II. Schwerpunkte der AufsichtsmaßnahmenA. Friedenssicherung
1. Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen
2. Einsatzbereitschaft
3. Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen der Hauptabteilung Verwaltung und Management und der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze20. Es wurde eine Inspektion vorgenommen, die zu einem besseren Verständnis der Gründe für die im Laufe des letzten Quartals 1994 getroffenen Regelungen und ihrer breiteren Implikationen führen sollte. Aufgrund der besagten Regelungen waren die Personalverwaltung und die Rekrutierung betreffende Aufgaben aus dem Bereich Personalwesen und -management (OHRM) in der Hauptabteilung Verwaltung und Management (DAM) ausgegliedert und an die Abteilung Verwaltung und Logistik der Feldeinsätze (FALD) innerhalb der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze (DPKO) delegiert worden. Gleichzeitig wurden bestimmte Verantwortlichkeiten der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze auf dem Gebiet des Haushalts- und Finanzwesens dem Bereich Programmplanung, Haushalt und Rechnungswesen (OPPBA) der Hauptabteilung Verwaltung und Management übertragen.
21. Die Inspektion kam zu den folgenden Schlußfolgerungen und Empfehlungen:
b) Mit dem Ziel der bestmöglichen Nutzung der vorhandenen Ressourcen empfahl die Inspektionsgruppe der Abteilung Finanzierung von Friedenssicherungseinsätzen die folgenden Maßnahmen: raschere Besetzung der offenen Stellen; die Einführung der Praxis, die Haushaltsreferenten zu den jeweiligen Feldeinsätzen zu entsenden, damit sie sich ein besseres Bild von dem Bedarf der Mission machen können; Aufrechterhaltung eines ständigen Dialogs und ständige Koordination mit der Abteilung Verwaltung und Logistik der Feldeinsätze/DPKO.
c) Was die Delegation von Befugnissen des Bereichs Personalwesen und -management an die Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze betrifft, so stellt diese nach Auffassung der Inspektionsgruppe einen Schritt in Richtung auf eine bessere Steuerung der Friedenssicherungseinsätze dar, da sie von dem Grundsatz ausgeht, daß die für das Arbeitsprogramm am unmittelbarsten Verantwortlichen über möglichst weitreichende operative Befugnisse zur Erfüllung ihres Auftrags verfügen sollen. Die Gruppe hatte jedoch Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze, die damit verbundenen zusätzlichen Aufgaben in der nächsten Zukunft wirksam wahrnehmen zu können. Sie empfahl daher, daß alle Beteiligten in beiden Hauptabteilungen, insbesondere im Bereich Personalwesen und -management, die Situation in den ersten sechs Monaten genau beobachten sollten.
d) Die Gruppe empfahl außerdem, daß der Bereich Personalwesen und -management während dieser Zeit dem Personalverwaltungs- und Unterstützungsdienst der Abteilung Verwaltung und Logistik der Feldeinsätze/DPKO beim Aufbau seiner Kapazitäten beratend zur Seite stehen solle, insbesondere auf dem Gebiet der Personalausstattungspolitik, bei der Festlegung von Qualifikationsprofilen, der Ausbildung sowie der Verwaltung von Leistungen und anderen Ansprüchen.
4. Abteilung Verwaltung und Logistik der Feldeinsätze22. Die vom Amt für interne Aufsichtsdienste vorgenommene Inspektionsprüfung der Abteilung Verwaltung und Logistik der Feldeinsätze (FALD) in der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze brachte die folgenden schwerwiegenden Probleme zutage:
a) Die Abteilung ist in einem Umfeld tätig, das i) operative Effizienz nicht erleichtert, ii) wirksamen internen Kontrollen nicht förderlich ist und iii) eine wirksame Mittelbewirtschaftung nicht fördert. Obwohl es sich dabei einesteils eindeutig um ein internes Problem der Abteilung handelt, sind anderenteils auch externe Faktoren mit im Spiel, die die operative Kapazität eingeschränkt haben.
b) Was das Personal betrifft, so deuten die Erkenntnisse darauf hin, daß der Personalbestand der Abteilung nicht die geeignete Zusammensetzung aufweist und in mancher Hinsicht zu gering ist. Darüber hinaus ist erkenntlich, daß die fachliche Verantwortlichkeit in einigen Fällen nicht ganz geklärt ist und daß bestimmte organisatorische Vernetzungen die Rechenschaftspflicht verschleiert und die Effizienz behindert haben.
c) In finanzieller Hinsicht hat die Gruppe schließlich festgestellt, daß der Organisation i) mögliche Risiken in Form von nicht verbuchten Verbindlichkeiten drohen, ii) daß unter anderem aufgrund unzureichender Kontrollen von Vermögenswerten potentiell beträchtliche Summen verschwendet werden und iii) daß die Organisation aufgrund des unsicheren Versicherungsschutzes in Fällen, in denen Truppen im Rahmen von Beistandserklärungen disloziert beziehungsweise turnusmäßig abgelöst werden, ein potentielles Haftpflichtrisiko eingeht.
23. Die Inspektionsgruppe kam zu den folgenden Schlüssen:
b) Es gibt drei Bereiche, in denen mangelhafte Personalressourcen ein ernstes Risiko für die Organisation bedeuten: die Gruppe Verwaltung von Forderungen innerhalb des Finanzverwaltungs- und Unterstützungsdienstes, die Vermögensverwaltung und -kontrolle und die Gruppe Personalausstattung innerhalb des Personalverwaltungs- und Unterstützungsdienstes.
c) Unbeschadet aller durch Mittel des Unterstützungskontos ermöglichten Verstärkungen sollten weitere Anträge um zusätzliche Mittel davon abhängig gemacht werden, daß i) die Leitung der Abteilung Verwaltung und Logistik der Feldeinsätze die im Bericht des aiad aufgezeigten organisatorischen und Managementmängel hinreichend behebt und daß ii) eine zufriedenstellende Überprüfung der Methoden zur Berechnung der Mittel aus dem Unterstützungskonto stattfindet, in dem Bestreben, den Bedarf an Unterstützungsdiensten in die richtige Relation zu dem Ressourcenbedarf zu bringen.
c) Schließlich deuten die Erkenntnisse in dem Bericht darauf hin, daß es unter Umständen beträchtliche Vorteile hätte, wenn der Bedarf an operativer Unterstützung aus der Sicht des Feldes überprüft würde. Die Ergebnisse einer solchen feldgestützten Überprüfung würden zweifellos mit dazu beitragen, daß man ein vollständigeres Bild der Probleme erhält, welche die Effizienz der Friedenssicherungseinsätze beeinträchtigen.
24. Im Lichte der Ergebnisse der Überprüfung wurden an die Leitung der Abteilung Verwaltung und Logistik der Feldeinsätze entsprechende Empfehlungen gerichtet, die von ihr akzeptiert wurden. Es verdient festgehalten zu werden, daß die Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze auf die Erkenntnisse und Empfehlungen des aiad im allgemeinen sehr aufgeschlossen reagiert hat und diese auch zu würdigen weiß, daß sie jedoch häufig auf ihre schwierige personelle Situation verweist, die als Haupthindernis für eine rasche Befolgung der Empfehlungen genannt wird.
5. Internationales Vertragspersonal25. Das Pilotprojekt der Schutztruppe der Vereinten Nationen (UNPROFOR) zur Personalbeschaffung wurde im November 1992 als ein Weg zur prompten Deckung des sofortigen Personalbedarfs der UNPROFOR begonnen. Im Rahmen dieses Projekts schloß die UNPROFOR mit einer Reihe von Firmen Verträge über die Bereitstellung von internationalem Vertragspersonal ab. Diese als internationale Personalvermittlungsstellen bezeichneten Firmen ermittelten und benannten auf Ersuchen der UNPROFOR geeignete Kandidaten und beschäftigten erfolgreiche Bewerber als ihre eigenen Angestellten, während diese der UNPROFOR Dienste leisteten. Die UNPROFOR wiederum erstattet den internationalen Personalvermittlungsstellen auf der Grundlage monatlicher Abrechnungen die Direktkosten des Vertragspersonals (Gehälter, Versicherung, Rekrutierungsgebühr, Reisekosten und Missionszulagen) sowie eine auf diesen Kosten beruhende Verwaltungsgebühr.
27. Bei der Ausschreibung für dieses Projekt wurden die üblichen Vergabeverfahren nicht befolgt, und in den entsprechenden Verträgen zwischen den Vereinten Nationen und den internationalen Personalvermittlungsstellen, die das Vertragspersonal bereitstellen, wurden die Interessen der Organisation nicht ausreichend gewahrt. Außerdem wurden Mängel in bezug auf die Genauigkeit und Vollständigkeit der von den internationalen Personalvermittlungsstellen als Beleg für ihre Abrechnungen vorgelegten Informationen sowie Mängel bei den Kontrollen festgestellt, die von der UNPROFOR vor der Erteilung der Zahlungsermächtigung für die Rechnungen vorgenommen wurden. Die UNPROFOR bezahlte für Versicherung mehr als notwendig gewesen wäre. Aufgrund der Prüfung konnte ein Betrag von über 200.000 Dollar beigetrieben werden; ein weiterer Betrag in der Höhe von 300.000 Dollar steht noch aus. Die internationalen Personalvermittlungsstellen, von denen manche keine vorherige einschlägige Tätigkeit nachweisen konnten und begrenzte Aktiva aufwiesen, wurden nur einer unzureichenden finanziellen Prüfung unterzogen. Eine eingehende Bonitätsprüfung hätte sie ohne Leistung einer Ausführungsbürgschaft oder zusätzlicher Finanzgarantien von Geschäftsbeziehungen mit den Vereinten Nationen disqualifiziert.
28. Das Pilotprojekt stellte eine wesentliche Abkehr von den herkömmlichen Methoden der Entsendung von Personal zu Friedenssicherungseinsätzen dar. Nach Auffassung des aiad gab die Abteilung Verwaltung und Logistik der Feldeinsätze dem Projekt in der Anfangszeit seiner Entwicklung und Durchführung keine ausreichende grundsatzpolitische Orientierungshilfe und übte nur unzureichende Aufsicht aus. Durch das Fehlen einer entsprechenden Beteiligung seitens der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze sowie des Bereichs Personalverwaltung und -management und des Bereichs Rechtsangelegenheiten im Frühstadium des Projekts wurde das Element der wechselseitigen Kontrolle ausgeschaltet, was mit dem Fortschreiten des Pilotprojekts zum Auftreten einer Reihe von Rechts- und Personalfragen führte, die einer grundsatzpolitischen Klärung bedurften.
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