Bericht des Generalsekretärs 1995, Inhalt
Report of the Secretary-General 1995, Table of contents


Bericht des Generalsekretärs über die Tätigkeit der Vereinten Nationen


III. Die Grundlagen des Friedens: Entwicklung, humanitäre Maßnahmen und Menschenrechte


A. Umsetzung der "Agenda für Entwicklung"

180. Vor drei Jahren, auf ihrer siebenundvierzigsten Tagung, leitete die Generalversammlung den Prozeß der Ausarbeitung einer "Agenda für Entwicklung" ein. Seither wurden sowohl auf zwischenstaatlicher Ebene wie auch auf seiten des Sekretariats umfangreiche Bemühungen zu diesem Zweck unternommen.

181. Im November 1994 habe ich den Mitgliedstaaten zur Behandlung auf der neunundvierzigsten Tagung der Generalversammlung in einem Bericht an die Generalversammlung (Dokument A/49/665) vier zentrale Empfehlungen betreffend die "Agenda für Entwicklung" vorgelegt.

182. Sie lauteten wie folgt: a) es gilt anzuerkennen, daß Entwicklung die vorrangigste und weitreichendste Aufgabe unserer Zeit ist; b) während die Entwicklung in ihren vielfältigen Dimensionen zu sehen ist - im Kontext von Frieden, Wirtschaft, Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und Demokratie - geht es im Kern um folgendes: Verbesserung des menschlichen Daseins, Beseitigung von Hunger, Krankheit und Unwissenheit, Schaffung produktIVer Arbeitsplätze und die Deckung der vorrangigen Bedürfnisse aller Menschen auf eine Weise, die auch von zukünftigen Generationen aufrechterhalten werden kann; c) der sich abzeichnende Konsens über den Vorrang und die Dimensionen der Entwicklung sollte in einem neuen Rahmen für die internationale Zusammenarbeit seinen Ausdruck finden; und d) in diesem neuen Rahmen für die Entwicklungszusammenarbeit kommt den Vereinten Nationen eine maßgebliche politische und operatIVe Führungsrolle zu.

183. Darüber hinaus umriß ich die Notwendigkeit eines neuen Rahmens für die internationale Entwicklungszusammenarbeit, der flankierende Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene und ein starkes und effektIVes multilaterales System erfordert, innerhalb dessen die Vereinten Nationen mit ihrem einzigartigen, alle Ebenen übergreifenden globalen Netzwerk eine zentrale Rolle übernehmen würden. Die Vereinten Nationen können in bezug auf alle entwicklungsrelevanten Bereiche die Bewußtseinsbildung fördern, eine Konsensbildung und informierte Entscheidungsfindung bewirken und dazu beitragen, weltweit die vielfältigen von staatlicher und prIVater Seite unternommenen Bemühungen zu straffen und abzustimmen. Die verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen, ihren Sonderorganisationen und den Bretton-Woods-Institutionen sollte ein wichtiges Element dieses neuen Rahmens bilden.

184. Der Generalversammlung obliegt die Hauptverantwortung dafür, alle diese Aspekte in einer "Agenda für Entwicklung" zu vereinen. Das Ziel sollte darin bestehen, einheitliche grundsatzpolitische Richtlinien vorzugeben, die einen Beitrag zu größerer Geschlossenheit und Integration der Entwicklungsarbeit des Systems der Vereinten Nationen leisten. Hierzu wäre es erforderlich, die Versammlung besser zur Vorgabe solchermaßen abgestimmter grundsatzpolitischer Richtlinien zu befähigen, indem die Arbeitsmethoden ihres Zweiten und Dritten Ausschusses sorgfältig überprüft werden, damit sich die Debatten in diesen Ausschüssen gezielt auf die zentralen Grundsatzfragen konzentrieren und stärker ineinandergreifen können. Zweitens könnte ein mit neuem Leben erfüllter Wirtschafts- und Sozialrat die Versammlung wesentlich unterstützen, indem er ihr Empfehlungen zur Kenntnis bringt, die zur Annahme abgestimmter und integrierter Politiken führen. Das Verhältnis zwischen diesen zentralen Gremien und den Bretton-Woods-Institutionen einerseits und den Fonds, Programmen und Sonderorganisationen anderseits könnte sich auf eine von allen geteilte Zielsetzung und Zielkonsonanz gründen, welche zu engerer Zusammenarbeit und gemeinsamem Vorgehen auf Landesebene führen könnte.

185. Vor wenigen Monaten auf dem Gipfeltreffen der Gruppe der Sieben im Juni 1995 in Halifax sowie auf der Konferenz der blockfreien Staaten im April 1995 in Bandung abgegebene Erklärungen haben deutlich gemacht, daß die internationale Gemeinschaft auf politischer Ebene fest entschlossen ist, dafür Sorge zu tragen, daß ein starkes System der Vereinten Nationen geschlossen auf die Realisierung international vereinbarter Gesamt- und Einzelziele hinarbeitet. Am Anfang der Bemühungen, die operatIVen AktIVitäten der Vereinten Nationen effizienter und wirksamer zu gestalten, muß die Ermittlung der Bereiche stehen, in denen die Organisation über besondere Fähigkeiten und Stärken verfügt, mit denen sie den Prozeß der Entwicklung unterstützen kann. Ist eine gemeinsame Vision und ist Zielkonsonanz vorhanden, kann die Koordinierung und Integration der operatIVen Tätigkeiten der Organisation gewährleistet werden.

186. Im Juli 1995 wurde diese Frage während des mit Koordinierungsfragen befaßten Tagungsteils des Wirtschafts- und Sozialrats behandelt. Auf mein Ersuchen hin führte der Administrator des Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, der den Generalsekretär dabei unterstützt, die Geschlossenheit der Grundsatzpolitik und die Koordinierung der operatIVen EntwicklungsaktIVitäten sicherzustellen, Konsultationen mit leitenden Amtsträgern der Vereinten Nationen über Koordinierungsmechanismen, die auf interinstitutioneller Ebene im Hinblick auf Anschlußmaßnahmen an Konferenzen eingerichtet werden können und vermittels themenbezogener interinstitutioneller Arbeitsgruppen auf nationaler, regionaler und Amtssitzebene das gesamte System der Vereinten Nationen mobilisieren würden.

187. Auf der neunundvierzigsten Tagung der Generalversammlung beschlossen die Mitgliedstaaten, eine allen Mitgliedstaaten offenstehende Arbeitsgruppe zur weiteren Ausarbeitung einer aktionsorientierten umfassenden Agenda für Entwicklung einzusetzen, und zwar unter Berücksichtigung der Berichte und Empfehlungen, die der Generalsekretär gemäß den Versammlungsresolutionen 42/181 und 48/166 vorgelegt hat, der Ergebnisse des Tagungsteils auf hoher Ebene der Arbeitstagung 1994 des Wirtschafts- und Sozialrats, der von Teilnehmern an der Debatte auf hoher Ebene während der neunundvierzigsten Tagung der Versammlung zum Ausdruck gebrachten Auffassungen sowie der Zusammenfassung der Weltanhörungen über Entwicklung und der von Mitgliedstaaten und anderen Parteien vorgelegten Vorschläge.

188. Die Arbeitsgruppe wurde ersucht, der Versammlung vor Abschluß ihrer fünfzigsten Tagung einen Bericht über den Stand ihrer Arbeiten vorzulegen. Im Anschluß an ihre erste Tagung übermittelte das Sekretariat der Arbeitsgruppe eine zusammenfassende Darstellung der im Rahmen wichtiger Konferenzen und Verträge seit 1990 festgelegten Zielwerte und eingegangene Verpflichtungen sowie eine Bewertung des Standes ihrer Durchführung. Dieses Dokument diente als Ergänzung zu den bereits in Resolution 49/126 genannten Hintergrundinformationen.

189. Auf der zweiten Tagung der Arbeitsgruppe, die vom 15. bis 26. Mai 1995 stattfand, gaben die Regierungen im Verlauf der in inoffizielle Konsultationen eingebetteten offiziellen Sitzungen ihre Auffassungen zu Gliederung und Inhalt der Agenda bekannt. Die Arbeitsgruppe erzielte einen Konsens hinsichtlich der Gliederung der Agenda und legte die Modalitäten für die weitere Bearbeitung des Textes im Verlauf ihrer noch abzuhaltenden dritten und letzten Tagung fest. Eine vorläufige Gliederung in drei Kapitel wurde angenommen. Das erste Kapitel befaßt sich mit der Festlegung von Zielen, das zweite enthält den Hauptteil der Agenda, wobei ein Grundsatzrahmen vorgegeben wird und vorrangige Entwicklungsmaßnahmen sowie Mittel zu ihrer Umsetzung aufgezeigt werden, und das dritte Kapitel befaßt sich mit institutionellen Fragen und Anschlußmaßnahmen.

B. Weltweite EntwicklungsaktIVitäten

1. Sekretariatshauptabteilungen am Amtssitz

190. Die Hauptabteilung für grundsatzpolitische Koordinierung und bestandfähige Entwicklung unter Leitung von Nitin Desai unterstützt die zentralen koordinierenden und richtliniengebenden Funktionen des Wirtschafts- und Sozialrats und seiner Nebenorgane sowie den Zweiten und den Dritten Ausschuß der Generalversammlung. Die Eingliederung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Belange in die Politikgestaltung und -umsetzung stellt eine außerordentlich wichtige Aufgabe dar, die der Struktur und dem Mandat der Hauptabteilung zugrunde liegt.

191. Der Weltgipfel für soziale Entwicklung wurde von der Generalversammlung vom 6. bis 12. März 1995 in Kopenhagen veranstaltet, um sich mit der dringenden, unIVersalen Notwendigkeit auseinanderzusetzen, die Armut zu beseitigen, vermehrt produktIVe Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen, die Arbeitslosigkeit zu verringern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Der Gipfel gab den Regierungen der Welt einen Anstoß, den sozialen Aspekten der globalen Entwicklung und den Auswirkungen der internationalen Beziehungen auf den sozialen Bereich Vorrang einzuräumen und gleichzeitig ihr Eintreten für das Wohlergehen des einzelnen, der Familie und der Gemeinwesen als Grundwert ihrer Politik zu bekräftigen.

192. Der Gipfel war die größte je abgehaltene Versammlung von Staats- und Regierungschefs. Insgesamt beteiligten sich 187 Länder an den Beratungen, aus denen die Kopenhagener Erklärung über soziale Entwicklung und das Aktionsprogramm des Weltgipfels hervorgingen. Darunter waren 117 Länder auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs vertreten. Des weiteren nahmen 2.315 Delegierte, die 811 nichtstaatliche Organisationen vertraten, an der Konferenz teil, was ein beredtes Zeugnis für die Vitalität und Vielfältigkeit der von den Menschen ausgehenden InitiatIVen ablegte und die Grundlage für eine neue und gestärkte Partnerschaft zwischen den Regierungen und den Akteuren der Zivilgesellschaft legte. Die Vorbereitungen für den Gipfel und die Maßnahmen, die aufgrund des von ihm erteilten Auftrags eingeleitet worden sind, beziehen nahezu das gesamte Spektrum der Hauptabteilungen, Organe, Programme und Büros des Systems der Vereinten Nationen mit ein und haben zu einer besseren Koordinierung zwischen ihnen, den Mitgliedstaaten und den nichtstaatlichen Organisationen geführt.

193. Die Begehung des Internationalen Jahres für die Beseitigung der Armut (1996) wird eine ausgezeichnete Gelegenheit sein, die in Kopenhagen eingegangenen Verpflichtungen umzusetzen. Die Länder werden aufgefordert, im Verlauf des Jahres konkrete Zielvorgaben auszuarbeiten und nationale Strategien für den Kampf gegen die Armut zu entwerfen.

194. Das Internationale Jahr der Familie (1994) hat überall in der Welt zu einer bemerkenswerten Weiterentwicklung des politischen Konzepts der Familie als Gegenstand und Träger der Sozialpolitik geführt. Auf globaler und nationaler Ebene sowie auch auf der Ebene des einzelnen hat die Erkenntnis Raum gewonnen, daß es geboten ist, die Familie zu unterstützen und positIVe Veränderungen herbeizuführen, als fester Bestandteil der Bemühungen um Frieden, Menschenrechte, Demokratie, eine bestandfähige Entwicklung und sozialen Fortschritt sowie um dauerhafte Fortschritte zugunsten von Frauen, Kindern und anderen, traditionell weniger begünstigten Mitgliedern der Gesellschaft. Aus Anlaß des Jahres wurden von Regierungen in über 150 Ländern und von verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen, lokalen Organisationen der Gemeinwesen und zwischenstaatlichen Organisationen Vorkehrungen für die Durchführung zahlreicher Maßnahmen zur Unterstützung der Familie auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene getroffen. Diese Bemühungen wurden durch flankierende Maßnahmen von 34 Organen und Organisationen der Vereinten Nationen, einschließlich der Regionalkommissionen, in effektIVer Weise ergänzt.

195. Bei der im Oktober 1994 während der neunundvierzigsten Tagung der Generalversammlung veranstalteten Internationalen Konferenz über die Familie widmete die Versammlung erstmals eine Erörterung ausschließlich dem Thema der Familie. Die Konferenz selbst machte deutlich, daß die Überzeugung immer breiteren Raum gewinnt, daß es im besten Interesse des einzelnen und der Gesellschaft ist, sich für eine demokratische Familienstruktur und eine familienfreundliche Gesellschaft einzusetzen. Auf ihrer fünfzigsten Tagung werde ich der Versammlung einen ausführlichen Bericht über die Begehung des Internationalen Jahres der Familie sowie konkrete Vorschläge für langfristige Folgemaßnahmen vorlegen.

196. Der Hochrangige Beirat für bestandfähige Entwicklung, der im Anschluß an die im Juni 1992 veranstaltete Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung eingesetzt wurde, um dem Generalsekretär unabhängige Beratung in Umwelt- und Entwicklungsfragen zu gewähren, hielt vom 17. bis 21. Oktober 1994 seine dritte Tagung ab. Dabei befaßte sich der Rat mit vier Fragen: a) bestandfähige Ernährungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung; b) die Notwendigkeit von Synergismen zwischen dem internationalen Handel und der Umweltpolitik; c) eine wertorientierte Erziehung zur Förderung der Bestandfähigkeit; und d) Möglichkeiten zur Bildung neuer Bündnisse im Interesse der bestandfähigen Entwicklung. Der Stellvertretende Beiratsvorsitzende unterrichtete die Kommission für bestandfähige Entwicklung auf ihrer dritten Tagung über die Schlußfolgerungen, zu denen der Beirat im Verlauf seiner Beratungen und der mit mir geführten Diskussionen gelangt war. Der vom Verwaltungsausschuß für Koordinierung eingesetzte Interinstitutionelle Ausschuß für bestandfähige Entwicklung trat im Februar und Juli 1995 zusammen. Der Interinstitutionelle Ausschuß erhält starke Unterstützung von seiten der Mitgliedstaaten, die insbesondere die Tatsache würdigen, daß die Folgemaßnahmen an die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung und die Arbeit der Kommission für bestandfähige Entwicklung das gesamte System in koordinierter und kooperatIVer Weise einbinden.

197. Seit Verabschiedung der Erklärung von Barbados und des Aktionsprogramms für die bestandfähige Entwicklung der kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern im Mai 1994 wurden die Bemühungen zur Weiterverfolgung des Arbeitsprogramms im Hinblick auf spezifische wirtschaftliche, soziale und ökologische Anliegen dieser Staaten intensIViert. Bei den Organisationen des Systems, einschließlich der Regionalkommissionen, und bei einer ganzen Reihe mit dieser Fragestellung befaßter nichtstaatlicher Organisationen entsteht immer größeres Interesse an gemeinsamen und koordinierten Tätigkeiten in diesem Bereich. Die Hauptabteilung veranstaltete im Mai 1995 eine Tagung, an der diese Organisationen und Vertreter der Allianz der kleinen Inselstaaten teilnahmen, um den Stand der Durchführung der Übereinkommen von Barbados zu erörtern. Die Verwirklichung der in diesen Übereinkommen festgelegten Ziele ebenso wie der Agenda 21 selbst wird nach wie vor durch Mittelknappheit sowie durch Schwierigkeiten bei einem effektIVen Transfer von Technologien für eine bestandfähige Entwicklung behindert.

198. Auf Ersuchen der vom Generalsekretär einberufenen Gruppe hochrangiger Persönlichkeiten für die Entwicklung Afrikas veranstalteten das Büro des Sonderkoordinators für Afrika und die am wenigsten entwickelten Länder am 16. und 17. Januar 1995 einen hochrangigen Brainstorming-Workshop über nichtstaatliche Organisationen und die Entwicklung Afrikas. Wie von der Generalversammlung in ihrer Resolution 48/214 vom 23. Dezember 1993 erbeten, erstellte das Büro eine Broschüre über die Schlußfolgerungen und Empfehlungen der Gruppe. Neben der Verteilung von Informationen an Länder und Organisationen koordinierte das Büro auch die Tätigkeiten in bezug auf die von der Generalversammlung in ihrer Resolution 46/151 vom 18. Dezember 1991 angenommene Neue Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren, so auch die sechste Tagung der Arbeitsgruppe des Interinstitutionellen Arbeitsstabs der Vereinten Nationen für die kritische Wirtschaftslage, die Gesundung und die Entwicklung Afrikas.

199. Mein Bericht über die Entwicklung Afrikas, einschließlich der Umsetzung der Neuen Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren, den ich für den Tagungsteil auf hoher Ebene des Wirtschafts- und Sozialrats 1995 ausgearbeitet habe, zeigt für die Entwicklung Afrikas entscheidende, zentrale Grundsatzfragen auf und enthält konkrete Empfehlungen zu der Frage, was von afrikanischen Ländern und der internationalen Gemeinschaft getan werden kann, um die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika zu verbessern. Ferner werden darin die bei der Umsetzung der Neuen Agenda erzielten Fortschritte und aufgetretenen Schwierigkeiten analysiert.

200. Das Büro des Sonderkoordinators gewährte den Geberländern und den afrikanischen Ländern fachliche Unterstützung bei den Verhandlungen über die Einrichtung einer DIVersifizierungsfazilität in der Afrikanischen Entwicklungsbank. Aus dem Prozeß ging die am 23. Dezember 1994 verabschiedete Resolution 49/142 der Generalversammlung hervor, in der die Teilnehmerstaaten des Afrikanischen Entwicklungsfonds ersucht werden, in Erwägung zu ziehen, einen ersten Beitrag in ausreichender Höhe zur Finanzierung der Vorbereitungsphase von Rohstoff-DIVersifizierungsprojekten und -programmen in afrikanischen Ländern zu entrichten. Das Büro hielt regelmäßig Informationssitzungen über die Gebiete ab, mit denen es sich befaßt, und veranstaltete im Anschluß an die Internationale Konferenz von Tokio über die Entwicklung Afrikas in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und den Regierungen von Japan und Indonesien im Dezember 1994 in Bandung (Indonesien) das Asien-Afrika-Forum. Ferner veranstaltete das Büro gemeinsam mit der Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung und dem UNDP am Amtssitz der Vereinten Nationen einen internationalen Workshop über die Entwicklung des informellen Sektors in Afrika. Das Büro beteiligte sich außerdem an einer Reihe zwischenstaatlicher Tagungen und anderer Zusammenkünfte, so auch denen der Organisation der afrikanischen Einheit.

201. Das Vorläufige Sekretariat des Übereinkommens zur Bekämpfung der Wüstenbildung legte am 14. und 15. Oktober 1995 in Paris das Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den von Dürre und/oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere in Afrika, zur Unterzeichnung auf. Bis Juli 1995 war das Übereinkommen von 106 Ländern unterzeichnet und von zwei Ländern ratifiziert worden. Im Einklang mit der Resolution 49/234 der Generalversammlung vom 23. Dezember 1994 veranstaltete der Zwischenstaatliche Verhandlungsausschuß für die Ausarbeitung eines internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den von Dürre und/oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere in Afrika, vom 9. bis 19. Januar 1995 in New York seine sechste Tagung und verabschiedete ein Arbeitsprogramm für die Interimsperiode bis zur ersten Tagung der Konferenz der Vertragsparteien, die binnen 12 Monaten nach Inkrafttreten des Übereinkommens stattfinden soll. Der Zwischenstaatliche Verhandlungsausschuß setzte zwei Arbeitsgruppen ein, um mit Hilfe des Informationsaustauschs, der Überprüfung der erzielten Fortschritte und der Förderung von Maßnahmen in anderen Regionen die Grundlagen für die erste Durchführungsrunde der Resolution über dringliche Maßnahmen zugunsten Afrikas zu schaffen. Der Ausschuß leitete diese Tätigkeitsphase auf seiner siebten Tagung ein, die vom 7. bis 18. August 1995 in Nairobi stattfand.

202. In 20 betroffenen Ländern der verschiedenen Subregionen Afrikas werden "Tage für Bewußtseinsbildung" veranstaltet, um maßgebliche Akteure auf lokaler Ebene zu sensibilisieren und sie in den Stand zu versetzen, voll an der Durchführung des Übereinkommens mitzuwirken. Außerdem werden auf subregionaler Ebene im südlichen, östlichen und westlichen Afrika Seminare veranstaltet, um die Ausarbeitung entsprechender Aktionsprogramme zu fördern. Im Einklang mit der Resolution 49/115 der Generalversammlung vom 19. Dezember 1994 wurden anläßlich des Welttages zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre am 17. Juni in verschiedenen Ländern eine Reihe von AktIVitäten durchgeführt; so wurden etwa Seminare und Ausstellungen veranstaltet und Veröffentlichungen herausgegeben.

203. Vom 28. März bis 7. April 1995 fand in Berlin die erste Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen statt. Ziel der Tagung war es, den für eine effektIVe Umsetzung des Übereinkommens erforderlichen Prozeß einzuleiten - lediglich vier Jahre, nachdem erstmals multilaterale Verhandlungen über die Frage der globalen Erwärmung und deren Auswirkungen auf das Klima aufgenommen wurden. Es ehrt die internationale Gemeinschaft, daß die Konferenz der Vertragsparteien sich in vollem Bewußtsein des Beitrags, den die Umsetzung des Übereinkommens zu einer bestandfähigen Entwicklung leisten kann, im Konsens darauf geeinigt hat, rasch konkrete Bemühungen zu unternehmen, um die Emissionen von Treibhausgasen in die Atmosphäre unter sichere Grenzwerte zu senken.

204. Die Hauptabteilung Wirtschafts- und Sozialinformationen und grundsatzpolitische Analyse, die von Jean-Claude Milleron geleitet wird, ist die wichtigste Stelle in den Vereinten Nationen für die Erhebung und Erarbeitung wirtschaftlicher, demographischer, sozialer und ökologischer Daten und die Analyse nationaler und regionaler Entwicklungspolitiken und -trends. Ferner gewährt sie von Entwicklungsländern durchgeführten Projekten in den Bereichen Statistik und Bevölkerung fachliche Unterstützung.

205. Ein Eckstein der Tätigkeit der Hauptabteilung ist ihr breitgespanntes Programm statistischer Veröffentlichungen, das auch in diesem Jahr fortgeführt wurde. Neben dem Statistical Year Book (Statistisches Jahrbuch) gehören zu den jährlich veröffentlichten Nachschlagewerken das Demographic Yearbook (Demographisches Jahrbuch), Industrial Commodity Statistics Yearbook (Statistisches Jahrbuch der Industriegüter), National Accounts Yearbook (Jahrbuch volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen) und Energy Statistics Yearbook (Jahrbuch der Energiestatistiken). Zu den häufiger erscheinenden Veröffentlichungen gehören das Monthly Bulletin of Statistics (Monatliches Statistik-Bulletin), Commodity Trade Statistics (Statistiken des Rohstoffhandels) und Population and Vital Statistics Report (Bericht über Bevölkerungsstatistiken). Im Rahmen ihres Beitrags zur Vierten Weltfrauenkonferenz stellte die Hauptabteilung die Ausgabe 1995 von The World's Women: Trends and Statistics (Frauen der Welt: Tendenzen und Statistiken) fertig. Diese zweite Ausgabe, die auf der gemeinsamen Arbeit von zwölf Bereichen und Organisationen der Vereinten Nationen basiert, enthält nicht nur vielfältige neue Daten, sondern macht auch deutlich, wie viel noch getan werden muß, um geschlechtsspezifische Statistiken auszuarbeiten, die umfassend und von ausreichender Qualität sind.

206. In diesem Jahr ist es der Hauptabteilung gelungen, auch auf anderen Gebieten weitere Fortschritte bei der Entwicklung und Einführung neuer statistischer Konzepte und Methoden zu erzielen. Das 1993 System of National Accounts (System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1993) war ein Gemeinschaftswerk der Vereinten Nationen, der Europäischen Union, des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit Einführung des Systems hat die Hauptabteilung im Hinblick auf dessen Anwendung in ausgewählten Entwicklungsländern eng mit den Regionalkommissionen und anderen internationalen Organisationen zusammengearbeitet. Im letzten Jahr hat die Hauptabteilung Seminare über die Theorie und Praxis des Systems volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1993 und die Anwendung des Systems volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen in Ländern mit im Umbruch befindlichen Volkswirtschaften abgehalten.

207. In Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und staatlichen Stellen hat die Hauptabteilung einen Änderungsentwurf der internationalen Begriffe und Definitionen für internationale Handelsstatistiken fertiggestellt. Darüber hinaus hat die Statistische Kommission auf ihrer achtundzwanzigsten Tagung, die vom 27. Februar bis 3. März 1995 in New York stattfand, eine internationale Sammlung von Umweltindikatoren gebilligt, die von der Hauptabteilung zusammengestellt wird. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Kommission für bestandfähige Entwicklung und ihrem Sekretariat wird die Vergleichbarkeit mit deren Programm über Indikatoren der bestandfähigen Entwicklung sichergestellt. Was die integrierte Berücksichtigung ökologischer und wirtschaftlicher Kosten angeht, so wird der von der Hauptabteilung ausgearbeitete Rahmen jetzt mit Unterstützung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen im Rahmen verschiedener Länderprojekte geprüft. Die Statistische Kommission hat die Jahre 1995-2004 zur Dekade des Weltbevölkerungs- und Wohnungszensus 2000 erklärt. Auf diesem Gebiet hat die Hauptabteilung ihre diesbezügliche Arbeit über Personenstandsregister und Bevölkerungsstatistiken fortgesetzt.

208. Die Arbeit der Hauptabteilung im Bereich Bevölkerungsfragen erhielt Ende 1994 neuen Auftrieb aufgrund des Erfolgs der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung, die vom 5. bis 13. September 1994 in Kairo stattfand. Gemeinsam mit dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen führte die Hauptabteilung fachliche Vorbereitungsarbeiten für die Konferenz durch. Im Anschluß an die Konferenz beschloß die Generalversammlung mit Resolution 49/128 vom 19. Dezember 1994, die neubelebte Kommission für Bevölkerung und Entwicklung solle mit der Überwachung, Überprüfung und Evaluierung der Umsetzung des in Kairo angenommenen Aktionsprogramms beauftragt werden. Die Hauptabteilung fungiert als Sekretariat für die Kommission. Auf ihrer vom 21. Februar bis 2. März 1995 veranstalteten achtundzwanzigsten Tagung bestätigte die Kommission die Hauptabteilung als das Organ, das über die entsprechenden Fachkenntnisse zur Überwachung und Evaluierung der breitgespannten, von dem Aktionsprogramm erfaßten Bereiche verfügt. Ferner wurde die Hauptabteilung vom Generalsekretär beauftragt, den von der Generalversammlung in ihrer Resolution 49/127 vom 19. Dezember 1994 angeforderten Bericht über internationale Wanderung und Entwicklung auszuarbeiten. Der Bericht, der dem Wirtschafts- und Sozialrat auf seiner Arbeitstagung 1995 vorgelegt wurde, befaßte sich nicht nur mit den entsprechenden Sachfragen, sondern auch mit Aspekten im Zusammenhang mit den Zielen und Modalitäten der Einberufung einer Konferenz der Vereinten Nationen über Wanderung und Entwicklung.

209. Die Hauptabteilung vervollständigte ihre Neufassung 1994 der World Population Prospects (Weltbevölkerungsprognosen) mit den offiziellen Bevölkerungszahlen der Vereinten Nationen für alle Länder der Welt. Das hohe internationale Ansehen, das diese Daten genießen, kommt darin zum Ausdruck, daß die Weltbank angekündigt hat, sie werde künftig ausschließlich die Bevölkerungsstatistiken der Vereinten Nationen heranziehen. Von der Hauptabteilung durchgeführte Studien über Bevölkerungsfragen befassen sich mit Themen wie Empfängnisverhütung, Ausbildungsstand von Frauen und Reproduktionsverhalten, Abtreibung, Verstädterung, Bevölkerungspolitik, internationale Wanderungspolitiken, die Rechtsstellung weiblicher Wanderer und die Verbreitung von HIV/Aids. Ein großer Teil der im Rahmen dieser Studien durchgeführten Arbeit floß auch in die Beratungen über das Aktionsprogramm von Kairo ein.

210. Im Zuge ihrer Aufgabe, die weltweite Wirtschafts- und Sozialsituation zu überwachen, veröffentlichte die Hauptabteilung den World Economic and Social Survey 1995 (Weltwirtschafts- und -sozialüberblick 1995). Der Survey enthält neben einer Analyse der weltwirtschaftlichen Situation und ihrer kurzfristigen Aussichten sowie Erörterungen wichtiger globaler Grundsatzfragen auch eine Behandlung einiger längerfristiger Dimensionen des wirtschaftlichen und sozialen Wandels in der Welt. Im Rahmen kontinuierlicher Bemühungen um eine Verbesserung des Survey wurde in der Ausgabe 1995 einer Erörterung der Wirtschafts- und Sozialpolitiken in der Welt größere Beachtung geschenkt. Parallel laufende Bemühungen mit dem Ziel, wissenschaftlichen Kreisen und der allgemeinen Öffentlichkeit Informationen über Fragenkomplexe zur Verfügung zu stellen, die auf dem Weltgipfel über soziale Entwicklung zur Sprache kommen würden, ermöglichten es der Hauptabteilung, noch vor dem Gipfel The World Social Situation in the 1990s (Die Weltsoziallage in den neunziger Jahren) zu veröffentlichen.

211. Im Rahmen des Projekts LINK, eines internationalen Netzes für Wirtschaftsforschung mit über 70 angeschlossenen Länderteams, erstellte die Hauptabteilung Entwicklungsprojektionen und PerspektIVstudien. Im letzten Jahr veranstaltete die Hauptabteilung zwei Tagungen des Netzwerks - eine in Salamanca (Spanien) und die andere in New York -, um bei der Erstellung kurzfristiger Wirtschaftsprognosen für die Generalversammlung und den Wirtschafts- und Sozialrat behilflich zu sein. Als Teil ihrer längerfristigen Analysetätigkeit erarbeitete die Hauptabteilung für die fünfzigste Tagung der Generalversammlung eine aktualisierte Fassung der "Overall socio-economic perspectIVe of the world economy beyond the year 2000" (Allgemeine sozioökonomische PerspektIVe der Weltwirtschaft über das Jahr 2000 hinaus). Die Hauptabteilung setzte ihre Arbeiten über die Schuldenkrise, Finanzierungsquellen für die Entwicklung, wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen und Wirtschaftshilfe für Länder, die unter vom Sicherheitsrat verhängten Sanktionen leiden, fort und erstellte zu jeder dieser Fragen Berichte für die fünfzigste Tagung der Generalversammlung.

212. Entsprechend dem Auftrag, den ihr die Generalversammlung im Hinblick auf die neuen Denkhaltungen erteilt hat, die sich in den letzten Jahren im Bereich der Entwicklungspolitik herausgebildet haben, führte die Hauptabteilung verstärkt Forschungsarbeiten und Analysen zu mikroökonomischen Themen durch, wobei insbesondere die Frage im Mittelpunkt stand, wie eine verstärkte Nutzung der Marktkräfte einen Beitrag zur Verwirklichung von Entwicklungszielen leisten kann. Zu dieser Arbeit gehörten Studien über Beschäftigung, Technologie und die Anwendung marktgestützter Mechanismen mit dem Ziel, gleichzeitig ökologische Zielsetzungen zu erreichen und öffentliche Dienstleistungen bereitzustellen. Die Hauptabteilung gewährte Entwicklungsländern und im Umbruch befindlichen Volkswirtschaften auch weiterhin operatIVe und fachliche Hilfe, vor allem in den Bereichen Bevölkerung und Statistik und in der Regel mit finanzieller Unterstützung des UNDP und des UNFPA. Vorkehrungen dieser Art kamen im letzten Jahr bei über 100 technischen Kooperationsprojekten zum Tragen, wobei auf dem Wege über den residierenden Koordinator unentgeltlich zusätzliche Unterstützung, beispielsweise in bezug auf Landesstrategiekonzepte, gewährt wurde.

213. Die Hauptabteilung hat ihre Bemühungen fortgesetzt, Informationen und Analysen auch auf andere Weise als über offizielle Dokumente und Veröffentlichungen zur Verfügung zu stellen. Sie veranstaltet Seminare, gibt eine Reihe von Arbeitspapieren heraus und verbreitet Informationen zunehmend auf elektronischem Weg, um den Austausch mit anderen zu fördern, die ihre Interessen teilen. 1995 wurde das United Nations Statistical Yearbook (Statistisches Jahrbuch der Vereinten Nationen) erneut auf CD-ROM sowie in der üblichen gedruckten Form veröffentlicht. Version II of Women's Indicators and Statistics Database (Version II der Datenbank von Frauen betreffenden Indikatoren und Statistiken) wurde ebenfalls im CD-ROM-Format zur Verfügung gestellt, während Statbase Locator (ein Verzeichnis internationaler Computerdatenbanken) auf Disketten erschien. Darüber hinaus können ausgewählte Informationen aus der während des Jahres herausgegebenen Neufassung 1994 der World Population Prospects (Weltbevölkerungsprognosen) und World Urbanization Prospects (Weltweite Verstädterungsprognosen) von Nutzern des Internet über das zur Hauptabteilung gehörende Bevölkerungsinformationsnetz, das während der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung ausgiebig genutzt wurde, online abgerufen werden. Sämtliche offiziellen Konferenzdokumente sowie die in den Plenarsitzungen abgegebenen Erklärungen wurden über das Netz zur Verfügung gestellt, das im Verlauf der Konferenz über 28.000 Anfragen verzeichnete.

214. Im Rahmen ihrer Bemühungen, die Verfügbarkeit von Wirtschafts- und Sozialinformationen zu verbessern, setzt die Hauptabteilung in Zusammenarbeit mit den Regionalkommissionen die Arbeit an einem neuen System fort, das die Sammlung, die Bearbeitung, die Speicherung, den Austausch und die Verbreitung solcher Information umfassen wird. 1995 lief die zweite Phase dieses Projekts an, das die Bezeichnung "Wirtschafts- und Sozialinformationssystem der Vereinten Nationen" trägt, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, die zentralen Bestandteile des Systems in ausgewählten Pilotbereichen umzusetzen, etwa in bezug auf volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen und die Entwicklung von prototypischen Verfahren.

215. Aufgabe der von Chaozhu Ji geleiteten Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung ist es, Entwicklungsländern und im Umbruch befindlichen Volkswirtschaften auf den breitgespannten Gebieten der integrierten Entwicklung und der öffentlichen Verwaltung fachliche Unterstützung zu gewähren, um die Regierungen so in die Lage zu versetzen, ein für die Entwicklung förderliches Umfeld zu schaffen.

216. Was die Planung und Bewirtschaftung von Bodenschätzen betrifft, so veranstaltete die Hauptabteilung 1994 internationale Rundtischkonferenzen über Auslandsinvestitionen auf dem Gebiet der Exploration und des Bergbaus in Indien und Pakistan. Ziel der Konferenzen war es, ausländische Investoren über die neuen Bergbaupolitiken und -vorschriften dieser Länder zu unterrichten, Investitionen zur Entwicklung des Bergbaus zu fördern, Regierungen besser über die Erwartungen der Bergbauindustrie und die Elemente einer erfolgreichen Kampagne zur Förderung von Bergbauinvestitionen zu informieren und so zu Richtlinien für entsprechende Investitionen zu gelangen, die für alle Seiten zufriedenstellend und lohnend sind. Die Konferenzen führten zu konkreten Joint-venture-Investitionen in beiden Ländern. Ferner hat die Hauptabteilung im Einklang mit der in der Agenda 21 betonten Notwendigkeit, Umweltrichtlinien für die Erschließung von Bodenschätzen anzunehmen, Umweltrichtlinien für den Bergbau ausgearbeitet.

217. Die auf Landesebene durchgeführten Tätigkeiten im Bereich der Wasserressourcen wurden durch eine gemeinsame Programmierung mit den regionalen Wirtschaftskommissionen zu subregionalen und regionalen InitiatIVen ausgeweitet. Diese Arbeit hatte insofern zusätzlichen Nutzen, als sie den Weg für mehrere vor kurzem eingeleitete InitiatIVen der Globalen Umweltfazilität in internationalen Gewässern sowie im Okawango- und Tschadsee-Becken bereitete. Die bei der Durchführung im einzelnen gewonnenen Erfahrungen haben darüber hinaus die empirische Grundlage für die derzeit im Auftrag der Kommission für bestandfähige Entwicklung durchgeführte Evaluierung der weltweiten Süßwasservorkommen geliefert.

218. Der Informationsaustausch über Bodenschätze und Wasserressourcen wird durch die fachlichen Dienste erleichtert, die die Hauptabteilung dem Ausschuß für natürliche Ressourcen zur Verfügung stellt. Die Weiterverbreitung von Ideen wird im übrigen auch über die vierteljährlich von der Hauptabteilung herausgegebene Fachzeitschrift Natural Resources Forum (Forum für natürliche Ressourcen) gefördert.

219. Im Rahmen der weitreichenden Bemühungen, die ernsten Probleme im afrikanischen Energiesektor anzugehen, arbeitet die Hauptabteilung mit dem Afrikanischen Energieprogramm der Afrikanischen Entwicklungsbank zusammen. 1994 führte die Hauptabteilung eine Untersuchung der in 17 afrikanischen Ländern für den Energiesektor zuständigen Institutionen durch, um eine bessere Darstellung der Stärken und Schwächen des Sektors auf Landes-, subregionaler und regionaler Ebene zu ermöglichen. Eine der wichtigsten Empfehlungen, die aus dieser Untersuchung hervorgingen, lautet, daß innerhalb der Afrikanischen Entwicklungsbank und unterstützt von der Organisation der afrikanischen Einheit, der Wirtschaftskommission für Afrika (ECA) und der Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung eine Afrikanische Energie-Gruppe eingerichtet werden solle. Derzeit wird gemeinsam mit dem Afrikanischen Energieprogramm der Afrikanischen Entwicklungsbank ein Aktionsprogramm ausgearbeitet.

220. In Simbabwe wurde von der Hauptabteilung ein von der Globalen Umweltfazilität finanziertes Projekt im Wert von 7 Millionen Dollar ausgeführt, das für andere Länder mit ausreichendem Solarenergiepotential als Modell dienen kann. Das Projekt geht das Problem der globalen Erwärmung an, indem es ein bestandfähiges Modell für die Verbreitung von Solarenergie in den ländlichen Gebieten Simbabwes schafft, wo ein größerer Absatzmarkt für preisgünstige Solarbeleuchtungssysteme für den PrIVatgebrauch entwickelt wird, indem bestehende Einrichtungen Niedrigzinskredite vergeben, um Haushalten den Erwerb eigener Solarsysteme zu ermöglichen.

221. Im Oktober 1995 werden die Vereinten Nationen in Beijing die Internationale Konferenz über die Erschließung und Nutzung von Methan in Kohlelagerstätten veranstalten. Ein Hauptziel der Konferenz besteht darin, die Regierungen dabei zu unterstützen, einen rechtlichen und ordnungspolitischen Rahmen für die Förderung von einheimischem Methan in Kohlelagerstätten auszuarbeiten. Die Konferenz wird den aktuellen Stand und das Potential laufender Projekte zur Rückgewinnung dieser Methanressourcen in der Volksrepublik China untersuchen. In den Kohlenbergwerken Chinas tritt normalerweise viel Methan aus, was die Gefahr atmosphärischer Verschmutzung mit sich bringt und eine ernste Bedrohung für die Sicherheit der Bergleute und die ProduktIVität der Bergwerke darstellt. Um bei der Lösung dieses Problems zu helfen, unterstützen die Vereinten Nationen China mit einem Programm im Wert von 10 Millionen Dollar, das auf die Rückgewinnung von Methan vor, während und nach dem Kohleabbau gerichtet ist. Finanziert von der Globalen Umweltfazilität und durchgeführt von der Hauptabteilung Unterstützung- und Führungsdienste für die Entwicklung befaßt sich das Programm mit allen Arten der Gasrückgewinnung und der praktischen Durchführbarkeit verschiedener Nutzungsmöglichkeiten. Im Rahmen eines anderen Projekts im Wert von 3 Millionen Dollar, die von der italienischen Regierung über Treuhandfonds zur Verfügung gestellt wurden, werden die geothermischen Ressourcen der Tibet-Region erschlossen. Mit diesem Projekt geht ein Institutionsaufbau und die Ausbildung von Humanressourcen einher, die in China - während der Durchführung des Projekts - und im Ausland erfolgt. Das Projekt ist ferner auf die baldige Vornahme bedeutender Investitionen gerichtet.

222. Zu den Pilotprojekten, die von der Hauptabteilung zusammen mit den Regionalkommissionen im Rahmen der im Juni 1994 initiierten gemeinsamen Programmierung durchgeführt werden, gehören ein geothermisches Projekt in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC), ein Projekt zum Kapazitätsaufbau in zentralasiatischen Ländern für die grenzüberschreitende Bewirtschaftung von Wasserressourcen und ein kleines Förderprojekt der ECA für die Ausbildung von Bergbauhandwerkern.

223. Die Hauptabteilung hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um im Einklang mit den Prioritäten, die auf dem Weltgipfel für soziale Entwicklung festgelegt wurden, die Regierungen in den Bereichen der sozialen Entwicklungspolitik und der Armutslinderung vermehrt zu unterstützen. Afrika gilt in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit. Um die negatIVen Auswirkungen zu begrenzen, die nationale Anpassungsprogramme auf schwächere Gruppen und auf die Bereitstellung von sozialen Diensten, wie etwa von Gesundheits- und Bildungsdiensten, haben könnten, hat die Hauptabteilung ein System zur Überwachung der sozialen Folgen solcher Programme entwickelt. Zur Anwendung kam das System bei Projekten in Algerien, Côte d'Ivoire, Gabun, Kamerun, Senegal und Tunesien. Im Juni 1995 veranstaltete die Hauptabteilung gemeinsam mit der Hauptabteilung für grundsatzpolitische Koordinierung und bestandfähige Entwicklung und dem UNDP am Amtssitz einen Workshop über die Entwicklung des informellen Sektors in Afrika. Sachverständige der Regierungen, des Systems der Vereinten Nationen und der nichtstaatlichen Organisationen sowie der Hochschulen sprachen über Erfahrungen und PerspektIVen.

224. In den Bereichen öffentliche Verwaltung und Finanzen unterstützt die Hauptabteilung die Regierungen beim Aufbau von Verwaltungs- und Managementsystemen auf zentraler und örtlicher Ebene, bei der Stärkung der Finanzmanagementkapazitäten, bei der Reform öffentlicher Unternehmen und der Förderung von PrIVatunternehmen sowie bei der Verbesserung entsprechender Informationstechnologien. So stellt die Hauptabteilung beispielsweise zur Zeit in Vietnam fachliche Dienste für das umfassende öffentliche Verwaltungsprogramm der Regierung bereit, insbesondere für denjenigen Teil des Programms, der sich mit der Verbesserung des Managements im öffentlichen Dienst befaßt.

225. Die Hauptabteilung hat die Aufstellung eines Computerinformationssystems zur Unterstützung zentraler Regierungsstellen abgeschlossen. Dieses Planungs- und Führungsinformationssystem für den öffentlichen Sektor erleichtert ökonometrische Analysen, die einzelstaatliche Haushaltsaufstellung und die Modellplanung, die Ausarbeitung von Schuldenprogrammen und die Planung und Überwachung von Investitionsprogrammen. Das System wurde bereits in verschiedenen Ländern vorgeführt und kann auf Ersuchen jederzeit installiert werden.

226. Ziel einer Tagung, die vom 31. Juli bis 11. August 1995 am Amtssitz veranstaltet wurde und an der über 50 Sachverständige aus aller Welt teilnahmen, war es, die Grundlagen für eine Tagung der Generalversammlung über die Verbesserung der Arbeit der Regierungen zu legen. Zu den Themen, die von den Sachverständigen erörtert wurden, gehörten Politikgestaltung, Verwaltungsneustrukturierung, Reform des öffentlichen Dienstes, die Rolle der öffentlichen Verwaltung bei der Förderung der sozialen Entwicklung, Finanzverwaltung, Wiederherstellung und Wiederaufbau des Regierungsapparats in der Konfliktfolgezeit, Interaktion zwischen öffentlichem und prIVatem Sektor und die Rolle der öffentlichen Verwaltung beim Management von Entwicklungsprogrammen. Die Empfehlungen der Tagung werden später im Jahr auf einer wiederaufgenommenen Tagung des Wirtschafts- und Sozialrats geprüft werden.

227. Das Ausbrechen lokal begrenzter Konflikte überall in der Welt hat deutlich gemacht, wie sehr Frieden und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen voneinander abhängen und aufeinander einwirken, da Regierungen heute vielfach bereits vor der Beilegung eines Konfliktes damit beginnen müssen, ihre Infrastrukturen im personellen und verwaltungstechnischen Bereich wieder aufzubauen. Die Arbeit der Hauptabteilung zur Unterstützung von Ruanda bei der Wiederherstellung seiner fachlichen, personellen und institutionellen Kapazität und dem Wiederaufbau seines Justizsystems, bei der Stärkung der Wasserver- und -entsorgungseinrichtungen in Jemen, bei der Ausarbeitung eines Plans für den Wiederaufbau und die Entwicklung von Bosnien und Herzegowina und bei der Unterstützung der Neubelebung der öffentlichen Verwaltung in Haiti - all dies sind Beispiele dafür, daß diese Erkenntnis von den Vereinten Nationen in die Praxis umgesetzt wird.

228. Um einen verbesserten Gedankenaustausch über Strategien zum Wiederaufbau in der Konfliktfolgezeit anzuregen, veranstaltete die Hauptabteilung im Juni 1995 mit Unterstützung der österreichischen Regierung und in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung ein Kolloquium. An dieser informellen Zusammenkunft nahmen Vertreter mehrerer Regierungen sowie verschiedener Hauptabteilungen und Organisationen der Vereinten Nationen sowie von nichtstaatlichen Organisationen und akademischen Einrichtungen teil. Die Schlußfolgerungen der Tagung sowie weitere Unterlagen, darunter ein "Verzeichnis möglicher Maßnahmen zur Friedenskonsolidierung in der Konfliktfolgezeit", wurden veröffentlicht.

229. Im Bereich Kartographie fährt die Hauptabteilung mit der Umsetzung der von der Dreizehnten regionalen Kartographiekonferenz der Vereinten Nationen für Asien und den Pazifik vorgelegten Empfehlungen fort, in denen die Vereinten Nationen ersucht wurden, in der asiatisch-pazifischen Region Tätigkeiten auf dem Gebiet der Vermessung und der Erstellung von Land- und Seekarten zu unterstützen und die Teilnahme der am wenigsten entwickelten Länder und der kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern der Region an den Arbeiten der Konferenz zu erleichtern.

2. Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen

230. Im Vordergrund der Tätigkeit der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD), die geschäftsführend von Carlos Fortin geleitet wird, standen im letzten Jahr die einundvierzigste Tagung des Handels- und Entwicklungsrats und seiner Nebenorgane, das Internationale Symposium der Vereinten Nationen über effizienten Handel und der Vorbereitungsprozeß für die neunte Tagung der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen. Vorbehaltlich der Billigung durch die Generalversammlung habe ich vorgeschlagen, Rubens Ricupero zum Generalsekretär der UNCTAD zu ernennen. Seine Ernennung würde am 15. September 1995 in Kraft treten.

231. Im Berichtszeitraum führte der Handels- und Entwicklungsrat eine vorläufige Analyse und Evaluierung der Schlußakte der Uruguay-Runde multilateraler Handelsverhandlungen durch. Von den Mitgliedstaaten der UNCTAD wurde anerkannt, welche wichtige Rolle die Konferenz in der Zeit nach der Uruguay-Runde dabei übernehmen könnte, die Entwicklungsländer besser zu befähigen, die sich bietenden neuen Gelegenheiten so weitgehend wie möglich zu nutzen, und Maßnahmen zu empfehlen, um mögliche negatIVe Auswirkungen auf einzelne Länder auf ein Mindestmaß zu beschränken. Die jeweilige Rolle und Aufgabe der UNCTAD und der Welthandelsorganisation wurden deutlicher voneinander abgegrenzt.

232. Die UNCTAD begann außerdem mit der Umsetzung der Beschlüsse, die im Mai 1994 anläßlich der Halbzeitüberprüfung der Verpflichtung von Cartagena getroffen worden waren. Der dreißigste Jahrestag der UNCTAD, der während des ersten Teils der einundvierzigsten Tagung des Rates im September begangen wurde, veranlaßte die Mitgliedstaaten, erneut ihre uneingeschränkte Unterstützung der Organisation zu bekunden und sich mit deren künftiger Ausrichtung auseinanderzusetzen. Schließlich wurden die Vorbereitungsarbeiten für die im Frühjahr 1996 stattfindende neunte Konferenztagung in einem Geist der Zusammenarbeit und in der Überzeugung aufgenommen, daß die Konferenz die wirtschaftlichen Probleme, denen sich die internationale Gemeinschaft gegenübersieht, auf innovatIVe und aktionsorientierte Weise angehen solle.

233. Während des ersten Teils seiner einundvierzigsten Tagung im September 1994 verabschiedete der Handels- und Entwicklungsrat eine Erklärung, in der die Mitgliedstaaten ihr Eintreten für die Hauptentwicklungsziele der UNCTAD bekräftigten und sich verpflichteten, ihre politische Unterstützung der Organisation und der wichtigen Rolle zu stärken, die sie insofern bei der Festigung der globalen Partnerschaft für die Entwicklung spielt, als sie sich mit den Wirtschafts- und Entwicklungsproblemen aller Länder, insbesondere der Entwicklungsländer, auseinandersetzt.

234. Grundlage der Erörterungen des Rates über die Interdependenz war der Trade and Development Report 1994 (Handels- und Entwicklungsbericht 1994). Der Rat untersuchte die Erfahrungen Ostasiens im Bereich des Wachstums und der Entwicklung und gelangte zu dem Schluß, daß in Ostasien vielfältige Erfahrungen zu verzeichnen seien: während einige der schnell wachsenden Wirtschaften über eher liberale politische Rahmenbedingungen verfügten, hätten verschiedene Regierungen mit Erfolg aktIVe interventionistische Rollen übernommen.

235. Der Rat schloß seine Grundsatzüberprüfung der technischen Kooperationstätigkeit der UNCTAD ab, indem er feststellte, die von dieser Organisation gewährte technische Zusammenarbeit werde von den Entwicklungsländern und den Umbruchländern sehr geschätzt und sei darüber hinaus in den letzten Jahren von Geberländern und -institutionen verstärkt unterstützt worden. Der Rat betonte daher, daß es notwendig sei, diese Funktion der UNCTAD zu stärken.

236. Während des zweiten Teils seiner einundvierzigsten Tagung im März 1995 billigte der Rat einvernehmliche Schlußfolgerungen über Handelspolitiken, Strukturanpassung und Wirtschaftsreform und über den Beitrag der UNCTAD zur Durchführung der neuen Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren. Darüber hinaus vereinbarte der Rat vorbereitende Maßnahmen für eine zwischenstaatliche Tagung auf hoher Ebene, die im September 1995 stattfinden soll, um eine Halbzeitüberprüfung der Umsetzung des Aktionsprogramms für die neunziger Jahre zugunsten der am wenigsten entwickelten Länder durchzuführen. Ferner führte der Rat eine Grundsatzüberprüfung der von der UNCTAD im Bereich der bestandfähigen Entwicklung geleisteten Arbeit durch. Was die Bereiche Handelspolitik, Strukturanpassung und Wirtschaftsreform betrifft, so zeichnete sich zu einer Reihe von Schlußfolgerungen breite Übereinstimmung ab. Der Rat kam zu dem Schluß, die Regierungen sollten in positIVer Weise an die Strukturanpassung herangehen. Ein der strukturellen Anpassung förderlicher grundsatzpolitischer Rahmen könne eine umfassende und effektIVe Umsetzung der Übereinkommen der Uruguay-Runde erleichtern, den Widerstand gegen eine weitergehende Liberalisierung verringern und die Volkswirtschaften besser auf künftige Verhandlungen über einen verbesserten Marktzugang vorbereiten.

237. Was die Vorbereitungen für die neunte Tagung der Konferenz betrifft, so erzielte der Rat Einigung über die vorläufige Tagesordnung der Konferenz. Das Thema der neunten Tagung wird lauten: Förderung von Wachstum und bestandfähiger Entwicklung in einer zunehmend globaleren und liberaleren Weltwirtschaft. Die Regierung Südafrikas kündigte an, sie habe beschlossen, grundsätzlich anzubieten, die Rolle des Gastgebers der Konferenz zu übernehmen. Die Mitgliedstaaten betonten, wie wichtig es sei, die Tagung in Afrika zu veranstalten, und bekundeten Südafrika als Gastland ihre volle Unterstützung.

238. Vom 17. bis 21. Oktober 1994 fand in Columbus (Ohio, USA) das Internationale Symposium der Vereinten Nationen über effizienten Handel statt. Über 2.000 Entscheidungsträger aus dem öffentlichen und prIVaten Sektor beteiligten sich an dem Symposium und den anderen gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen: dem Weltgipfel für Führungskräfte im Handel, dem Weltgipfel für Bürgermeister und der Weltausstellung über Wirtschaftlichkeit im Handel und Technologie. Vorsitzender des Symposiums war der Handelsminister der Vereinigten Staaten. Die präzedenzlose Einbeziehung des prIVaten Sektors und der Kommunalverwaltungen versetzten das Symposium in einzigartiger Weise in den Stand, für einige der Probleme im internationalen Handel praktische Lösungen zu finden. Das Symposium verabschiedete die Ministererklärung von Columbus und leitete die Errichtung des Netzwerks globaler Handelszentren ein. Zusammen stellen diese Dokumente Leitlinien für eine effiziente Gestaltung des internationalen Handels im nächsten Jahrhundert dar.

239. Vom 31. Oktober bis 4. November 1994 hielt der Ständige Rohstoffausschuß seine dritte Tagung ab. In seinen einvernehmlichen Schlußfolgerungen ersuchte der Ausschuß die UNCTAD, ihre Analyse der Möglichkeiten zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Naturprodukten fortzusetzen und dabei den theoretischen und praktischen Aspekten der Internalisierung externer ökologischer Faktoren Vorrang einzuräumen. Unter der Schirmherrschaft der UNCTAD fanden eine Reihe von Rohstoff-Tagungen statt. Im Januar 1994 verabschiedete die vierte Tagung der Tropenholz-Konferenz der Vereinten Nationen das Internationale Tropenholz-Übereinkommen. Mit Stand vom 31. Dezember 1994 hatten zwölf Staaten dieses neue Übereinkommen unterzeichnet, und ein Staat war ihm offiziell beigetreten, obschon die Voraussetzungen für sein Inkrafttreten noch nicht erfüllt sind. Gegen Ende der zweiten Tagung der Naturkautschuk-Konferenz der Vereinten Nationen im Oktober 1994 waren 53 der 67 Artikel für ein Nachfolgeübereinkommen grundsätzlich geklärt. Im Februar 1995 nahm die Konferenz ihre Arbeit unter der Schirmherrschaft der UNCTAD auf einer dritten Tagung wieder auf, bei der 31 Länder, auf die annähernd 90 Prozent des weltweiten Naturkautschukhandels entfällt, das Internationale Naturkautschuk-Übereinkommen von 1995 annahmen, dessen Ziel darin besteht, die Preise zu stabilisieren. Das neue Übereinkommen wurde am 1. April 1995 am Amtssitz der Vereinten Nationen zur Unterzeichnung aufgelegt. Weitere unter der Schirmherrschaft der UNCTAD veranstaltete Rohstoff-Tagungen befaßten sich mit Eisenerz und Wolfram.

240. Der Ständige Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsländern hielt vom 14. bis 18. November 1994 seine zweite Tagung ab. Der Ausschuß billigte eine Reihe von Empfehlungen zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Entwicklungsländern. Darüber hinaus kam er unter anderem zu dem Schluß, die Entwicklungsländer sollten Strategien verfolgen, die eine Handelsliberalisierung mit weiteren Maßnahmen in den Bereichen Produktion, Investitionen, Transport und Kommunikation, Absatz und Vertrieb und Handelsinformationen verbinden. Besondere Aufmerksamkeit sollte Maßnahmen zur Steigerung der Wirksamkeit von Regelungen für eine Handelsliberalisierung im Rahmen regionaler Integrationsabmachungen und zur Erweiterung des Süd-Süd-Handels gelten.

241. Gegen Ende der vom 24. bis 28. Oktober 1994 veranstalteten dreizehnten Tagung der Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe zum Problem restriktIVer Geschäftspraktiken wurde von den Sachverständigen für Wettbewerbsfragen der Vorbereitungsprozeß für die Dritte Konferenz der Vereinten Nationen zur Überprüfung aller Aspekte des Katalogs multilateral vereinbarter ausgewogener Grundsätze und Regeln zur Bekämpfung restriktIVer Geschäftspraktiken in die Wege geleitet, die im November 1995 stattfinden soll. Das wichtigste vom UNCTAD-Sekretariat ausgearbeitete Dokument befaßte sich mit der Rolle der Wettbewerbspolitik bei Wirtschaftsreformen in Entwicklungsländern und anderen Ländern. Vom 6. bis 10. März 1995 hielt die Zwischenstaatliche Gruppe ihre vierzehnte Tagung ab. Sachverständige für Kartellrecht legten eine Reihe von Vorschlägen zum Ausbau der multilateralen Zusammenarbeit im Bereich des Wettbewerbsrechts und der Wettbewerbspolitik vor.

242. Die drei neuen Ad-hoc-Arbeitsgruppen, die gemäß einem vom Rat während des wiederaufgenommen zweiten Teils seiner vierzigsten Tagung im Mai 1994 gefaßten Beschluß eingesetzt wurden, nahmen ihre Tätigkeit auf. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe für Handel, Umwelt und Entwicklung hielt vom 28. November bis 2. Dezember 1994 ihre erste Tagung ab. Die Arbeitsgruppe befaßte sich mit der internationalen Zusammenarbeit bei Programmen zur Kennzeichnung umweltfreundlicher Produkte und zur Bescheinigung der Umweltfreundlichkeit und untersuchte die Marktchancen dieser Produkte. Bei der Tagung wurde betont, es sei wichtig, bei der Kennzeichnung umweltfreundlicher Produkte mehr Transparenz herzustellen, und es sei notwendig, die Entwicklungsländer enger in die Ausarbeitung von Umweltkriterien mit einzubeziehen, die Auswirkungen auf Handel und Entwicklung haben.

243. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe für die Rolle von Unternehmen in der Entwicklung hielt vom 3. bis 7. April 1995 ihre erste Tagung ab und befaßte sich dabei primär mit dem Aufbau von Klein- und Mittelbetrieben. Die Arbeitsgruppe untersuchte die Rolle des Staates bei der Schaffung eines günstigen Umfelds für die Förderung des Unternehmertums sowie die Entwicklung von existenzfähigen Betrieben, besonders von Klein- und Mittelbetrieben.

244. Die Kommission für internationale Investitionen und transnationale Unternehmen hielt vom 24. bis 28. April 1995 ihre einundzwanzigste Tagung ab, ihre erste als neues Nebenorgan des Handels- und Entwicklungsrats. Die Kommission untersuchte jüngste Tendenzen bei ausländischen Direktinvestitionen und tauschte Erfahrungen über mögliche Investitionsanreize aus.

245. 1994 beliefen sich die Ausgaben der UNCTAD für die technische Zusammenarbeit auf etwa 22 Millionen Dollar. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen ist zwar nach wie vor der größte Geldgeber, der in den letzten Jahren hervorgetretene Trend zu höheren Beiträgen seitens anderer Geber hat sich jedoch fortgesetzt. Im Rahmen ihres Arbeitsprogramms gewährte die UNCTAD auch weiterhin mehreren Ländern Unterstützung bei der Evaluierung der Ergebnisse der Uruguay-Runde und bei der Vorbereitung auf neue Fragen, die Gegenstand von Verhandlungen im Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen beziehungsweise in der Welthandelsorganisation sind. Zu verschiedenen Aspekten der Handelspolitik wurde weiterhin Unterstützung gewährt, etwa zur Wettbewerbspolitik, zu der Verknüpfung zwischen Handel und Umwelt und zu der Nutzung des Systems Allgemeiner Zollpräferenzen. Im Rahmen des UNCTAD-Ausbildungsprogramms TRAINFORTRADE wurden mehrere neue Ausbildungspakete ausgearbeitet und bereitgestellt. Im Rohstoffbereich wurde der Verwendung von Instrumenten des Risikomanagements besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

246. Mit der Verlagerung der Tätigkeiten der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit transnationalen Unternehmen und Wissenschaft und Technologie zur UNCTAD sind die entsprechenden Programme der technischen Zusammenarbeit, einschließlich der Beratungsdienste betreffend Auslandsinvestitionen, zu einem festen Bestandteil der technischen Zusammenarbeit der UNCTAD geworden. Die UNCTAD-Software für Schuldenmanagement und -analyse wurde verbessert und in einer Reihe von Ländern installiert. Ferner hat die UNCTAD auch weiterhin Länder auf dem Gebiet der Schiffahrt und der Hafenverwaltung (insbesondere in Somalia) und bei Verfolgung von Güterbewegungen unterstützt, wobei die Ausbildungsaspekte in den meisten Fällen über das TRAINMAR-Programm abgewickelt wurden. Das größte von der UNCTAD durchgeführte Programm betrifft die Modernisierung und Computerisierung der Zollverwaltung und ist unter dem Akronym ASYCUDA bekannt. Im Einklang mit dem Vorbereitungs- und Folgeprozeß zum Internationalen Symposium über effizienten Handel wurde verschiedenen Ländern bei der Einrichtung von Handelszentren Unterstützung und Beratung gewährt.

247. Auf seiner zehnten ExekutIVtagung am 4. Mai 1995 kam der Handels- und Entwicklungsrat überein, daß im Rahmen des Vorbereitungsprozesses für die neunte Tagung der UNCTAD entsprechende Sondierungsarbeiten zu diesen neuen und sich abzeichnenden Problemen auf der internationalen Handelsagenda durchgeführt werden sollten. Drei Problemkategorien wurden aufgezeigt. In die erste Kategorie fallen Probleme, die einen Harmonisierungsbedarf in der innerstaatlichen Politik entstehen lassen. Hierzu zählen die Investitions- und Wettbewerbspolitik sowie Arbeitsnormen. Die zweite Kategorie betrifft Fragestellungen, in denen Besorgnis über die mangelnde Geschlossenheit der globalen grundsatzpolitischen Zielsetzungen zum Ausdruck kommt, und die dritte umfaßt Probleme, die die Fähigkeit von Ländern - insbesondere der am wenigsten entwickelten Länder und anderer Länder mit schwachen Volkswirtschaften - beeinträchtigen, innerstaatliche Ziele effektIV zu verfolgen.

248. Die Kommission für Wissenschaft und Technologie im Dienste der Entwicklung hielt vom 15. bis 24. Mai 1995 ihre zweite Tagung ab. (Die Kommission, ein Nebenorgan des Wirtschafts- und Sozialrats, tritt jetzt in Genf zusammen, nachdem die UNCTAD zur Koordinierungsstelle der Vereinten Nationen für Maßnahmen im Zusammenhang mit Wissenschaft und Technologie erklärt worden ist.) Auf dieser Tagung behandelte die Kommission folgende Fragen: die Anwendung von Wissenschaft und Technologie, um einen Beitrag zur Deckung der Grundbedürfnisse von Niedrigeinkommensgruppen zu leisten; Verbesserung des Zugangs der Frau zu Wissenschaft und Technologie; und die Nutzung von Wissenschaft und Technologie für bestandfähige Methoden der Bodenbewirtschaftung. Die Kommission beschloß, die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie und deren Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum, gesellschaftlichen Zusammenhalt, kulturelle Werte und die Gesellschaft als Ganzes zum Schwerpunkt ihres Arbeitsprogramms für die nächsten zwei Jahre zu machen.

249. Der Ständige Ausschuß für die Entwicklung der Dienstleistungssektoren (Schiffahrt), hielt vom 6. bis 9. Juni 1995 seine dritte Tagung ab, um die Fortschritte zu überprüfen, die bei grundsatzpolitischen Reformen im Hinblick auf die Verbesserung wettbewerbsfähiger Dienstleistungen in den Bereichen Schiffahrt, Häfen und kombinierter Verkehr in den Entwicklungsländern und den Umbruchländern erzielt worden sind. Wichtige Geber haben insbesondere ihre Unterstützung für das TRAINMAR-Programm angekündigt, mit Hilfe dessen die UNCTAD die Managementkapazität von Entwicklungsländern in den Bereichen Schiffahrt, Häfen und kombinierter Verkehr verbessert. Die Rolle der UNCTAD bei der Entwicklung des Systems für Frachtvorausinformationen fand ebenfalls Anerkennung. Da es sich hierbei um die letzte Tagung des Ausschusses vor der neunten UNCTAD-Tagung handelte, hielt der Ausschuß Rückschau über die Arbeit seit 1992. Er nannte eine Reihe ergänzender AktIVitäten, die in der noch verbleibenden Zeit bis zur neunten UNCTAD-Tagung von der UNCTAD noch in Angriff genommen werden sollten, und schlug Fragen zur weiteren Erörterung auf dieser Tagung vor.

250. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe für Handel und Entwicklung veranstaltete vom 6. bis 9. Juni 1995 ihre zweite Tagung, um die Auswirkungen von Umweltpolitiken auf Marktzugang und Wettbewerbsfähigkeit zu untersuchen. Das UNCTAD-Sekretariat wurde ersucht, zur Behandlung auf der nächsten Tagung der Arbeitsgruppe im Oktober 1995 positIVe Maßnahmen zu benennen, die alternatIV zu handelspolitischen Maßnahmen im Interesse des Umweltschutzes eingesetzt werden könnten.

251. Der Ständige Ausschuß für Armutslinderung hielt vom 12. bis 16. Juni 1995 seine dritte Tagung ab, um nationale und internationale Maßnahmen zur Armutslinderung durch internationalen Handel und öffentliche Entwicklungshilfe aufzuzeigen. Da es sich hierbei um die letzte Tagung des Ausschusses vor der neunten UNCTAD-Tagung handelte, hielt die Tagung Rückschau über die seit 1992 von dem Ausschuß geleistete Arbeit und regte an, die neunte UNCTAD-Tagung möge prüfen, ob das in der UNCTAD vorhandene zwischenstaatliche Instrumentarium in seiner jetzigen Form für die Frage der Armutslinderung zweckmäßig sei oder ob alternatIVe Regelungen in Betracht gezogen werden sollten. Die Fragen der Armut und der zunehmenden Marginalisierung werden auf der Tagesordnung der neunten UNCTAD-Tagung einen hohen Stellenwert einnehmen.

252. In Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und den regionalen Wirtschaftskommissionen der Vereinten Nationen veranstaltete die UNCTAD vom 14. bis 16. Juni 1995 im Einklang mit der Resolution 48/169 der Generalversammlung vom 21. Dezember 1993 ein Symposium über die Binnen- und Transitstaaten unter den Entwicklungsländern. Die Ziele des Symposiums bestanden darin, die Schwächen des gegenwärtig im Transitsektor bestehenden operationellen, verwaltungstechnischen, ordnungspolitischen und institutionellen Rahmens zu analysieren und die künftige Vorgehensweise auf nationaler, bilateraler, subregionaler und internationaler Ebene vorzuschlagen. Die teilnehmenden Länder kamen überein, mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft einen globalen Rahmen für die Zusammenarbeit im Bereich des Transitverkehrs auszuarbeiten. Die UNCTAD wurde ersucht, spezielle Beratungsgruppen zur Frage von Transitkorridoren einzurichten, die auf nationaler und subregionaler Ebene Bereiche aufzeigen sollen, auf denen vorrangig Maßnahmen zu ergreifen sind, und die den Rahmen für die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen festlegen sollen. Auf einer Tagung von Regierungssachverständigen aus den Binnen- und Transitstaaten unter den Entwicklungsländern, die vom 19. bis 22. Juni stattfand, wurden die Empfehlungen des Symposiums allgemein gebilligt.

253. Der Ständige Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsländern hielt vom 19. bis 23. Juni 1995 seine dritte Tagung ab, um zu erörtern, wie die Zusammenarbeit im Währungs-, Finanz-, Investitions- und Unternehmensbereich erweitert und vertieft werden kann. Die einvernehmlichen Schlußfolgerungen enthalten Vorschläge zur Stärkung der finanz- und währungspolitischen Zusammenarbeit zwischen den Entwicklungsländern, auch auf Investitions- und Geschäftsebene.

3. Umweltprogramm der Vereinten Nationen

254. Das von Elizabeth Dowdeswell geleitete Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) befaßt sich mit der Umsetzung der Umweltdimension der von der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 verabschiedeten Agenda 21.

255. Auf seiner siebzehnten Tagung im Mai 1994 anerkannte der Verwaltungsrat des Umweltprogramms die Notwendigkeit grundlegender Veränderungen in der Schwerpunkt- und Prioritätensetzung des Programms und in bezug auf seine Beziehung zu anderen kooperierenden Stellen, um der aus der Konferenz hervorgegangenen veränderten internationalen Umweltagenda Rechnung zu tragen.

256. Neben der Durchführung eines Arbeitsprogramms für 1994-1995 auf der Grundlage eines Gesamtprogrammrahmens führte das Umweltprogramm zwischen Oktober 1994 und Februar 1995 ausführliche Konsultationen mit Regierungen und hochrangigen Beratern, um auf Grundlage eines integrierten Ansatzes für den Zweijahreszeitraum 1996-1997 ein neu ausgerichtetes Programm zu entwickeln.

257. Das von der achtzehnten Tagung des UNEP-Verwaltungsrats gebilligte neue integrierte Programm für 1996-1997 nimmt sich vier wichtiger Herausforderungen im Bereich der Umwelt an: a) bestandfähige Bewirtschaftung und Nutzung von natürlichen Ressourcen; b) bestandfähige Produktion und bestandfähiger Verbrauch; c) eine bessere Umwelt für Umwelthygiene und Wohlergehen sowie d) Globalisierungstendenzen und die Umwelt.

258. Die Zusammenarbeit des Umweltprogramms mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) trat mit der Unterzeichnung von zwei Vereinbarungen, eine davon über den internationalen Informationsaustausch und eine weitere über eine neue Partnerschaft zur Bekämpfung der Wüstenbildung, in eine fortgeschrittene Phase ein. Im März 1995 unterzeichneten das Umweltprogramm und die Internationale Union für die Erhaltung der Natur und der natürlichen Hilfsquellen ein Partnerschaftsübereinkommen, um ihre langjährige weltweite Zusammenarbeit bei der Erhaltung der natürlichen Ressourcen und der bestandfähigen Entwicklung zu stärken. Das Übereinkommen wird die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene erleichtern und somit das Umweltprogramm und die Internationale Union besser in den Stand versetzen, in bezug auf geographisch voneinander getrennte Umweltbelange tätig zu werden.

259. Eine wichtige Entwicklung im Berichtszeitraum war der Tätigkeitsbeginn der neustrukturierten Globalen Umweltfazilität, die gemeinsam vom UNDP, dem UNEP und der Weltbank getragen wird. Im Rahmen der Globalen Umweltfazilität wird das Umweltprogramm eine Katalysatorfunktion bei der Ausarbeitung wissenschaftlicher und fachlicher Analysen wahrnehmen und Maßnahmen der Umweltbewirtschaftung fördern und umsetzen.

260. Im April 1995 wurde von der ExekutIVdirektorin des Umweltprogramms die Beratungsgruppe für Wissenschaft und Technologie eingesetzt. Das Umweltprogramm arbeitete außerdem mit anderen wichtigen Gruppen zusammen, und zwar auf den Gebieten Chemikalien, Flüchtlinge, landwirtschaftliche Entwicklung und Umwelttechnologie.

261. Gemeinsam mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) richtete das UNEP das Organisationsübergreifende Programm für die ordnungsgemäße Behandlung von Chemikalien ein, um die Koordination und den Informationsaustausch über Chemikalien und chemische Abfallstoffe zu verbessern. Darüber hinaus hat das Umweltprogramm in aktIVer Zusammenarbeit mit der prIVaten chemischen Industrie einen Kodex ethischer Grundsätze im internationalen Handel mit Chemikalien herausgegeben. Das Umweltprogramm wurde gebeten, bei der Behandlung toxischer Chemikalien eine wichtigere Rolle zu übernehmen und die Weiterentwicklung des internationalen Umweltrechts voranzutreiben. Des weiteren ermächtigte der Verwaltungsrat des Umweltprogramms die ExekutIVdirektorin, in Zusammenarbeit mit der FAO Verhandlungen über die Ausarbeitung eines Übereinkommens für die auf Kenntnis der Sachlage gegründete vorherige Zustimmung betreffend den internationalen Handel mit bestimmten gefährlichen Chemikalien aufzunehmen. Das UNEP beteiligte sich ferner im Mai 1995 in El Salvador an einem Regionalseminar über die Durchführung - in Zentralamerika und der Karibik - des Basler Übereinkommens über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung, auf dem eine wertvolle Diskussion über die Frage zustande kam, wie AktIVitäten betreffend sauberere Produktionsverfahren in den Aufgabenbereich der nach dem Basler Übereinkommen geplanten subregionalen Zentren für Ausbildung und Technologietransfer integriert werden können.

262. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum der Vereinten Nationen für Wohn- und Siedlungswesen (Habitat) unterstützte das Umweltprogramm Ruanda bei der Behandlung der Frage der Umweltschäden, die durch den Bürgerkrieg und die massIVen Flüchtlingsströme verursacht worden sind.

263. Wie bereits die Weltbank, die FAO und das UNDP unterstützt nunmehr auch das Umweltprogramm die Beratungsgruppe für internationale Agrarforschung bei ihren Bemühungen, den neuen Herausforderungen einer bestandfähigen landwirtschaftlichen Entwicklung Rechnung zu tragen. Das Umweltprogramm beteiligt sich ferner an der Entwicklung eines multilateralen Systems über pflanzengenetische Ressourcen. Als einer der Träger der Beratungsgruppe wurde das Umweltprogramm gebeten, Informationen über den der zweiten Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt vorangehenden Verhandlungsprozeß zur Verfügung zu stellen.

264. Das UNEP-Zentrum für Umwelttechnologie nahm im September 1994 seine Tätigkeit auf. Das in den Präfekturen Osaka und Shiga in Japan angesiedelte Zentrum unterstützt die Entwicklungsländer beim Technologietransfer zur Lösung städtischer Umweltprobleme sowie in bezug auf Fragen im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung von Süßwasserseen und den Einzugsgebieten von Wasserreservoirs. Nach dem Erdbeben in Kobe stellte das Zentrum seine Mitarbeiter dazu ab, Sanitätsteams zu unterstützen.

265. Auf dem ersten Internationalen Seminar des Umweltprogramms über Geschlecht und Umwelt (April 1995) wurde gefordert, Männer und Frauen müßten gemeinsam die Verantwortung für die Verwirklichung einer bestandfähigen Entwicklung übernehmen, und der Vierten Weltfrauenkonferenz in Beijing wurden Unterlagen für die Ausarbeitung einer grundsatzpolitischen Erklärung zur Verfügung gestellt.

266. Das Umweltprogramm hat angeboten, als Sekretariat für das geplante Globale Aktionsprogramm zum Schutz der Meeresumwelt vor vom Festland ausgehenden Tätigkeiten zu fungieren. Im März 1995 wurde das Aktionsprogramm auf einer Tagung von Regierungssachverständigen überprüft. Die Tagung anerkannte die Notwendigkeit, Verschmutzungen durch persistente organische Schadstoffe zu verringern und zu beseitigen. Das Schlußdokument des geplanten globalen Programms soll einer zwischenstaatlichen Tagung im Oktober und November 1995 zur Annahme unterbreitet werden.

267. Die Zusammenarbeit des Umweltprogramms mit dem Geschäfts- und Investitionsbankensektor seit der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 hat zu einem neuen Bündnis mit wichtigen Versicherungsunternehmen geführt. Im März 1995 kündigte das Umweltprogramm auf der Tagung seiner Beratungsgruppe für Geschäftsbanken und die Umwelt das Entstehen einer neuen Partnerschaft an, die darauf ausgerichtet ist, im Banksektor auch weiterhin verantwortungsvolle Politiken und Gepflogenheiten zugunsten einer bestandfähigen Entwicklung zu fördern. Das Umweltprogramm unterzeichnete eine Vereinbarung mit dem Internationalen Olympischen Komitee zur Förderung des Umweltschutzes bei internationalen Sportwettbewerben. Gemeinsam mit der Stiftung für internationales Umweltrecht und Entwicklung veranstaltete das Umweltprogramm in London eine erste Tagung über Haftung und Entschädigung, an der Sachverständige der Vereinten Nationen, der Regierungen und aus wissenschaftlichen Kreisen teilnahmen.

268. Das Umweltprogramm unterstützt die Sekretariate der Umweltübereinkünfte auf wissenschaftlichem Gebiet und im Verwaltungsbereich. Im September 1994 wurde von sechs ost- und südafrikanischen Ländern das Lusaka-Übereinkommen über die Zusammenarbeit bei Durchsetzungsmaßnahmen gegen den illegalen Handel mit freilebenden Tieren und Pflanzen abgeschlossen, dessen Ziel darin besteht, den illegalen internationalen Handel mit freilebenden Tieren und Pflanzen Afrikas zu verringern und letztlich zu beenden. Das Internationale Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den von Dürre und/oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere in Afrika, räumt dem Umweltprogramm eine fachliche Rolle bei der Bewußtseinsbildung und bei der Ausarbeitung und Durchführung von Programmen zur Bekämpfung der Wüstenbildung ein. Die erste Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, die im November und Dezember 1994 stattfand, wählte das Umweltprogramm zum Sitz des ständigen Sekretariats des Übereinkommens. Im Rahmen seiner Maßnahmen im Anschluß an die Agenda 21 hat das Umweltprogramm ein Programm zur Förderung der gefahrlosen Nutzung der Biotechnologie in der ganzen Welt eingeleitet. Unter der Schirmherrschaft des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen wurde im März 1995 eine Arbeitsgruppe Holz eingesetzt, mit dem Auftrag zu untersuchen, wie sich das Übereinkommen am Schutz von holzwirtschaftlich verwerteten Baumarten beteiligen soll.

269. Die erste Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen fand im März und April 1995 statt. Das Umweltprogramm vertritt die Auffassung, daß aussagefähige Ergebnisse der Klimaforschung erforderlich sind, um den Erfolg des Übereinkommens sicherzustellen, und hat daher in der Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe für Klimaänderungen in Zusammenarbeit mit der FAO, der Zwischenstaatlichen ozeanographischen Kommission der UNESCO, der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und dem Internationalen Rat wissenschaftlicher Vereinigungen eine zentrale Rolle übernommen. Über 300 Sachverständige aus Ländern, die das Montrealer Protokoll über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, ratifiziert haben, erzielten im Verlauf der vom 8. bis 12. Mai in Nairobi veranstalteten einwöchigen Tagung maßgebliche Fortschritte in bezug auf Vorschläge zu möglichen Änderungen und Anpassungen des internationalen Vertrages. Seit seiner Annahme 1987 wurde das Montrealer Protokoll somit bereits zum zweiten Mal überprüft, was deutlich macht, daß die internationale Gemeinschaft entschlossen ist, Lösungen für viele der Ozonprobleme zu finden, die vor der Tagung der Vertragsparteien des Protokolls im Dezember 1995 in Wien geklärt sein sollten. Endgültige Empfehlungen werden auf einer Tagung vom 28. August bis 1. September 1995 in Genf abgegeben, auf der die vorgeschlagenen Änderungen und Anpassungen des Protokolls behandelt werden sollen, darunter die schnellere Einstellung der Produktion von Methylbromid und ein überarbeiteter Zeitplan für die Produktionseinstellung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen und von Halogenen in den Entwicklungsländern. In der Zwischenzeit hat der multilaterale Fonds für die Durchführung des Montrealer Protokolls 303 Millionen Dollar zur Finanzierung von ca. 830 Projekten in 81 Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt.

270. Im Juni wurde in Den Haag auf einer Tagung unter der Schirmherrschaft des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten ein zwischenstaatliches Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden Wasservögel Afrikas und Eurasiens angenommen. Dieses neue Übereinkommen erfaßt über 150 Vogelarten, die zumindest während eines Teils ihres jährlichen Zyklus ökologisch von Feuchtgebieten abhängig sind. Die Küstenstaaten des Mittelmeer-Aktionsplans, des ältesten und stärksten Regionalmeer-Programms des Umweltprogramms, nahmen auf der Neunten ordentlichen Tagung der Vertragsparteien des Übereinkommens, die am 9. und 10. Juni in Barcelona stattfand, einen sektorübergreifenden Ansatz in bezug auf den Umweltschutz und die Entwicklung des Mittelmeerbeckens an. Außerdem wurden der Wirkungsbereich und der geographische Geltungsbereich des überarbeiteten Übereinkommens und des Aktionsplans erweitert, um eine integrierte Behandlung von Meeresumwelt, Küstengebieten und angeschlossenen Küsteneinzugsgebieten, einschließlich Wasserressourcen, Böden, Wäldern und Pflanzen, sicherzustellen.

271. Im Rahmen der SonderinitiatIVe des Generalsekretärs für Afrika hat die ExekutIVdirektorin des Umweltprogramms den Vorsitz der Arbeitsgruppe für bestandfähige Süßwasserressourcen für Afrika übernommen. Der im Juli 1995 in Genf veranstalteten Tagung der Gruppe wurde ein Berichtsentwurf vorgelegt, mit dem Ziel, unter Anrainerstaaten, die sich internationale Wasserressourcen teilen, einen Dialog und eine gemeinschaftliche Bewirtschaftung der Wasserressourcen zu fördern. Zu diesem Zweck führt das Umweltprogramm eine Reihe neuer Projekte im Bereich der integrierten Bewirtschaftung von Wasserressourcen durch. Im Juni 1995 fand eine Sachverständigentagung über eine diagnostische Studie für das Nilbecken statt, die die erste Phase der Ausarbeitung eines umfassenden Bewirtschaftungsplans für das Nilbecken darstellt.

272. Auf der im Januar 1995 veranstalteten ersten Tagung der Beratungsgruppe für Umweltnotfälle würdigten Sachverständige aus 24 Ländern die Arbeit der Gemeinsamen UNEP/DHA-Umweltgruppe, die 1994 eingerichtet wurde und seither Notstandsevaluierungen der im arktischen Rußland durch ausgelaufenes Öl verursachten Verschmutzungen durchgeführt hat.

273. Die Bemühungen des Umweltprogramms, eine Verknüpfung zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Belangen herzustellen, gewinnen an Dynamik. Auf einem Workshop, der im März 1995 vom Umweltprogramm und der Weltbank veranstaltet wurde, riefen internationale Sachverständige die führenden Finanzinstitutionen eindringlich auf, soziale und ökologische Ziele in ihre Strukturanpassungsprogramme zu integrieren. Im März 1995 wurde ein weiterer Workshop abgehalten, um die Auswirkungen von Handelspolitiken auf die Umwelt zu prüfen. Das Umweltprogramm hat sich bereit erklärt, bei der Ausarbeitung von Methodologien für Bestandfähigkeitsindikatoren eine Führungsrolle zu übernehmen. Auf einem von den Philippinen im Mai und Juni 1995 ausgerichteten Arbeitsseminar erarbeiteten Regierungsvertreter aus 33 Ländern sowie Vertreter von Organisationen, Entwicklungsbanken und Industrieunternehmen einen Rahmen für die bestandfähige Bewirtschaftung von Riffen entsprechend der Internationalen InitiatIVe für Korallenriffe; dabei wurde anerkannt, daß das Regionalmeerprogramm des Umweltprogramms das geeignete Gremium für diese Bemühungen sei. Im Juni 1995 wurde in Paris die Umsetzung der Agenda 21 von dem Umweltprogramm und 50 größeren internationalen und nationalen Industrieverbänden überprüft. Diese jährlich stattfindende beratende Tagung des Umweltprogramms erleichterte den Informationsaustausch zwischen Industrieunternehmen über die Maßnahmen, die sie ergriffen haben, um weltweit bestandfähige Produktions- und Verbrauchsstrukturen zu fördern.

274. Von Mai bis Juni 1995 kamen in Mexiko-Stadt 50 Sachverständige für Stadtplanung und Umweltbewirtschaftung aus Lateinamerika zusammen, um die wichtigsten Probleme zu analysieren, die den Bemühungen der Mega-Städte der Region um Bestandfähigkeit entgegenstehen. Ergebnis des Treffens war ein gemeinsam mit dem Umweltprogramm ausgearbeitetes Dokument, das auf der für Juni 1996 in Istanbul anberaumten Zweiten Konferenz der Vereinten Nationen über Wohn- und Siedlungswesen (Habitat II) vorgelegt werden wird.

275. Der Verwaltungsrat des Umweltprogramms veranstaltete vom 15. bis 26. Mai 1995 in Nairobi seine achtzehnte Tagung und verabschiedete dabei im Konsens die Rekordzahl von 64 Beschlüssen. Für die nächste Zweijahresperiode wurde ein Haushalt für ProgrammaktIVitäten in Höhe von 90-105 Millionen Dollar genehmigt. Am 5. Juni wurde von dem Umweltprogramm in Südafrika mit Mitwirkung und Unterstützung des Präsidenten der Republik Südafrika, Nelson Mandela, feierlich der Weltumwelttag begangen, der unter dem Motto stand: "Wir, die Völker, vereint für die globale Umwelt".

276. Den Anforderungen, die nach der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992 an das Umweltprogramm gerichtet wurden, stand keine nennenswerte Erhöhung der Programmittel gegenüber. Der erwartete weitere Rückgang der freiwilligen Beiträge zum Umweltfonds des Umweltprogramms und die Unvorhersehbarkeit der Zahlungen stellen die Haupthindernisse für die Zukunft des Programms und seine Fähigkeit dar, der internationalen Gemeinschaft wirksame Dienste zu leisten.

4. Zentrum der Vereinten Nationen für Wohn- und Siedlungswesen (Habitat)

277. In einer Zeit, in der etwa ein Viertel der Weltbevölkerung nicht menschenwürdig untergebracht oder obdachlos ist, verleiht die wachsende weltweite Wohnraumkrise, verursacht durch unkontrollierte Verstädterung und ländliche Armut, dem Mandat des Zentrums der Vereinten Nationen für Wohn- und Siedlungswesen (Habitat) unter der Führung von Wally N'Dow neue Dringlichkeit.

278. Um diesen weitreichenden Herausforderungen zu begegnen, hat das Zentrum eine Reihe wichtiger InitiatIVen in die Wege geleitet. Im Mittelpunkt dieser InitiatIVen stehen die jetzt im Gang befindlichen Vorbereitungen für die Zweite Konferenz der Vereinten Nationen für Wohn- und Siedlungswesen (Habitat II), auch bekannt als der "Städtegipfel". Es ist zu erwarten, daß Habitat II durch seine "Erklärung von Grundsätzen und Verpflichtungen" und seinen Globalen Aktionsplan den hohen Stellenwert des Wohn- und Siedlungswesens in einzelstaatlichen und internationalen Entwicklungspolitiken bekräftigen wird.

279. Die vor kurzem zu Ende gegangene zweite Tagung des Vorbereitungsausschusses der Konferenz mobilisierte alle diejenigen, deren Mitwirkung bei der Schaffung neuer Partnerschaften zum Management der städtischen Umwelt von entscheidender Bedeutung ist: einzelstaatliche Regierungen, örtliche Behörden und ihre internationalen Verbände, Unternehmen des PrIVatsektors, BürgerinitiatIVen, nichtstaatliche Organisationen und lokale Organisationen der Gemeinwesen. Im Rahmen einer Reihe von Regionaltagungen, die von den regionalen Wirtschaftskommissionen unterstützt und/oder organisiert wurden, ziehen die Länder jetzt Bilanz und ermitteln Anliegen, die ihren Regionen gemeinsam sind.

280. Es wurde mit den Vorbereitungen für verschiedene Konferenzen im Zusammenhang mit Habitat II begonnen, darunter die Internationale Konferenz über die beste Praxis zur Verbesserung der Lebensumwelt, die im November 1995 in Dubai stattfinden soll. Organisationen und Organe des Systems der Vereinten Nationen sowie Berufsverbände und Forschungseinrichtungen arbeiten mit dem Zentrum bei der Veranstaltung einer umfangreichen Reihe von Workshops, Seminaren, Kolloquien und Rundtischgesprächen zu den beiden Hauptthemen der Konferenz zusammen: menschenwürdige Unterkünfte für alle und eine bestandfähige Entwicklung des Wohn- und Siedlungssektors in einer von Verstädterung gekennzeichneten Welt.

281. Das Zentrum überwacht und koordiniert auch weiterhin die Umsetzung der Globalen Wohnraumstrategie bis zum Jahr 2000, die ebenfalls 1996 von Habitat II überprüft wird. Das Zentrum hat hierfür im Laufe des Berichtszeitraums in 91 Ländern Maßnahmen der technischen Unterstützung durchgeführt, insbesondere in den Bereichen Stadtplanung und -verwaltung, Umweltplanung und -bewirtschaftung, Milderung von Katastrophenfolgen und Wiederaufbau, Wohnungspolitik und Verminderung der städtischen Armut. Gegenwärtig werden die folgenden wichtigen interregionalen Programme durchgeführt: Stadtplanung und -verwaltung, bestandfähige Städte und das Programm für Wohnraum- und Verstädterungsindikatoren. Zu den wichtigsten 1995 laufenden Wiederaufbauprojekten zählten die Projekte in Afghanistan und Ruanda.

282. Die Tätigkeiten zum Kapazitätsaufbau wurden in den Umbruchländern Ost- und Mitteleuropas und in den Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten ausgeweitet. Es wurden Fortschritte dabei erzielt, Fragen der Gleichstellung der Frau in Ausbildungsprogramme über Wohn- und Siedlungswesen zu integrieren. Gemeinsam mit dem UNEP und der WHO wurden neue InitiatIVen zur Förderung der Umwelthygiene in menschlichen Siedlungen eingeleitet, und die Arbeiten am zweiten Global Report on Human Settlements (Weltbericht über menschliche Siedlungen), der anläßlich von Habitat II vorgestellt wird, wurden fortgeführt.

283. Afrika bildet einen wichtigen Schwerpunkt der Tätigkeiten des Zentrums. Im Berichtszeitraum wurden dem Zentrum von der Interinstitutionellen Arbeitsgruppe für die neue Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren neue Aufgaben übertragen. Das Zentrum wird in bezug auf Programme und Politiken für die Stadtplanung und -verwaltung und für das Wohn- und Siedlungswesen sowie in bezug auf den gleitenden Übergang von Soforthilfe zu Entwicklungsmaßnahmen die Rolle der beigeordneten federführenden Stelle übernehmen.

284. Die Sicherung ausreichender Finanzmittel zur Wahrnehmung seiner immer umfangreicheren Aufgabenstellung und Funktion innerhalb der Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen, darunter auch die Unterstützung der Habitat-II-Konferenz, ist eine der größten Herausforderungen, denen sich das Zentrum gegenübersieht. Der Umstand, daß ein so dringender Bedarf an Nothilfe seitens der Vereinten Nationen und bilateraler Geber besteht, um die Folgen von Bürgerkriegen und Naturkatastrophen zu beheben, hat bewirkt, daß immer weniger Mittel für die längerfristig ausgerichteten Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit des Zentrums zur Verfügung stehen.

C. OperatIVe EntwicklungsaktIVitäten

1. Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen

285. Als wichtigstes Organ der Vereinten Nationen für die Finanzierung und Koordinierung der technischen Hilfe und Entwicklung hat das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) unter seinem Administrator James Gustave Speth auf konzeptioneller wie auf operatIVer Ebene, sowohl international als auch in den Ländern, denen es dient, einen Beitrag zur Entwicklungsdiskussion geleistet.

286. Um sich selbst besser zu befähigen, in vorrangigen Bereichen grundsätzliche Richtlinien vorgeben und programmatische Unterstützung gewähren zu können, hat das UNDP sein Büro für Grundsatzpolitik und Programmunterstützung so umstrukturiert, daß es sich in vier nach Themenbereichen geordnete Abteilungen gliedert, die zuständig sind für soziale Entwicklung und Armutsbeseitigung, Verwaltungsentwicklung und Lenkung, bestandfähige Energie und Umwelt und Wissenschaft und Technologie.

287. Der ExekutIVrat des UNDP und des UNFPA nahm im Juni 1995 bahnbrechende Beschlüsse betreffend die Zukunft des Entwicklungsprogramms und die Nachfolgeregelungen für die Programmierung in der anschließenden Programmperiode an. Mit dem Beschluß über die Zukunft des UNDP wurde der Prozeß einer Neudefinition seiner Rolle fortgesetzt. Der Rat erkannte an, daß der Armutslinderung in den UNDP-Programmen die überragende Priorität zukomme, und forderte nachdrücklich, sich auf die Gebiete zu konzentrieren, auf denen das UNDP nachweislich über komparatIVe Vorteile verfügt, so insbesondere beim Kapazitätsaufbau.

288. Der Beschluß des Rates zu den Nachfolgeregelungen für die Programmierung stellte einen wichtigen Wendepunkt für das UNDP dar, weil damit das seit dem "Konsensbeschluß" von 1970 bestehende Programmierungssystem abgelöst wird. Das neue System soll die Ressourcenzuweisung flexibler gestalten und größere Anreize für die Ausarbeitung zielgerichteter, hochwirksamer und durchschlagkräftiger Programme zur Förderung der bestandfähigen menschlichen Entwicklung bieten.

289. Auf der konzeptionellen Ebene hat der Human Development Report (Bericht über die menschliche Entwicklung), ein von einem Team unabhängiger Entwicklungsexperten ausgearbeiteter Bericht an das UNDP, einen Beitrag zur internationalen Entwicklungsdiskussion geleistet. Der Bericht des Jahres 1995 befaßt sich als Beitrag zur Vierten Weltfrauenkonferenz mit geschlechtsbezogenen Fragen und der Wertschätzung der von Frauen geleisteten Arbeit.

290. Mehrere Regierungen haben um Unterstützung bei der Ausarbeitung ihrer eigenen einzelstaatlichen Berichte über die menschliche Entwicklung auf der Grundlage der beim Human Development Report verwendeten Methodik ersucht. Einzelstaatliche Berichte wurden 1994 und 1995 in neun Ländern aus allen Regionen veröffentlicht und befinden sich in annähernd 40 weiteren Ländern in Vorbereitung, darunter in einigen Ländern Mittel- und Osteuropas und der GUS. In anderen Ländern, etwa Ägypten, Botsuana und BolIVien, wurden auf der Grundlage der Methodik zur Bewertung der menschlichen Entwicklung Erhebungen nach Geschlecht aufgeschlüsselter Daten durchgeführt. Insgesamt haben die Berichte und die Datenerhebungen dazu beigetragen, Gruppen zu ermitteln, die nicht in den Genuß der Entwicklung gelangen, sei es aus Gründen der Armut, des Geschlechts oder der geographischen Lage, und umweltverträgliche Strategien zur Einbeziehung dieser Gruppen vorgeschlagen.

291. Das 1991 eingeführte Programm für langfristige einzelstaatliche PerspektIVstudien hilft afrikanischen Ländern dabei, nationale Prioritäten festzulegen, an denen sie ihre Entwicklung über einen Zukunftshorizont von 25 Jahren ausrichten können. 1994 war das Programm in 11 Ländern aktIV.

292. Das UNDP unterstützte viele Programmländer dabei, die von ihnen bei globalen Begegnungen eingenommene Position auszuarbeiten. Durch das System der residierenden Koordinatoren leistete das UNDP auf nationaler Ebene einen Beitrag zu den Vorbereitungen für die Vierte Weltfrauenkonferenz. Mehrere Dutzend Berichte über die Stellung der Frau wurden für die Konferenz ausgearbeitet, von denen sich die meisten auf geschlechtsspezifische Analysen und die Sammlung nach Geschlecht aufgeschlüsselter Daten stützten. Das UNDP unterstützte in allen Ländern einen Dialog zwischen den staatlichen Organisationen, den Vereinten Nationen und der Zivilgesellschaft. Es ist jetzt dabei, das allgemeinere Konzept des Geschlechts in den Programmierungsprozeß zu integrieren. So hat beispielsweise 1993 die Regierung der Türkei mit Unterstützung des UNDP ein Programm zur umfasssenderen Teilhabe der Frau an der Entwicklung des Landes eingeleitet. Ausbildungsmaßnahmen zu Fragen wie Frau und Beschäftigung, Frau und Unternehmertum und Frau und Gewalt wurden durchgeführt. Das UNDP arbeitet darüber hinaus mit dem Zentrum der Vereinten Nationen für Wohn- und Siedlungswesen bei den Vorbereitungen für Habitat II zusammen.

293. 1994 war das UNDP in Zusammenarbeit mit der Interamerikanischen Entwicklungsbank und den Regierungen der Region mitverantwortlich für entwicklungsbezogene Vorbereitungen für das Gipfeltreffen des amerikanischen Kontinents, bei dem Möglichkeiten für eine verbesserte regionale Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Bereiche aufgezeigt wurden, in denen Spielraum zu verstärkter Mitwirkung an der Entwicklungsplanung und dem Entwicklungsmanagement besteht. In der asiatisch-pazifischen Region veranstaltete das UNDP in Kuala Lumpur eine Regionaltagung von Entwicklungsministern, um den Dialog über Strategien für die Zusammenarbeit und die Entwicklung in der Region zu fördern. Außerdem war es intensIV an den Vorbereitungen für das Internationale Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung und das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen beteiligt, wobei es sowohl die Ausarbeitung von Länderpositionen als auch die Ausarbeitung der Übereinkünfte selbst unterstütze.

294. Die Erfahrung des UNDP hat gezeigt, daß Konzepte nur am Maßstab der operatIVen Tätigkeit entwickelt und erprobt werden können. Im Januar 1995 faßte das UNDP in dreizehn Monographien mit dem Titel "UNDP-Reihe über bestandfähige menschliche Entwicklung, Länderstrategien für soziale Entwicklung" einzelstaatliche Erfahrungen zusammen, um sie Fachleuten für Entwicklungsfragen an die Hand zu geben. Die Reihe wurde während des Vorbereitungsprozesses für den Weltgipfel für soziale Entwicklung vorgestellt.

295. Die interinstitutionelle Zusammenarbeit wurde weiter vertieft, indem der für eine Ernennung zum residierenden Koordinator in Frage kommende Personenkreis durch Kandidaten aus den Organisationen der Gemeinsamen Beratungsgruppe für Grundsatzfragen sowie aus dem Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) und dem Sekretariat der Vereinten Nationen erweitert wurde. Seit Januar 1994 wurden bisher insgesamt sechs residierende Koordinatoren aus den Vereinten Nationen, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, dem Welternährungsprogramm, der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung und der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen ausgewählt. Es ist zu hoffen, daß dies zu einem besseren Verständnis der Prioritäten der verschiedenen Organisationen führen und den Organisationen eher das Gefühl vermitteln wird, maßgeblichen Anteil an dem System der residierenden Koordinatoren zu haben.

296. In vielen Ländern haben residierende Koordinatoren sektorale, jeweils von dem in Betracht kommenden Vertreter einer Organisation der Vereinten Nationen geleitete Unterausschüsse eingerichtet, um die Koordinierung auf sektoraler Ebene sicherzustellen. Die gemeinsamen Ausbildungsmaßnahmen am Turiner Zentrum der IAO für Vertreter der Organisationen der Vereinten Nationen und residierende Koordinatoren wurden intensIViert. Bis April 1995 fanden insgesamt 13 Workshops statt, in deren Verlauf 63 Mitarbeiter des UNDP und 305 Mitarbeiter anderer Organisationen der Vereinten Nationen ausgebildet wurden. Um die interinstitutionelle Koordination noch stärker zu unterstützen, hat das UNDP innerhalb des umstrukturierten Büros für Ressourcen und Außenbeziehungen einen Bereich für interinstitutionelle Koordinierung und Außenbeziehungspolitik geschaffen.

297. Beträchtliche Erfolge wurden dabei erzielt, die jeweilige Rollenverteilung innerhalb des Systems der Vereinten Nationen klarer darzustellen. Mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen wurde eine Grundsatzerklärung unterzeichnet, in der die jeweiligen Rollen festgelegt und von beiden Organisationen die Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekundet wird. Mit der FAO wurde eine Grundsatzerklärung betreffend die Ernährungssicherheit unterzeichnet, die in vielen Ländern einen zentralen Aspekt der bestandfähigen menschlichen Entwicklung darstellt. Die hochrangige Arbeitsgruppe des UNDP und der Weltbank wurde neubelebt, was zur Aushandlung einer überarbeiteten Grundsatzerklärung betreffend die Zusammenarbeit zwischen beiden Organisationen führte, insbesondere in den Bereichen Forstwirtschaft und Armutslinderung. In ausgewählten Ländern wird voraussichtlich im nächsten Jahr mit der gemeinsamen Programmierung begonnen. Schließlich finden zwischen dem UNDP und dem UNHCR Diskussionen über gemeinsame Bemühungen zur Wiedereingliederung von Bevölkerungsgruppen statt, die durch kriegerische Auseinandersetzungen vertrieben wurden.

298. Der Administrator des UNDP richtete eine Arbeitsgruppe zur weiteren Stärkung der Rolle der regionalen Wirtschaftskommissionen unter dem Vorsitz des Beigeordneteten Administrators ein. Durch die Zusammenarbeit zwischen dem UNDP und den regionalen Wirtschaftskommissionen werden Mechanismen zur Koordinierung der Tätigkeiten der Vereinten Nationen auf regionaler und subregionaler Ebene geschaffen.

299. Das UNDP hat seine Unterstützung des Rundtischprozesses verstärkt, damit regelmäßiger Konferenzen veranstaltet werden können und das Schwergewicht stärker auf die Grundsatzpolitik und die Ressourcenmobilisierung gelegt werden kann. 1994 konnten mit Hilfe der Rundtischkonferenz für Gambia 400 Millionen Dollar aufgebracht werden. Außerdem wurden 1994 vier weitere derartige Konferenzen in Afrika veranstaltet (Guinea-Bissau, Mali, Seychellen und Zentralafrikanische Republik). Mit den beiden in Asien, für die Laotische Volksdemokratische Republik und die MaledIVen, durchgeführten Konferenzen konnten 500 beziehungsweise 100 Millionen Dollar mobilisiert werden. Die Rundtischkonferenz 1995 für Ruanda führte zur Einnahme von 587 Millionen Dollar.

300. Das UNDP hat bei den Tagungen der Beratungsgruppen eine aktIVere Rolle übernommen, mit Schwerpunkt auf der Kapazität für bestandfähige Entwicklung. Auf der Tagung der Beratungsgruppe für die Philippinen diente der vom UNDP geförderte Philippine Human Development Report 1994 (Bericht über die menschliche Entwicklung auf den Philippinen 1994) als wichtigste Arbeitsunterlage für den Tagesordnungspunkt über bestandfähige Entwicklung.

301. Im März 1995 wurde das UNDP in der Kopenhagener Erklärung über soziale Entwicklung und dem Aktionsprogramm des Weltgipfels für soziale Entwicklung aufgerufen, die Verantwortung für Bemühungen des Systems der Vereinten Nationen zum Kapazitätsaufbau auf lokaler, nationaler und regionaler Ebene zu übernehmen. Im April übermittelte der Administrator allen 133 Länderbüros einen detaillierten Vorschlag zur Strategie des UNDP für den Folgeprozeß. Im Juni verabschiedete der ExekutIVrat des UNDP wichtige Beschlüsse zum Folgeprozeß des Sozialgipfels und erklärte die Armutsbeseitigung im Rahmen der im Vorjahr vereinbarten Ziele und Prioritätsbereiche zur Unterstützung der bestandfähigen menschlichen Entwicklung zu seiner überragenden Priorität. Der Administrator hat die Länderbüros gebeten, mit ihren nationalen Partnern Gespräche darüber zu führen, wie das System der Vereinten Nationen die einzelnen Länder am besten dabei unterstützen kann, die Empfehlungen des Gipfels umzusetzen, insbesondere bei der Aufstellung einzelstaatlicher Strategien und Programme zur Armutsbeseitigung. Andere zu nennende Bereiche umfassen die makroökonomischen Rahmenbedingungen für eine stärkere Betonung der Armutsminderung, Grundsatzpolitik und Planung im sozialen Sektor, Systeme zur Unterstützung schwacher Gruppen sowie Definitionen, Indikatoren und Bewertungen der Armut. Das UNDP hat ein System eingerichtet, das ihm eine rasche Reaktion gestattet, um die für Folgemaßnahmen des Sozialgipfels erforderlichen Informationen bereitzustellen und Veränderungen der Programmgewichtung zu unterstützen.

302. Die Armutsbeseitigung verlangt gemäß der Kopenhagener Erklärung und dem Aktionsprogramm des Gipfels, daß Menschen auf allen Ebenen beteiligt und in die Lage versetzt werden, sich selbst zu helfen. Dies erfordert effektIVe Mechanismen, um diese Menschen zu erreichen, unter Heranziehung der Kommunalverwaltungen, der Institutionen der Zivilgesellschaft, wie etwa dörflicher und lokaler Gruppen, von Einrichtungen der traditionellen Verwaltung, nationaler und internationaler nichtstaatlicher Organisationen, Sachverständiger der Freiwilligen der Vereinten Nationen und der Sonderorganisationen der Vereinten Nationen. Vor allem müssen die Zielgruppen in die Lage versetzt werden, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu artikulieren und an der Umsetzung von Projekten und Programmen mitzuwirken, mit deren Hilfe maßgebliche Hindernisse für ihre Entwicklung beseitigt werden. 1994 und 1995 stellte der Kapitalentwicklungsfonds der Vereinten Nationen neben größer angelegten Infrastruktur- und Kreditfazilitäten auch Mittel für die örtliche Entwicklung zur Verfügung. Durch diese Finanzmittel werden die Gemeinschaften, sei es über Gemeinwesengruppen oder örtliche Verwaltungsstellen, in die Prioritätensetzung und die Durchführung kleinster Infrastrukturprojekte mit einbezogen.

303. Um Menschen zu erreichen, die in wirtschaftlicher oder sozialer Hinsicht marginalisiert sind, obschon sie potentiell durchaus in der Lage wären, einer produktIVen Erwerbstätigkeit nachzugehen, sind Makropolitiken zugunsten der Armen erforderlich, die so angelegt sind, daß sie auf der ProduktIVität der Armen aufbauen. Zahlreiche vom UNDP unterstützte Programme und Projekte, etwa in Sri Lanka und Uganda, haben gezeigt, wie es möglich ist, armen Menschen Partizipation, Beschäftigung und Befähigung zur Selbsthilfe zu vermitteln. In Anerkennung der Bedeutung, die der Landwirtschaft bei der Armutslinderung, der Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten, der Erhaltung der Umwelt und der Eingliederung der Frauen in die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung zukommt, wurden Richtlinien für das UNDP, die Regierungen und andere mit der praktischen Entwicklungsarbeit befaßte Instanzen ausgearbeitet, die die Bezeichnung "Bestandfähige menschliche Entwicklung und Landwirtschaft" tragen und dem UNDP jetzt als Grundlage bei der Programmierung dienen.

304. 1994 unternahm das UNDP mehrere InitiatIVen, um eine stärkere Partizipation der potentiellen Akteure und Nutznießer der Entwicklung zu fördern. Die im Oktober 1994 in Honduras abgehaltene Konferenz über Frieden und Entwicklung stellte den Höhepunkt der Bemühungen der Länder der Region dar, zu den Fragen des Friedens und der Demokratisierung in Zentralamerika einen Konsens herzustellen. An der Konferenz beteiligten sich Vertreter von Regierungen, PrIVatunternehmen, Genossenschaften, Gewerkschaften, autochthonen Gemeinschaften, UnIVersitäten, regionalen Organisationen und der Gebergemeinschaft, was als Institutionalisierung des Dialogs mit der Zivilgesellschaft verstanden werden kann.

305. Die Schaffung von Arbeitsplätzen verlangt nach einer intensIVeren Zusammenarbeit zwischen dem UNDP und der IAO mit dem Ziel, die auf dem Markt vorhandene Nachfrage systematisch zu ermitteln und wirtschaftlich tragfähige Arbeitsplätze zu schaffen, die zu einer bestandfähigen Sicherung des Lebensunterhalts führen. So hat beispielsweise in Äthiopien die Regierung ein nationales Programm für die Erschließung und Nutzung des Arbeitskräftepotentials ausgearbeitet, in dessen Rahmen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften untersucht werden. Das Unterprogramm für Beschäftigung und Existenzgrundlagen zielt darauf ab, fünf Jahre lang jährlich 24.000 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, und konzentriert sich auf Gebiete wie den informellen Sektor, die Förderung von Klein- und Mittelbetrieben, landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit und ländliche Beschäftigung innerhalb und außerhalb landwirtschaftlicher Betriebe.

306. Bei den Folgemaßnahmen und der Umsetzung der Agenda 21 und des Montrealer Protokolls hat das UNDP den Schutz und die Wiederherstellung der Umwelt in den Mittelpunkt der Bemühungen für den Aufbau nationaler Kapazitäten gestellt. China hat mit Unterstützung des UNDP und unter Mitwirkung von über 50 staatlichen Stellen, Forschungsinstituten und öffentlichen Organisationen eine Agenda-21-Strategie ausgearbeitet. Das UNDP half mit, eine Geberkonferenz zu veranstalten, auf der die Regierung 62 Projekte von hoher Priorität vorstellte, die sich auf die Bereiche bestandfähige Landwirtschaft, sauberere Produktion, saubere Energie, Erhaltung und bestandfähige Nutzung der natürlichen Ressourcen, Verschmutzungsbekämpfung, Bevölkerungswachstum und die Verbesserung der Gesundheit, der Bildung und der allgemeinen Wohlfahrt der Menschen erstrecken.

307. Um der wachsenden Nachfrage nach nationalen Kapazitäten zur Behandlung komplexer Umweltbelange Rechnung zu tragen, wurde im August 1994 im Rahmen des Büros für Programm- und Politikunterstützung eine neue Abteilung für bestandfähige Energie und Umwelt eingerichtet. Sie wird die Bemühungen weiter unterstützen, die darauf gerichtet sind, Umweltbelange in der frühestmöglichen Phase der wirtschaftlichen Entscheidungsfindung zu berücksichtigen und die vollständige Umsetzung der Agenda 21 zu fördern.

308. Gegenwärtig wird eine neue InitiatIVe für bestandfähige Energie ausgearbeitet, um die Programmerstellung zu unterstützen und größeren Zugang zu verbesserter Energietechnologie zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem UNEP, der UNIDO und der Weltbank ist das UNDP eine der vier Durchführungsorganisationen, die etwa 31 Entwicklungsländer im Rahmen eines vom multilateralen Fonds für die Durchführung des Montrealer Protokolls finanzierten Programms dabei unterstützen, Stoffe zu eliminieren, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen. Mit Stand vom 31. Dezember 1994 beliefen sich die hierfür bewilligten Mittel auf insgesamt 79,61 Millionen Dollar. Es wurden elf Länderprogramme mit dem UNDP als federführender Organisation gebilligt, und 19 Projekte für den Kapazitätsaufbau (Stärkung von Institutionen) sind zur Zeit im Gang. Von insgesamt 97 abgeschlossenen Projekten entfielen 20 auf Investitionsprojekte für den Technologietransfer, mit deren Hilfe 1.455 Tonnen Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, allmählich eliminiert werden konnten.

309. Die Lenkungsfragen im Zusammenhang mit der Globalen Umweltfazilität (GEF) konnten beigelegt werden, und der Rechtsakt betreffend die Fazilität, in dem die Rollen des UNEP, des UNDP und der Weltbank festgelegt werden, wurde gebilligt. Im Dezember 1994 bestand das Portefeuille der GEF-Pilotphase des UNDP aus 55 Projekten der technischen Hilfe und 28 Durchführbarkeitsstudien im Vorfeld von Investitionen. 1995 ging das UNDP in die nächste Phase der Fazilität, die an die Pilotphase anschließt und 20 Projekte umfaßt. Die wichtigste InitiatIVe des UNDP zur Umsetzung der Agenda 21 - Kapazität 21 - schloß 1994 mit einem ansehnlichen Bestand einzelstaatlicher Programme in allen Regionen das erste volle Jahr ihrer Tätigkeit ab. Mit Stand vom August 1995 war das Ausbildungsseminar über Richtlinien der Umweltbewirtschaftung, eine der HauptinitiatIVen im Bereich des Kapazitätsaufbaus, in 122 Ländern für 3.600 Teilnehmer veranstaltet worden.

310. Das UNDP unterstützt in zahlreichen Ländern die Reform des öffentlichen Sektors. In Vietnam hilft das UNDP bei der Reform der Rechts-, Finanz- und Währungssysteme, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf Aspekten der sozialen Anpassung liegt. Dem UNDP wurde auch die Hauptverantwortung zur Unterstützung der Regierung bei der Koordinierung und Verwaltung ausländischer Mittel für Entwicklungszusammenarbeit zugewiesen. Ähnliche Tätigkeiten werden in Libanon, Peru und Sambia durchgeführt. Im März 1995 wurde in Argentinien eine regionale Tagung lateinamerikanischer und osteuropäischer Sachverständiger abgehalten, auf der diskutiert wurde, wie durch den umsichtigen Einsatz ordnungspolitischer Regelungen, des freien Wettbewerbs und sozialer Sicherheitsnetze in Verbindung miteinander sichergestellt werden kann, daß die PrIVatisierung einen Beitrag zur bestandfähigen menschlichen Entwicklung leistet.

311. 1994 begann der Kapitalentwicklungsfonds der Vereinten Nationen, mit Organisationseinheiten des UNDP zusammenzuarbeiten, die sich in ausgewählten Entwicklungsländern mit Lenkungsfragen befassen. Das Ziel besteht dabei darin, die Dezentralisierung zu fördern, indem die technische Zusammenarbeit über Anreize auf die örtliche Ebene verlagert und den neu eingerichteten lokalen Behörden die erforderliche Kapitalunterstützung zur Verfügung gestellt wird, damit sie Erfahrungen bei der Verwaltung von Entwicklungsprogrammen sammeln können.

312. In enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Wahlhilfe des Sekretariats hat das UNDP in einer zunehmenden Zahl von Ländern Ersuchen um die Einleitung oder Verbesserung des Wahlprozesses entsprochen, so in Afrika in Äthiopien, Liberia, Mosambik, Togo, Tschad und Uganda sowie in Lateinamerika in Brasilien und Mexiko. Sachverständige Freiwillige der Vereinten Nationen dienten in Mosambik und Südafrika als Wahlbeobachter und Vermittler. Ziel anderer vom UNDP unterstützter InitiatIVen war es, den Zugang zu Verfahrensgerechtigkeit und erworbenen Rechten zu sichern. So wurde beispielsweise in der Russischen Föderation im Rahmen des Programms für Demokratie, Lenkung und Partizipation ein Internationaler Ombudsmann-Workshop für die Staaten Osteuropas und der ehemaligen Sowjetunion veranstaltet.

313. Das UNDP ist bemüht, die bestandfähige Entwicklung selbst inmitten von Konfliktsituationen im Inneren eines Landes zu fördern. Es wird allgemein akzeptiert, daß es geboten ist, die humanitäre Hilfe an die bestandfähige menschliche Entwicklung zu koppeln, als Voraussetzung dafür, daß die Länder so bald wie möglich wieder Fortschritte erzielen und Kapazität aufbauen können. Ein gutes Beispiel hierfür ist Somalia, wo es dem UNDP trotz der schwierigen Sicherheitslage gelang, in einigen Teilen des Landes ein ländliches Wiederaufbauprogramm fortzuführen.

314. 1994-1995 hat das UNDP seine Unterstützung insbesondere in bezug auf zwei Situationen erheblich verstärkt. Erstens verdoppelten sich zwischen 1993 und 1994 die Mittel für das UNDP-Hilfsprogramm für das palästinensische Volk auf 25 Millionen Dollar. Zweitens haben die Regierung Südafrikas und das UNDP die Verhandlungen abgeschlossen und im Oktober 1994 während des Besuchs von Präsident Nelson Mandela am Amtssitz anläßlich der Generaldebatte der neunundvierzigsten Tagung der Generalversammlung die Mustergrundvereinbarung unterzeichnet.

315. Was andere institutionelle Entwicklungen betrifft, so wurde das UNDP als erste Organisation der Vereinten Nationen Mitglied der Society for Worldwide Inter-Bank Financial Telecommunications (SWIFT), wobei es sich um ein Finanz-Kommunikationssystem handelt, das in Bankenbesitz befindliche Standleitungen verwendet. Dies hat die Barmittelverwaltung verbessert und zu jährlichen Einsparungen in Höhe von 250.000 Dollar an allgemeinen Betriebskosten und zu einer Senkung der Personalkosten geführt.

316. Das Jahr 1994 bildete die Mitte des laufenden Fünften Zyklus der Planungsleitzahlen (1992-1996), und 16 Halbzeitüberprüfungen wurden abgeschlossen. Es stellte sich heraus, daß die Länderprogramme des Fünften Zyklus im wesentlichen strategischer Art und auf eine begrenzte Zahl wichtiger nationaler oder regionaler Entwicklungsziele ausgerichtet sind. Sie sind daher wesentlich klarer abgegrenzt als in vorangegangenen Zyklen. Sie zielen darauf ab, die Anzahl einzelner Projekte zu verringern und entsprechend der in der Resolution 44/211 der Generalversammlung vom 22. Dezember 1989 erhobenen Forderung nach einem Programmkonzept der einzelstaatlichen Durchführung unter nachdrücklicher Betonung der einzelstaatlichen Trägerschaft und Verpflichtung überzugehen. So wurde beispielsweise in der Laotischen Volksdemokratischen Republik die Zahl einzelner Projekte von 50 auf 15 und die Zahl der Regionalprogramme für Asien und den Pazifik von 350 auf 80 verringert. Die Stärkung der einzelstaatlichen Trägerschaft kommt dadurch zum Ausdruck, daß sich die Quote der einzelstaatlichen Durchführung von 34 Prozent der gebilligten Projekte 1991 auf 53 Prozent im Jahr 1994 erhöht hat.

317. 1994 beliefen sich die freiwilligen Beiträge der Mitgliedsländer zu den Basisressourcen des UNDP auf 917,57 Millionen Dollar (siehe Abb. 8). Durch Beiträge zu den Nichtbasisressourcen, wozu auch die vom UNDP verwalteten Fonds, Treuhandfonds, Kostenteilungsvereinbarungen und von Regierungen in bar entrichtete Gegenwertbeiträge zählen, erhöhten sich die vom UNDP verwalteten Gesamtmittel auf über 1,8 Milliarden Dollar (siehe Abb. 9). Es wurde eine ständige Zunahme der im Rahmen von Kostenteilungsvereinbarungen zur Verfügung gestellten Mittel verzeichnet; Beiträge dieser Art stiegen 1994 um 58,7 Prozent (siehe Abb. 10). Die Ausgaben der Feldprogramme für Maßnahmen der technischen Zusammenarbeit beliefen sich 1994 insgesamt auf etwa 1,0365 Milliarden Dollar.

Abb. 8:
Freiwillige Beiträge zum Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Basisressourcen und andere Ressourcen)


Abb. 9:
Finanzübersicht: vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen verwaltete Fonds und Treuhandfonds (1990-1994)


Abb. 10:
AktIVitäten des UNDP auf der Grundlage von Kostenteilungsvereinbarungen (1992-1995)


318. 1994 wurde deutlich, daß der Zweijahreshaushalt des UNDP weiter gekürzt werden muß, um die Verwaltungskosten an die rückläufigen für Kernprogramme zur Verfügung stehenden Mittel anzupassen. Dies war notwendig, obwohl der Verwaltungshaushalt zwischen den Zweijahreshaushalten 1992/1993 und 1994/1995 bereits um 53,6 Millionen Dollar gekürzt worden war. Die Kürzungen erfolgten in erster Linie über einen Personalabbau am Amtssitz (26 Prozent) und auf Länderebene (8 Prozent).

319. Die seit 1992 zu beobachtende Stagnation der UNDP-Basisressourcen und die gegenwärtigen unsicheren Aussichten sind Ausdruck der globalen Situation im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Es ist besorgniserregend, daß die Ressourcenbasis des UNDP trotz der substantiellen Anpassungen, die als Reaktion auf die veränderten Bedingungen in der Zeit nach dem Kalten Krieg vorgenommen wurden, eine erhebliche Aushöhlung erfahren hat. Es wird damit gerechnet, daß sich die Beiträge zu den Basisressourcen des UNDP 1995 auf zirka 937 Millionen Dollar belaufen werden. Dies ist wesentlich weniger als das ursprünglich im Verwaltungsratsbeschluß 90/34 vorgesehene Volumen, in dem auf der Grundlage von Mitteln in Höhe von 1 Milliarde Dollar ein jährlicher Zuwachs von 8 Prozent während des Fünften Programmierungszyklus (1992-1996) gefordert wurde. Legt man den Verwaltungsratsbeschluß zugrunde, beläuft sich der Fehlbetrag des Zyklus auf etwa 1,4 Milliarden Dollar. Aus diesem Grund hat der ExekutIVrat des UNDP beschlossen, die Nationalen Planungsleitzahlen um 30 Prozent gegenüber dem angesetzten Wert zu kürzen.

320. Eine tragische Entwicklung war, daß 1994 17 Mitarbeiter des UNDP im Dienst der Sache der Entwicklung ums Leben kamen.

2. Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen

321. Carol Bellamy wurde zur vierten ExekutIVdirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) ernannt und tritt damit die Nachfolge von James P. Grant an, der das Hilfswerk bis zu seinem Tod im Januar 1995 leitete. Die neue ExekutIVdirektorin hat erklärt, daß Verbesserungen am Finanzverwaltungssystem sowie am Verwaltungs- und Programmsystem des Hilfswerks und die Gewährleistung einer effektIVeren und effizienteren Programmdurchführung es dem Hilfswerk gestatten werden, in das nächste Jahrhundert voranzuschreiten (siehe Abb. 11).

Abb. 11:
Einnahmen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (1990-1994)



322. Das Jahr 1995 bildet die Mitte der zehnjährigen Laufzeit der Strategie des Weltkindergipfels, die darauf gerichtet ist, globale Zielsetzungen für das Wohl der Kinder zu erreichen. Die Kinder betreffenden Gesamt- und Einzelziele der internationalen Gemeinschaft und die Grundzüge einer globalen Strategie ergeben sich für die verbleibenden Jahre der Dekade aus dem Weltkindergipfel und den Geboten der Konvention über die Rechte des Kindes. Bei der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung und dem Weltgipfel für soziale Entwicklung hat die internationale Gemeinschaft sich erneut zu diesen Zielen bekannt. Es wird erwartet, daß die Vierte Weltfrauenkonferenz, die im September 1995 in Beijing stattfindet, dieses Engagement weiter voranbringen wird, indem sie den Schwerpunkt auf die Gleichbehandlung und Gleichberechtigung der Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung von Mädchen legt.

323. In dem Zwischenbericht über die Anschlußmaßnahmen an den Weltkindergipfel, der dem UNICEF-ExekutIVrat unterbreitet wurde, heißt es, es würden bereits eindrucksvolle Fortschritte erzielt und die Mehrheit der Entwicklungsländer sei auf bestem Wege, die meisten der Ziele zu erreichen.

324. 1994 unterstützte das Kinderhilfswerk Programme in 149 Ländern - 46 in Afrika, 37 in Lateinamerika und der Karibik (darunter 10 karibische Inselstaaten), 34 in Asien (darunter 13 pazifische Inselstaaten), 14 im Nahen Osten und in Nordafrika sowie 18 in Mittel- und Osteuropa, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und den Baltischen Staaten. Insgesamt beliefen sich die Programmausgaben auf 801 Millionen Dollar. Die im Juni 1995 erschienene dritte Ausgabe der Veröffentlichung The Progress of Nations (Fortschritt der Nationen) enthielt aktuelle Angaben zu Indikatoren für die Überwachung des Standes der Zielverwirklichung sowie eine Rangliste der Länder nach den von ihnen erzielten Ergebnissen.

325. Das Kinderhilfswerk geht gegen die Hauptursachen der Kindersterblichkeit an, indem es den Schwerpunkt auf die Prävention legt, wozu Impfungen und die Verhütung und Behandlung der wichtigsten Todesursachen - akute Atemwegsinfekte, Durchfallerkrankungen und Malaria - in hochendemischen Gebieten gehören. Zwar konnte der weltweite Immunisierungsstand bei 80 Prozent gehalten werden, doch lag der regionale Durchschnitt in Afrika ebenso wie bereits 1993 erheblich niedriger. Die Bamako-InitiatIVe, eine Strategie zur Stärkung der lokalen Systeme der gesundheitlichen Grundversorgung, wurde auf 33 Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika ausgedehnt. Mit Hilfe von Maßnahmen auf globaler und Landesebene wurden weiterhin Fortschritte auf dem Weg zur Verwirklichung der für das Jahr 2000 angestrebten Ziele einer unIVersalen Jodanreicherung von Kochsalz und der Verteilung von Vitamin A an alle gefährdeten Menschen erzielt.

326. Die meisten Länder in Ostasien, Lateinamerika und dem Nahen Osten erreichten das für die erste Hälfte der Dekade angestrebte Ziel des allgemeinen Zugangs zur Grundschulausbildung. Über die Hälfte der Entwicklungsländer, darunter bevölkerungsreiche Länder in Südasien und Afrika, müssen jedoch noch große Fortschritte erzielen, bevor alle Kinder dort ausreichende Möglichkeiten für eine Grundschulausbildung haben. In Südasien, Afrika südlich der Sahara, im Nahen Osten und in Nordafrika war die Grundschulausbildung von Mädchen der dominierende Bestandteil der von UNICEF im Ausbildungsbereich geleisteten Unterstützung.

327. Das Kinderhilfswerk unterstützte etwa 100 Länder dabei, ihre Ziele auf dem Gebiet der Wasserver- und -entsorgung zu verwirklichen, und arbeitete an der weiteren Ausgestaltung von Strategien, die das Hauptgewicht auf Bestandfähigkeit und die Maximierung gesundheitlicher und sozioökonomischer Vorteile legen. Es wurden Fortschritte bei der Akzeptanz des Rahmens für die Gleichberechtigung der Frau und ihre Befähigung zur Selbstbestimmung sowie des Lebenszykluskonzepts erzielt, beides Werkzeuge zur Förderung von in geschlechtsbezogener Hinsicht ausgewogenen Programmen für das Kind und die Entwicklung.

328. Das Kinderhilfswerk tritt für eine allgemein ausgerichtete Entwicklungsprogrammierung ein, insbesondere in bezug auf Maßnahmen im Bereich der grundlegenden Sozialdienste. Im Zuge der Entfaltung dieser langfristigen Entwicklungsbemühungen wurde UNICEF auch aufgefordert, eine aktIVe Rolle bei den Antwortmaßnahmen auf zahlreiche Katastrophen zu übernehmen, bei denen besonders Frauen und Kinder zu den Opfern gehörten. Etwa 25 Prozent der Programmausgaben des UNICEF entfielen 1994 auf lebensrettende grundlegende Dienste für Frauen und Kinder, die von Katastrophen betroffen waren.

329. Im ehemaligen Jugoslawien wurde das Kinderhilfswerk beauftragt, Nothilfe in Situationen zu leisten, die mit großer Unsicherheit für seine eigenen Mitarbeiter verbunden waren. In Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Tadschikistan half das UNICEF mit, den besonderen Bedürfnissen der Flüchtlingsgruppen und Binnenvertriebenen Rechnung zu tragen, indem es die Kühlkette wiederherstellte, grundlegende Impfstoffe und medizinische Versorgungsgüter bereitstellte und die Bildungssysteme unterstützte.

330. Das Kinderhilfswerk widmet weiterhin Afrika und den am wenigsten entwickelten Ländern besondere Aufmerksamkeit. Ungeachtet der weiter andauernden und bedrohlichen Notsituationen in bestimmten Teilen Afrikas südlich der Sahara sind auch viele positIVe Entwicklungen zu verzeichnen, von denen allerdings fast keine Notiz genommen wird. Was besondere Maßnahmen für Kinder betrifft, so haben 25 der 46 Länder in Afrika südlich der Sahara das 1990 erreichte ImmunisierungsnIVeau von 75 Prozent erhöht oder aufrechterhalten; die Anwendung der oralen Rehydratationstherapie hat jetzt 50 Prozent erreicht; Maßnahmen zur Kochsalzjodierung werden jetzt in 28 der 39 Länder durchgeführt, die von Jodmangelkrankheiten betroffen sind; die Guineawurmkrankheit wird bald fast nirgendwo in Afrika anzutreffen sein.

331. Afrika ist nach wie vor der Kontinent mit den größten Bedürfnissen. Das UNICEF wendet 38 Prozent seiner finanziellen und personellen Ressourcen für Afrika südlich der Sahara auf. Es hilft mit, Kapazität aufzubauen und Gemeinwesen und Familien in die Lage zu versetzen, sich selbst zu helfen. In Ländern, die Katastrophen durchgelebt haben, werden die Programme darauf abzielen, die örtliche Kapazität, die Solidarität und die Bewältigungsmechanismen zu stärken, da dies der Keim für neue Gesellschaften sein könnte. Auf nationaler Ebene stärkt das UNICEF seine Fähigkeit zur Unterstützung von Regierungen bei der Ausarbeitung von Grundsatzpolitiken für Kinder und der Mobilisierung von Ressourcen für Kinder. Gleichzeitig beteiligt es sich aktIV an einer die ganzen Vereinten Nationen einbeziehenden InitiatIVe für Afrika, deren Ziel darin besteht, die Zusammenarbeit auf Landesebene zugunsten aller Elemente einer bestandfähigen menschlichen Entwicklung, der Armutsminderung und eines beschleunigten Wirtschaftswachstums zu stärken.

332. Von ihren Angehörigen getrennte Kinder und Binnenvertriebene stellten für das UNICEF in Ruanda eine große Herausforderung dar, wo eine Hilfsaktion von unübertroffenem Umfang in die Wege geleitet wurde, um Flüchtlinge vor der raschen Ausbreitung von Krankheiten und Hungersnot zu bewahren. In Angola, Burundi und Somalia leistete das Hilfswerk weiterhin Unterstützung in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Wasserver- und -entsorgung. In Mosambik nahm es eine Neuorientierung seiner Nothilfemaßnahmen vor, um im Rahmen eines nationalen Wiederaufbauplans die Grunddienste im Gesundheitswesen, der Wasserver- und -entsorgung und im Bildungswesen wiederherzustellen. In Liberia und Sierra Leone leistete es trotz einer zunehmend schwierigen Situation weiterhin grundlegende Notdienste. Vorrangige Bereiche waren die posttraumatische Betreuung und physische Rehabilitation behinderter Kinder sowie Programme für unter Gewaltanwendung mißbrauchte Frauen und Mädchen sowie Berufsausbildung für Kindersoldaten.

333. Der Konvention über die Rechte des Kindes haben sich mehr Staaten angeschlossen als jedem anderen Menschenrechtsübereinkommen in der Geschichte. Mit Stand vom August 1995 haben 177 Staaten die Konvention ratifiziert, was heißt, daß lediglich 17 weitere Länder fehlen, damit das Ziel der unIVersalen Ratifikation bis Ende 1995 erreicht wird.

334. Auf ihrer neunundvierzigsten Tagung erörterte die Generalversammlung zum ersten Mal die Frage der Rechte des Kindes und verabschiedete Resolutionen über den Schutz von Kindern, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind, die Notwendigkeit wirksamer internationaler Maßnahmen zur Verhütung und Beseitigung von Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie, die Durchführung der Konvention über die Rechte des Kindes sowie die Not der Straßenkinder (Resolutionen 49/209 bis 49/212, alle vom 23. Dezember 1994). Das UNICEF wurde gebeten, eine aktIVe Rolle zur Unterstützung dieser Resolutionen zu übernehmen. Darüber hinaus hat das Hilfswerk in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Menschenrechte den Ausschuß für die Rechte des Kindes dabei unterstützt, die Umsetzung der Konvention zu überwachen. Im Einklang mit Resolution 48/157 der Generalversammlung vom 20. Dezember 1993 unterstützt das Hilfswerk die umfassende Studie über die Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf Kinder.

335. Der Weltgipfel für soziale Entwicklung hat der vom UNICEF im System der Vereinten Nationen durchgeführten Arbeit zugunsten der Kinder neue Impulse verliehen und hat diese Arbeit in den Rahmen umfassenderer internationaler Bemühungen um die Armutsbeseitigung und die soziale Entwicklung gestellt. Nach zwei Jahren systematischer Mobilisierung und beständiger technischer Weiterentwicklung, bei der das Kinderhilfswerk neben dem UNDP und dem UNFPA eine aktIVe Rolle spielte, verabschiedete der Weltgipfel für soziale Entwicklung die "20/20"-InitiatIVe als legitimes und nützliches Instrument zur Ausrichtung, Bewertung und Überwachung der allgemeinen öffentlichen Entwicklungshilfe und der einzelstaatlichen Haushaltszuweisungen für grundlegende Sozialprogramme.

3. Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen

336. Im Laufe des Jahres 1994 unterstützte der von Dr. Nafis Sadik geleitete Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) Bevölkerungsprogramme in 137 Ländern und Hoheitsgebieten. In 60 dieser Länder unterhält der Fonds Ortsbüros, denen jeweils ein Landesdirektor vorsteht. 1994 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem die internationale Gemeinschaft ihre Betrachtungsweise, was Bevölkerungsfragen angeht, geändert hat. Tatsächlich hat sich dieser Perzeptionswandel zwei Jahrzehnte lang vorbereitet und in der Annahme des Aktionsprogramms der im September 1994 in Kairo abgehaltenen Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung lediglich seinen Höhepunkt gefunden.

337. Das Aktionsprogramm von Kairo ist das Ergebnis von mehr als drei Jahren intensIVer Beratungen und Verhandlungen zwischen Regierungen, nichtstaatlichen Organisationen, Repräsentanten der Bevölkerung, Sachverständigen und interessierten Einzelpersonen. Das Aktionsprogramm geht über reine Zahlen und demographische Zielwerte hinaus und rückt den Menschen und sein Wohlergehen in den Mittelpunkt aller AktIVitäten im Zusammenhang mit Bevölkerungsfragen und der bestandfähigen Entwicklung. Außerdem stellt es quantitatIVe und qualitatIVe Gesamt- und Einzelziele auf, die von allen Ländern bis zum Jahr 2015 erreicht werden sollen, darunter die Gewährleistung des allgemeinen Zugangs zu Einrichtungen für die reproduktIVe Gesundheit und die Familienplanung, die Senkung der Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeit und die Öffnung des Zugangs zum Grundschulunterricht für alle Mädchen und Jungen.

338. Der Prozeß der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung und das aus ihr hervorgegangene Aktionsprogramm veranlaßten eine Reihe interner und externer Bewertungen des Bevölkerungsfonds. So führte jede geographische Abteilung des Bevölkerungsfonds eine interne Überprüfung der bestehenden Politiken und Programme durch und veranstaltete regionale Treffen, um die Auswirkungen der Konferenz auf ihre jeweiligen Regionen zu prüfen.

339. Der Bevölkerungsfonds hielt gemeinsam mit den Partnerorganisationen im Entwicklungssystem der Vereinten Nationen eine Reihe von Arbeitstagungen ab, um zu prüfen, wie die Empfehlungen des Aktionsprogramms auf Landes- und auf lokaler Ebene am besten in die Tat umgesetzt werden könnten. Diese Arbeitstagungen konzentrierten sich auf die Schlüsselbereiche des Programms des Fonds - reproduktIVe Gesundheit und Familienplanung (gemeinsam mit der WGO); Information, Aufklärung und Kommunikation (gemeinsam mit der UNESCO und der WGO); Bevölkerungsdaten, Bevölkerungspolitik und Bevölkerungsforschung (gemeinsam mit der IAO) - und fanden statt unter der Mitwirkung von Beratern des UNFPA-Systems Technische Unterstützungsdienste/Landes-Unterstützungsgruppe (TSS/CST) sowie von Spezialisten des Technischen Unterstützungsdienstes der jeweiligen Organisationen der Vereinten Nationen. Diese regionalen und technischen Konsultationen halfen dem Bevölkerungsfonds, die grundsatz- und programmpolitischen Auswirkungen der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung auf seine zukünftige Tätigkeit zu bewerten.

340. Die Programmprioritäten und die künftige Ausrichtung der Tätigkeit des Bevölkerungsfonds, die auf der Grundlage der Konferenz festgelegt worden waren und in Dokument DP/1995/25 und Korr. 1 enthalten sind, wurden vom UNDP/UNFPA-ExekutIVrat auf seiner Jahrestagung im Juni 1995 geprüft. In seinem Beschluß 95/15 unterstützte der ExekutIVrat den Rahmenplan für das künftige Unterstützungsprogramm des Bevölkerungsfonds, das in völliger Übereinstimmung mit dem Aktionsprogramm der Bevölkerungskonferenz durchzuführen ist, und billigte die Kernprogrammbereiche des Fonds, nämlich reproduktIVe Gesundheit, einschließlich Familienplanung und Sexualhygiene, Bevölkerungs- und Entwicklungsstrategien und sachwalterische Tätigkeit. In seinem Beschluß 95/20 empfahl der Rat außerdem dem Wirtschafts- und Sozialrat und der Generalversammlung, die zwischen dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und dem Bevölkerungsfonds getroffene Vereinbarung zu billigen, residierende Landesdirektoren des Bevölkerungsfonds zu Vertretern des Bevölkerungsfonds zu bestimmen.

341. Am 19. Dezember 1994 verabschiedete die Generalversammlung die Resolution 49/128, "Bericht über die Internationale Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung". Die Resolution unterstreicht die Bedeutung einer fortgesetzten und verstärkten Zusammenarbeit und Koordinierung durch alle zuständigen Organe, Organisationen und Programme des Systems der Vereinten Nationen und die Sonderorganisationen und ersucht sie, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, um die volle und wirksame Durchführung des Aktionsprogramms sicherzustellen. In Resolution 49/128 wird des weiteren die Bevölkerungskommission in "Kommission für Bevölkerung und Entwicklung" umbenannt und festgelegt, daß die Kommission statt in Zweijahresabständen jährlich zusammentritt.

342. Im Namen des Generalsekretärs und auf Ersuchen des Administrators des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen berief der ExekutIVdirektor des Bevölkerungsfonds im Dezember 1994 das erste Treffen der Interinstitutionellen Arbeitsgruppe für die Durchführung des Aktionsprogramms der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung ein. Das Treffen, an dem zwölf Organisationen der Vereinten Nationen teilnahmen, bereitete die Aufstellung eines gemeinsamen Rahmens für Anschlußmaßnahmen an die Konferenz und an andere Konferenzen im sozialen Bereich vor. Die Arbeitsgruppe beschloß, in Gruppenarbeit operatIVe Richtlinien zu entwickeln, die von den residierenden Koordinatoren verwendet werden sollen, um in folgenden Bereichen die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen auf Landesebene zu fördern: a) ein gemeinsames Datensystem auf einzelstaatlicher Ebene im Gesundheitsbereich, vor allem in den Bereichen Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeit; b) Grundbildung, unter besonderer Berücksichtigung von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern; c) grundsatzpolitische Fragen, einschließlich der Abfassung einer gemeinsamen sachwalterischen Erklärung über soziale Belange; d) die Befähigung der Frau zur Selbstbestimmung; e) reproduktIVe Gesundheit.

343. Die Verwirklichung der Ziele der Konferenz macht es notwendig, von Regierungen und nichtstaatlichen Organisationen Ressourcen zu mobilisieren. Auf Ersuchen des Generalsekretärs veranstaltete der ExekutIVdirektor des Bevölkerungsfonds am 20. Januar 1995 eine Konsultation über Ressourcenmobilisierung. Die Teilnehmer schlugen vor, bereits bestehende Mechanismen auf Landesebene, wie zum Beispiel das System der residierenden Koordinatoren, die Beratungsgruppen der Weltbank und die Rundtischkonferenzen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, zur Mobilisierung landesspezifischer Ressourcen einzusetzen. Man kam überein, regelmäßig weltweite Konsultationen über dieses Thema abzuhalten, vorzugsweise während der jährlichen Tagungen der Kommission für Bevölkerung und Entwicklung.

344. In Verbindung mit der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung und dem Weltgipfel für soziale Entwicklung veranstaltete der Bevölkerungsfonds zwei internationale Parlamentariertreffen, die sich spezifisch mit für den Konferenzgegenstand relevanten Bevölkerungsfragen beschäftigten. Der Bevölkerungsfonds hat darüber hinaus einen Beratenden Ausschuß für nichtstaatliche Organisationen eingesetzt, der ihn in der Frage beraten soll, wie er besser an die nichtstaatlichen Organisationen und den PrIVatsektor herantreten und effektIVer mit diesen Stellen interagieren kann.

345. Im Jahre 1994 führte der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen in neun Ländern Programmüberprüfungs- und Strategieentwicklungsmaßnahmen durch, was sich bei der Abfassung der Landesstrategiekonzepte als eine wertvolle Hilfe erwies. Bis Ende 1994 führte der Bevölkerungsfonds insgesamt 76 Maßnahmen dieser Art durch.

346. In seinem Beschluß 94/25 legte der UNFPA-ExekutIVrat dem Bevölkerungsfonds nahe, in Anbetracht der Situation in Ruanda die Nothilfemaßnahmen zugunsten des Volkes von Ruanda im Rahmen einer Ausnahmeregelung in geeigneter Form und in Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen aus den Ressourcen des dritten UNFPA-Länderprogramms für Ruanda zu unterstützen. Im Anschluß daran bewilligte der Bevölkerungsfonds für Ruanda ein Projekt mit der Bezeichnung "Not- bzw. Normalisierungshilfe für das Nationale Programm für die gesundheitliche Betreuung von Mutter und Kind sowie für Familienplanung" (wobei UNICEF und UNFPA als Durchführungsorganisationen fungieren) sowie zwei Nothilfeprojekte zur Deckung der Bedürfnisse ruandischer Flüchtlinge in Burundi und in der Vereinigten Republik Tansania auf dem Gebiet der reproduktIVen Gesundheit. Die Projekte in Burundi und in der Vereinigten Republik Tansania, die in Zusammenarbeit mit dem Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, der Gesellschaft für Medizin und Forschung in Afrika und örtlichen nichtstaatlichen Organisationen ausgearbeitet wurden, verzeichnen relatIV gute Fortschritte. In seinem Beschluß 95/14 genehmigte der ExekutIVrat die weitere Umsetzung des Beschlusses 94/25, räumte Flexibilität bei der sektoralen Verwendung der Mittel aus dem dritten UNFPA-Länderprogramm für Ruanda ein und genehmigte Gesamtausgaben in einer Höhe bis zu 7,8 Millionen Dollar.

347. Auf weltweiter Ebene hat der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen seine Unterstützung des Sonderprogramms der Weltgesundheitsorganisation für Forschung, Entwicklung und Ausbildung im Forschungsbereich in bezug auf die menschliche Fortpflanzung fortgesetzt. Der Bevölkerungsfonds war auch an dem gemeinsamen und gemeinsam finanzierten HIV/Aids-Programm der Vereinten Nationen beteiligt. Im Rahmen der weltweiten InitiatIVe des Bevölkerungsfonds über den Bedarf an Empfängnisverhütungsmitteln und Logistikmanagement in den Entwicklungsländern in den neunziger Jahren, die von einer Reihe von multilateralen und bilateralen Gebern und nichtstaatlichen Organisationen gemeinsam finanziert wird, wurden eingehende Studien über den Bedarf an Empfängnisverhütungsmitteln in Ägypten, Bangladesch und Brasilien erstellt, die auch bei einigen anderen Ländern Interesse weckten. Die Weltweite InitiatIVe erarbeitete außerdem Sachberichte und veranstaltete beratende Tagungen und Arbeitstagungen.

348. Die Einnahmen des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen betrugen im Jahr 1994 265,3 Millionen Dollar. Verglichen mit den Einnahmen des Jahres 1993 von 219,6 Millionen Dollar bedeutet dies eine Erhöhung von 20,8 Prozent (siehe Abb. 12). Die Gesamtausgaben für Projekte aus den ordentlichen Mitteln stiegen von 134,3 Millionen Dollar im Jahre 1993 auf 204,1 Millionen Dollar im Jahre 1994, was einer Erhöhung von 67,1 Millionen Dollar oder 50 Prozent entspricht. Die Ausgaben für Programme für die reproduktIVe Gesundheit und Familienplanung stiegen um 46 Prozent von 68,7 Millionen Dollar im Jahre 1993 auf 100,1 Millionen Dollar im Jahre 1994 und beliefen sich beinahe auf die Hälfte der gesamten Projektausgaben des Bevölkerungsfonds. Die Ausgaben für AktIVitäten im Bereich Information, Aufklärung und Kommunikation erhöhten sich um 80 Prozent, von 21,3 Millionen Dollar im Jahre 1993 auf 38,3 Millionen Dollar im Jahre 1994, und machten somit 19 Prozent der gesamten Projektausgaben aus. Die restlichen Ausgaben entfielen auf die Sammlung von grundlegenden Daten (6,6 Prozent), Bevölkerungsdynamik (5,7 Prozent), Erarbeitung, Durchführung und Bewertung von Bevölkerungspolitiken (8,1 Prozent), multisektorale AktIVitäten (5,5 Prozent) und Sonderprogramme (5,4 Prozent).

Abb. 12:
Freiwillige Beiträge zum Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (Basisressourcen und andere Ressourcen) (1990-1994)


349. Im Jahre 1994 erhielt die Region Asien und Pazifik 31,5 Prozent der Programmittelzuweisungen des Bevölkerungsfonds, und die Region Afrika südlich der Sahara erhielt 31,1 Prozent. Die Region Lateinamerika und Karibik erhielt 13,5 Prozent und die arabischen Staaten und Europa 11,5 Prozent. Die Unterstützung für interregionale und globale Programme belief sich auf 12,4 Prozent der Mittelzuweisungen. Der Fonds konzentrierte weiterhin mehr als 71 Prozent seiner Ressourcen auf Länder, die auf dem Gebiet der Bevölkerung am meisten der Hilfe bedürfen, insbesondere die ärmsten Entwicklungsländer. Im Jahre 1994 erhielten 58 Länder prioritär die Unterstützung des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen: 32 Länder in Afrika südlich der Sahara, 17 in Asien und im pazifischen Raum, 5 in Lateinamerika und der Karibik und 4 aus dem Kreis der arabischen Staaten.

4. Welternährungsprogramm

350. Das von Catherine Bertini geleitete Welternährungsprogramm (WPF), der für Nahrungsmittelhilfe zuständige Zweig der Vereinten Nationen, nimmt nach wie vor eine Vorrangstellung im Kampf der Vereinten Nationen gegen Hunger und Armut ein. Das Welternährungsprogramm konzentriert seine Bemühungen auf die bedürftigsten Menschen in den ärmsten Ländern der Welt.

351. Im Jahre 1994 erreichte die vom Welternährungsprogramm gewährte Nahrungsmittelhilfe 57 Millionen arme und hungrige Menschen. 82 Prozent der Gesamtmittel des Welternährungsprogramms gingen an Länder mit niedrigem Einkommen und Nahrungsmitteldefiziten; der Anteil der am wenigsten entwickelten Länder betrug 52 Prozent. Diese Mittel fließen sowohl in die Soforthilfe als auch in die Entwicklung.

352. Im Bereich der Entwicklung stellt die Nahrungsmittelhilfe des Welternährungsprogramms ein wirksames Mittel dar, um den Armen ein Einkommen zu verschaffen und arme Gemeinschaften zu gemeinsamen Maßnahmen anzuregen. Derzeit werden in über 80 Entwicklungsländern etwa 225 Entwicklungsprojekte mit Gesamtverpflichtungen von 2,6 Milliarden Dollar unterstützt (siehe Abb. 13).

Abb. 13:
Ausgaben des Welternährungsprogramms



353. Im Bereich der Nothilfe reagiert das Welternährungsprogramm auf Nahrungsmittelengpässe, indem es auf sein Netz von Landesbüros und auf sein Fachwissen im Bereich des Verkehrs, der Logistik und der Beschaffung zurückgreift. 1994 leistete das Welternährungsprogramm Soforthilfe in Höhe von über einer Milliarde Dollar an die Opfer von anthropogenen und Naturkatastrophen in über 40 Ländern.

354. Im Jahre 1994 verwaltete das Welternährungsprogramm Mittel in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar, in Form von Nahrungsmitteln und Bargeld, zur Unterstützung der Hungernden und Armen in sämtlichen Entwicklungsländern. Mehr als 32 Millionen Menschen, denen die Unterstützung des Welternährungsprogramms 1994 zugute kam, waren Opfer von anthropogenen Katastrophen und Naturkatastrophen. Etwa 16 Millionen Menschen kamen in den Genuß von Brot-für-Arbeit-Projekten, die zur Förderung der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung durchgeführt wurden. Mehr als 8 Millionen Menschen erhielten zusätzliche Nahrungsmittel über Bildungs-, Ausbildungs-, Gesundheits- und Ernährungsprojekte, die vom Welternährungsprogramm unterstützt wurden.

355. Etwa 80 Prozent der Hilfe des Welternährungsprogramms kamen 1994 den Opfern von Katastrophen als Folge bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen oder grenzüberschreitender Kriege zugute - etwa 8,5 Millionen Flüchtlingen und 16,5 Millionen Binnenvertriebenen, die 50 Prozent aller Flüchtlinge und Binnenvertriebenen weltweit ausmachen. Mehr als 7 Millionen Menschen waren Opfer von Dürre- und sonstigen Naturkatastrophen. Etwa 64 Prozent der gesamten Hilfsmaßnahmen des Welternährungsprogramms dienten der Unterstützung bedürftiger Menschen in Afrika. Der Einsatz in Burundi und Ruanda, der sich auf 242 Millionen Dollar oder 22 Prozent der Gesamtausgaben für Hilfsmaßnahmen belief, bildet die größte Einzelaktion. Dieser Einsatz, der in Verbindung stand mit tragischen, massenhaften Verlusten an Menschenleben, steht auch heute noch im Brennpunkt der Aufmerksamkeit der Vereinten Nationen, die sich indessen nicht nur auf Burundi und Ruanda richtet, sondern auch auf Kenia, Tansania, Uganda und Zaire. Das Regionalprogramm für Liberia (in Höhe von 96 Millionen Dollar) half Flüchtlingen und Vertriebenen in Liberia und in vier Nachbarstaaten, die durch diese Krise in Mitleidenschaft gezogen wurden.

356. Auch in anderen Teilen der Welt mußte das Welternährungsprogramm größeren Notsituationen begegnen, so etwa im ehemaligen Jugoslawien, wo die Menschen weiterhin unter Nahrungsmittelknappheit und echter Armut infolge von nicht beigelegten Konflikten leiden. Die Kosten der Maßnahmen des Welternährungsprogramms in dieser Region beliefen sich auf 149 Millionen Dollar. Afghanistan ist ein weiteres Land, das nach wie vor unter chronischer Ernährungsunsicherheit leidet, da kein Frieden herrscht. Die Kosten der regionalen Maßnahmen des Welternährungsprogramms zur Unterstützung afghanischer Flüchtlinge und Vertriebener beliefen sich 1994 auf 95 Millionen Dollar.

357. Zahl, Größenordnung und Dauer der Notsituationen und Katastrophen, insbesondere derjenigen, die durch bewaffnete Konflikte hervorgerufen wurden, haben in den letzten Jahren bedenklich zugenommen. Im Jahre 1994 wurden zwei von drei Tonnen der vom Welternährungsprogramm bereitgestellten Nahrungsmittelhilfe im Rahmen der Soforthilfe verteilt und nur eine Tonne zur Unterstützung von Entwicklungsprojekten verwendet. Vor fünf Jahren war dies genau umgekehrt. Werden weniger Ressourcen für die Entwicklung zur Verfügung gestellt, bedeutet dies, daß latente Notsituationen, in denen Menschen in bitterer Armut und unter Bedingungen chronischer Ernährungsunsicherheit leben, sehr rasch in akute Notsituationen umschlagen können. Soforthilfe allein verringert nicht die Anfälligkeit der Armen gegenüber der nächsten Notsituation. Das Welternährungsprogramm unternimmt infolgedessen bewußte Anstrengungen, Wege zu finden, um in dreierlei Hinsicht eine stärkere Verknüpfung zwischen der von ihm gewährten Soforthilfe und der Entwicklungshilfe herzustellen: durch die Berücksichtigung von Elementen der Katastrophenmilderung bei Entwicklungsprojekten, durch die stärkere Berücksichtigung von Elementen des Kapazitätaufbaus im Rahmen von Hilfseinsätzen und durch die Stärkung der Katastrophenbereitschaft mittels der kartographischen Erfassung besonders anfälliger Gebiete, einer besseren Frühwarnung und institutioneller Entwicklung.

358. Das Welternährungsprogramm versucht, die mit humanitären Notsituationen einhergehenden Probleme so zu mindern, daß es sich an eher präventIV als kuratIV ausgerichteten Bemühungen beteiligt. Wo immer möglich, wird die Nahrungsmittelhilfe zur Unterstützung von Entwicklungszielen verwendet. Afrika und Asien erhalten mit 40 beziehungsweise 39 Prozent nach wie vor den größten Anteil der Entwicklungshilfe des Welternährungsprogramms. Die dem Welternährungsprogramm für Entwicklungszwecke zur Verfügung stehenden Mittel sind jedoch weiterhin sowohl in absoluten Zahlen als auch verglichen mit den Mitteln für Nothilfemaßnahmen rückläufig. Von dem Zielbetrag von 1,5 Milliarden Dollar, der für den Zweijahreszeitraum 1993/1994 für die ordentlichen Mittel des Welternährungsprogramms für Entwicklungszwecke angesetzt, vom Wirtschafts- und Sozialrat und dem Rat der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) genehmigt und von der Generalversammlung und der Konferenz der FAO bestätigt worden war, wurden nur zwei Drittel realisiert. Infolgedessen verzögerte sich oft die Durchführung der Projekte. Überdies ist das Welternährungsprogramm nicht in der Lage, alle genehmigten Projekte in dem ursprünglich geplanten Umfang zu unterstützen, da die Geber die Entwicklungsgelder in zunehmendem Maße zweck- und projektgebunden entrichten.

359. Der Ankauf von Nahrungsmitteln hat in den letzten fünf Jahren merklich zugenommen. Im Jahre 1994 kaufte das Welternährungsprogramm die Rekordmenge von 1,4 Millionen Tonnen Nahrungsmitteln an, was beinahe der Hälfte aller von dem Programm verteilten Hilfsgüter entspricht. 60 Prozent der Nahrungsmittel-Hilfsgüter wurden in Entwicklungsländern gekauft, und somit bleibt die Stellung des Welternährungsprogramms als derjenigen Organisation des Systems der Vereinten Nationen gewahrt, die den größten Beitrag zum Süd-Süd-Handel leistet.

360. Das Welternährungsprogramm kooperiert in jeder Tätigkeitsphase mit anderen multilateralen, bilateralen und nichtstaatlichen Organisationen. 1994 konnten beträchtliche Fortschritte im Hinblick auf eine weitergehende Zusammenarbeit bei den Hilfseinsätzen erzielt werden. Mit dem Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge bzw. der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen gemeinsam durchgeführte Bewertungen des Nahrungsmittel- und Nothilfebedarfs von Flüchtlingen bildeten auch weiterhin einen wichtigen Teil der Arbeit des Welternährungsprogramms. Vom Welternährungsprogramm unterstützten Entwicklungsprojekten in 17 Ländern kam die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) zugute. Das Welternährungsprogramm unterzeichnete eine erste Vereinbarung über gemeinsame Regelungen betreffend Nothilfeeinsätze mit einer großen internationalen nichtstaatlichen Organisation und wird zukünftig ähnliche Vereinbarungen mit anderen nichtstaatlichen Organisationen abzuschließen trachten.

361. Die Konzeption des Welternährungsprogramms wurde durch die Annahme von Grundsätzen und Richtlinien für ein landesbezogenes Programm, einschließlich der Mittelausstattung, und von Kriterien für die Projektgenehmigung merklich gestärkt. Die Vorkehrungen für die Mittelbeschaffung und Mittelverwaltung werden im Hinblick auf größere Vorhersagbarkeit, Rechenschaftspflicht und Transparenz sowie einen erhöhten Umfang der tatsächlich verfügbaren Mittel geprüft. Die Allgemeinen Regeln des Programms werden im Lichte der Resolutionen 47/199 und 48/162 der Generalversammlung vom 22. Dezember 1992 und 20. Dezember 1993 abgeändert.

5. Programm der Vereinten Nationen für die internationale Drogenbekämpfung

362. Im Berichtszeitraum führte das von Giorgio Giacomelli geleitete Programm der Vereinten Nationen für die internationale Drogenbekämpfung (UNDCP) seine AktIVitäten auf der Grundlage einer Dreistufenstrategie auf Landes-, regionaler und weltweiter Ebene durch.

363. Auf Landesebene erarbeitete das Programm Richtlinien zur Unterstützung der Regierungen bei der Ausarbeitung einzelstaatlicher Leitpläne zur Drogenbekämpfung, das heißt nationaler Programme, die auf die Verringerung der unerlaubten Nachfrage und des unerlaubten Angebots gerichtet sind. Dank der Unterstützung des Programms wurden in 14 Ländern und Hoheitsgebieten in der Karibik Leitpläne entwickelt. Unterstützung bei der Aufstellung von Leitplänen erhielten außerdem Algerien, Guatemala, Namibia, Pakistan, die Vereinigten Arabischen Emirate und Vietnam. Das Programm unterstützte die Regierung Kolumbiens bei der Entwicklung von auf die Drogenbekämpfung gerichteten Programmkomponenten für Kolumbiens am 1. Januar 1996 in Kraft tretenden Nationalen Zehnjahresplan für EntwicklungsalternatIVen.

364. Im Jahre 1994 finanzierte das Programm eine umfassende Feldstudie über den Umfang des Mohnanbaus zur Opiumgewinnung in Afghanistan. Die Ergebnisse, die 1995 durch eine Erhebung bestätigt werden sollen, ergeben ein Produktionsvolumen von getrocknetem Opium, das erheblich über den früheren Schätzungen von 2.000 Kubiktonnen liegt; nach den revidierten Schätzungen wäre Afghanistan der größte illegale Opiumproduzent der Welt.

365. Auf regionaler Ebene hielt das Programm im November 1994 in Südafrika eine regionale Arbeitstagung ab, deren Ziel es war, die verstärkte Kooperation der Gerichte bei dem Kampf gegen den Drogenhandel im südlichen Afrika zu gewinnen. Die Regierungen der Region verabschiedeten ein Kommuniqué gegen Korruption und einen Aktionsplan, der Maßnahmen zur verstärkten Unterbindung des Drogenhandels in der Subregion enthielt.

366. Im Mai 1995 fand in Beijing das erste Ministertreffen zwischen der Laotischen Volksdemokratischen Republik, Myanmar, der Volksrepublik China und Thailand statt, die alle Vertragsparteien der Vereinbarung über die Bekämpfung unerlaubter Drogen in Südostasien sind. Auf dem Treffen wurde der Beitritt Kambodschas und Vietnams zu der genannten Vereinbarung genehmigt und ein Aktionsplan über die subregionale Zusammenarbeit in Fragen der Drogenbekämpfung gebilligt. In China wurde mittels Ausrüstungsgegenständen, die das Programm zur Verfügung gestellt hatte, in der Provinz Yunnan die Kapazität zur Bekämpfung der Drogenkriminalität gestärkt und der Ausbildungsbedarf ermittelt. Polizeibeamte in den Grenzgebieten von China und Myanmar leiteten die Schaffung eines Systems zum Informationsaustausch ein. Nach der Unterzeichnung einer regionalen Vereinbarung im Jahre 1994 entwickelten Argentinien, BolIVien, Chile, Peru und das Programm eine Maßnahmenagenda, die im Zeitraum von 1995 bis 1997 zur Durchführung gelangen soll und die Bekämpfung der Drogenkriminalität und die Harmonisierung der Methoden zur Nachfragereduzierung in den Vordergrund stellt.

367. In der Zeit bis zum 30. Juni 1995 gewährte das Programm den baltischen Staaten, 9 mitteleuropäischen Ländern und 12 Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten Rechtshilfe. Die zentralasiatischen Republiken rückten auf der Prioritätenliste des Programms weit nach oben, woraufhin ein multisektorales subregionales Programm entwickelt wurde, das der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft bedarf.

368. Im Zeitraum 1994-1995 setzte das Programm seine Serie von Sachverständigenforen zur Verminderung der Drogennachfrage mit technischen Konsultationen in den Bahamas, Brasilien, Indien, Kamerun und Marokko fort. Im Kontext der Dekade der Vereinten Nationen gegen den Drogenmißbrauch wurde im Dezember 1994 in Bangkok ein Weltforum der nichtstaatlichen Organisationen über die Verminderung der Drogennachfrage mit Teilnehmern aus 115 Ländern abgehalten. Aus dem Forum ging eine Erklärung hervor, die die Partnerschaft zwischen den Vereinten Nationen und nichtstaatlichen Organisationen bei der Verringerung der Drogennachfrage verstärkt.

369. Im April 1995 war das Programm dabei behilflich, in Brasilien die Zweite internationale Konferenz des PrIVatsektors über Drogen am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft zu veranstalten. Eines der Ergebnisse war die Benennung wesentlicher Elemente einer Unternehmenspolitik zur Verhütung des Drogenmißbrauchs. Im Februar 1995 unterzeichneten das Programm und das Internationale Olympische Komitee eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung des Sports mit dem Ziel der Verhütung des Drogenmißbrauchs.

370. Auf globaler Ebene unternahm das Programm entsprechende Forschungsarbeiten und faßte die Ergebnisse in Fachaufsätzen und wissenschaftlichen Abhandlungen zusammen. Um die komplexe Problematik der Drogenbekämpfung zu behandeln, erstellte das Programm Studien, wie zum Beispiel "The present status of knowledge on the illicit drug industry" (Der derzeitige Wissensstand über die unerlaubte Drogenindustrie), "The economic and social impact of drug abuse and control" (Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen des Drogenmißbrauchs und der Drogenbekämpfung) und einen Zwischenbericht über "Economic and social consequences of drug abuse" (Wirtschaftliche und soziale Folgen des Drogenmißbrauchs), die im März 1995 auf der achtunddreißigsten Tagung der Suchtstoffkommission vorgelegt wurden.

371. Das Labor des Drogenbekämpfungsprogramms hat sein Qualitätskontrollprogramm weiter ausgebaut, das darauf abzielt, Labore bei der Entwicklung wirksamer Laborpraktiken bei Analysen im Zusammenhang mit Drogenfragen zu unterstützen. Achtzig Labore auf der ganzen Welt beteiligen sich an dem Internationalen Plan für hochwertige Untersuchungsergebnisse, durch den die Laborleistung bewertet und die Testgenauigkeit erhöht werden soll.

372. Eine der Hauptfragen, die von der Suchtstoffkommission 1994 und 1995 behandelt wurde, war die Durchführung der Resolution 48/12 der Generalversammlung vom 12. Oktober 1993 über die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die unerlaubte Gewinnung von Suchtstoffen, den unverlaubten Verkauf dieser Stoffe, die unerlaubte Nachfrage danach, den unerlaubten Verkehr damit und die unerlaubte Verteilung dieser Stoffe. Der ExekutIVdirektor des Drogenbekämpfungsprogramms berief 1994 zwei Treffen einer zwischenstaatlichen Beratungsgruppe ein und erstellte einen Bericht, der von der Kommission auf ihrer achtunddreißigsten Tagung geprüft wurde. Dieser Bericht enthielt spezifische Empfehlungen über Möglichkeiten zur Stärkung der internationalen Drogenbekämpfungsmaßnahmen. In ihrer Resolution 13 (XXXVIII) bat die Kommission die Staaten, die Empfehlungen zu prüfen; sie ersuchte außerdem den ExekutIVdirektor, die Empfehlungen unter Berücksichtigung der Stellungnahmen der Mitgliedstaaten noch weiter zu bearbeiten, um sie sodann der Generalversammlung auf ihrer einundfünfzigsten Tagung zu unterbreiten.

373. In Antwort auf die Resolution 48/12 der Generalversammlung gab das Internationale Suchtstoff-Kontrollamt, ein unabhängiges Vertragsorgan, in seinem Bericht für 1994 einen Überblick über seine Bewertung und seine wesentlichen Erkenntnisse in bezug auf die Verträge zur Drogenbekämpfung. Außerdem veröffentlichte das Amt eine eigene ergänzende Beilage über die Wirksamkeit dieser Verträge, in der es jene Bereiche hervorhob, die noch der Stärkung bedürfen.

374. Im September 1994 und Februar 1995 bildete das Drogenbekämpfungsprogramm auf Ersuchen der Suchtstoffkommission eine Arbeitsgruppe für die Zusammenarbeit zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des unerlaubten Drogenverkehrs zur See. Die Empfehlungen und Grundsätze, die von der Arbeitsgruppe angenommen und von der Kommission gebilligt wurden, stellen einen wesentlichen Fortschritt bei den Bemühungen dar, das Problem des unerlaubten Drogentransports auf internationalen Gewässern einzudämmen.

375. Ebenfalls im Februar 1995 hielt der Verwaltungsausschuß für Koordinierung in Wien ein Treffen auf hoher Ebene über die systemweite Zusammenarbeit bei der Drogenbekämpfung ab. Als Ergebnis des Treffens wurde anerkannt, daß die Programme, Fonds und Organisationen der Vereinten Nationen Komponenten zur Drogenbekämpfung in ihre Programme einbauen müssen; außerdem wurde allgemeine Unterstützung für die Führungsrolle des Drogenbekämpfungsprogramms bei der Koordinierung der Drogenbekämpfung bekundet.

376. Der Gesamthaushalt des Drogenbekämpfungsprogramms für den Zweijahreszeitraum 1994-1995 belief sich auf 205 Millionen Dollar, von denen etwa 93 Prozent aus freiwilligen Beiträgen stammen. Der Hauptanteil an diesen Mitteln, 162 Millionen Dollar, wurde für mehr als 300 operatIVe Tätigkeiten in 50 Ländern verwendet, die darauf gerichtet waren, die unerlaubte Drogenherstellung, den unerlaubten Drogenhandel und den unerlaubten Drogenkonsum zu bekämpfen. In Anbetracht der ständig wachsenden Drogenprobleme auf der ganzen Welt und der rückläufigen Tendenz, was die Verfügbarkeit von Mitteln für die Drogenbekämpfung angeht, bitte ich die Mitgliedstaaten nachdrücklich um die gebotene politische und finanzielle Unterstützung für die Durchsetzung internationaler Prioritäten bei der Drogenbekämpfung.

6. Technische Kooperationsprogramme des Sekretariats der Vereinten Nationen

377. Die für die technische Zusammenarbeit zugunsten der Entwicklungsanstrengungen der Entwicklungsländer und der Umbruchländer zuständige Koordinierungsstelle am Amtssitz der Vereinten Nationen ist die Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung. 1994 beliefen sich ihre Projektausgaben für nahezu 1.044 Projekte in über einem Dutzend Sektoren auf insgesamt etwa 101 Millionen Dollar. Davon wurden etwa 51 Millionen Dollar vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen finanziert. 44 Prozent der Aufwendungen der Hauptabteilung entfielen auf Afrika. Zur Durchführung ihrer Projekte entsandte die Hauptabteilung im vergangenen Jahr mehr als 900 internationale Sachverständige und Berater ins Feld, wo sie in Zusammenarbeit mit dem einheimischen Personal tätig waren bzw. sind. Die Hauptabteilung kann auf eine weltweite Liste von mehr als 4.330 Beratern, 2.350 Beratungsfirmen und 6.330 Lieferanten von Ausrüstungsgegenständen zurückgreifen. Sie ist außerdem Regierungen dabei behilflich, die für ihre Entwicklungsprogramme am besten geeigneten Dienste und Ausrüstungsgegenstände zu ermitteln, auszuwählen und einzukaufen, und unterstützt den Aufbau von Kapazitäten für Tätigkeiten auf diesen Gebieten. Die Ausbildung ist ein wichtiger Bestandteil dieser AktIVitäten; so wurde 1994 etwa 2.500 Personen aus über 130 Ländern ein Ausbildungsplatz vermit telt.

378. Mit Genehmigung der Generalversammlung hat das Sekretariat damit begonnen, Personal und Mittel auf dem Gebiet der natürlichen Ressourcen und der Energie zu dezentralisieren und in die Regionalkommissionen zu verlagern. Diese AktIVitäten werden vom Führungsrat des Technischen Kooperationsprogramms der Vereinten Nationen auf dem Gebiet natürliche Ressourcen und Energie, dem der Untergeneralsekretär der Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung vorsteht, unter Mitwirkung der Regionalkommissionen verwaltet. Dieses Koordinierungsorgan hat die Organisation in die Lage versetzt, in diesen Bereichen wesentlich schnellere und wirksamere Hilfe zu gewähren.

379. Die Hauptabteilung konnte bei der Herstellung engerer Verbindungen zum Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen beträchtliche Fortschritte erzielen. Diese verstärkte Zusammenarbeit hat zu einer bedeutenderen Rolle der Hauptabteilung bei der Beratung übergeordneter Stellen in Fragen der Entwicklungsplanung und des Entwicklungsmanagements sowie bei AktIVitäten der technischen Unterstützung auf Programm- und Projektebene geführt.

7. Büro für Projektdienste der Vereinten Nationen

380. Das Büro der Vereinten Nationen für Projektdienste, das früher ein Teil des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen war, wurde mit Genehmigung der Generalversammlung am 1. Januar 1995 eingerichtet. In Übereinstimmung mit meinem Gesamtplan für eine Neustrukturierung des Sekretariats habe ich vorgeschlagen, das Büro für Projektdienste vom Entwicklungsprogramm zu trennen, mit dem Ziel, die operatIVen EntwicklungsaktIVitäten des Systems der Vereinten Nationen zu stärken. Innerhalb dieses Rahmens ist das Büro für Projektdienste nunmehr diejenige Einheit im System der Vereinten Nationen, die an erster Stelle mit der Bereitstellung von Projektmanagement-, Durchführungs- und Unterstützungsdiensten betraut ist.

381. Das Büro für Projektdienste wird von Reinhart Helmke geleitet, der über den Managementkoordinierungsausschuß sowie den ExekutIVrat des Entwicklungsprogramms und des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen an mich Bericht erstattet.

382. Der Managementkoordinierungsausschuß, dem der Administrator des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen als Vorsitzender, der Untergeneralsekretär für Verwaltung und Management, der Untergeneralsekretär für Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung und der ExekutIVdirektor des Büros für Projektdienste angehören, ist im Berichtszeitraum zweimal zusammengetreten, um über eine Reihe von wichtigen grundsatzpolitischen Fragen und Koordinierungsfragen im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Büros für Projektdienste zu beraten.

383. Der Ausschuß prüfte den Geschäftsplan des Büros für Projektdienste, seine neue Finanzordnung, seine Beziehung zum Entwicklungsprogramm und zur Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung, die operatIVen Anschlußmaßnahmen an den Weltsozialgipfel (1994) und einen Katalog strategischer Grundsatzrichtlinien, die die Spannbreite der AktIVitäten des Büros für Projektdienste abstecken, so auch, was die Partnerschaft mit den Kunden und die Tätigkeitsschwerpunkte angeht. Die folgenden vier wichtigsten Tätigkeitsschwerpunkte wurden für das Büro für Projektdienste festgelegt: die Ausführung von Entwicklungsprojekten, die Koordinierung von Normalisierungs- und Wiederaufbaubemühungen, das Management von Umweltprogrammen und die Verwaltung von Entwicklungsdarlehen. Der Entwurf der neuen Finanzordnung für das Büro für Projektdienste wurde vom ExekutIVrat zu Beginn des Jahres 1995 genehmigt und schafft einen neuen Rahmen, innerhalb dessen für das Büro geschäftsübliche Managementpraktiken eingeführt werden können.

384. Der in den letzten 20 Jahren stetig gestiegene Projektbestand des Büros, der 1994 eine Milliarde Dollar überschritten hat, läßt erkennen, daß dies auch tatsächlich geschieht. Die Programmausführung belief sich 1994 auf 403,1 Millionen Dollar, was einem Anstieg um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Anzahl der vom Büro verwalteten Projekte erhöhte sich ebenfalls, und zwar auf beinahe 1.900, verglichen mit etwa 1.700 Projekten im Vorjahr. 1994 wurden in mehr als 20 Ländern AktIVitäten durchgeführt, bei denen das Projektaufkommen pro Land 10 Millionen Dollar überstieg.

385. Zusätzlich zur Projektdurchführung für Organisationen und Programme der Vereinten Nationen verwaltet das Büro auch Managementdienst-Vereinbarungen für multilaterale Entwicklungsbanken, bilaterale Geber und Empfängerregierungen. Bei einem Portfolio-Haushalt von 639 Millionen Dollar wurden 1994 im Rahmen der Managementdienst-Vereinbarungen Dienstleistungen im Wert von insgesamt 142 Millionen Dollar erbracht. Die im Rahmen der Globalen Umweltfazilität und des Montrealer Protokolls zum Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht getätigten Ausgaben beliefen sich auf mehr als 30 Millionen Dollar.

386. Angesichts der Erfahrungen, die das Büro für Projektdienste seit dem Ende der 80er Jahre bei dem Management der Konfliktfolgenbeseitigung gewonnen hat, nimmt die Nachfrage nach Diensten des Büros bei der Entwicklung und Durchführung umfassender und integrierter Normalisierungsprogramme zu. Die Übertragbarkeit der am Horn von Afrika, in Zentralamerika und in Asien gewonnenen Erfahrungen wird nun erstmals in Osteuropa (Ukraine) und in Zentralasien (Tadschikistan) erprobt.

387. In Übereinstimmung mit seiner Ausrichtung auf die Tätigkeiten im Feld und mit dem Ziel, seine Dienste effizienter zu gestalten, hat das Büro für Projektdienste eine Reihe von Aufgaben dezentralisiert. Zusätzlich zu der im Jahre 1993 in Zentralamerika eingerichteten Managementunterstützungsgruppe hat das Büro für Projektdienste eine Stelle in Kuala Lumpur geschaffen, von der aus Programme in Südostasien verwaltet werden.


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