht wird sich mit den von den regionalen umweltpolitischen Organen festgelegten Umweltprioritäten befassen, Kausalzusammenhänge analysieren, neuartige Fragestellungen benennen und nach Möglichkeit grundsätzliche HandlungsalternatIVen aufzeigen. Diese Berichtsreihe wird im Rahmen eines gemeinsamen, partizipatorischen und regionengestützten Beurteilungsprozesses erstellt werden, in den regionale Entscheidungsträger, Institutionen und Sachverständige über ein globales Netz von etwa 20 kollaborierenden Zentren voll eingebunden sind.
317. Die Zusammenarbeit des Umweltprogramms mit dem Versicherungssektor führte zur Unterzeichnung der Erklärung über die Verpflichtung gegenüber der Umwelt, die von 23 großen Versicherungen unterzeichnet wurde. Eine erste Verpflichtungserklärung der Versicherungen wurde im November 1995 abgegeben. Die erste Arbeitstagung zur Erarbeitung der Durchführungsmodalitäten wurde im Mai 1996 in London abgehalten. Die vom Umweltprogramm mitunterzeichnete und unterstützte Vereinbarung ist Ausdruck des Engagements dieses Sektors für die bestandfähige Entwicklung.
318. Was die Anschlußmaßnahmen an die Vierte Weltfrauenkonferenz anbelangt, hat das Umweltprogramm begonnen, mit den Vereinten Nationen und nichtstaatlichen Partnern Richtlinien für Projekte zur Bekämpfung der Wüstenbildung auszuarbeiten, bei denen geschlechtsspezifische Gesichtspunkte berücksichtigt werden, und zur Förderung des Wissens autochthoner Frauen im Zusammenhang mit Fragen der biologischen Vielfalt beigetragen.
319. Das UNEP-Weltjugendforum im August 1995 in San Francisco (USA) war das bislang größte Zusammentreffen dieser Art, bei dem 459 Delegierte aus sechzig Ländern zusammenkamen. Mehr als 800 Kinder aus 83 Ländern nahmen an der Internationalen Kinderkonferenz im Oktober 1995 in Eastbourne (Vereinigtes Königreich) teil, wo erstmals Kinder aus der ganzen Welt zusammentrafen, um ihrer Sorge über die Umwelt Ausdruck zu verleihen.
320. Der Verwaltungsrat des Umweltprogramms genehmigte auf seiner achtzehnten Tagung für den Zweijahreszeitraum 1996-1997 einen Haushalt für ProgrammaktIVitäten in Höhe von 90-105 Millionen Dollar (siehe Abb. 9). Den Anforderungen, die seit der Rio-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 an das Umweltprogramm gerichtet wurden, stand keine nennenswerte Erhöhung der Finanzmittel gegenüber. Der erwartete weitere Rückgang der freiwilligen Beiträge zum UNEP-Umweltfonds und die Unvorhersehbarkeit der Zahlungen stellen die Haupthindernisse für die Zukunft des Programms und seine Fähigkeit dar, der internationalen Gemeinschaft wirksame Dienste zu leisten.
Abb. 9:
UNEP: Insgesamt zur Verfügung stehende Mittel 1990-1996
![]() |
Nächstes Kapitel Next chapter |
Bericht des Generalsekretärs 1996, Inhalt Report of the Secretary-General 1996, Table of contents |