Bericht des Generalsekretärs 1996, Inhalt
Report of the Secretary-General 1996, Table of contents


Bericht des Generalsekretärs über die Tätigkeit der Vereinten Nationen
III. Schaffung der Grundlagen für den Frieden: Entwicklung, humanitäre Maßnahmen, Menschenrechte


D. OperatIVe EntwicklungsaktIVitäten

416. OperatIVe EntwicklungsaktIVitäten wurden von den folgenden Programmen, Fonds und Büros der Vereinten Nationen entfaltet: dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, dem Welternährungsprogramm, dem Programm der Vereinten Nationen für die internationale Drogenbekämpfung und dem Büro der Vereinten Nationen für Projektdienste. Außerdem führte das Sekretariat der Vereinten Nationen, mit der Hauptabteilung Unterstützungs- und Führungsdienste für die Entwicklung als seiner Koordinierungsstelle, technische Kooperationsprogramme durch. Diese operatIVen AktIVitäten wurden nach Möglichkeit als gemeinsame Vorhaben der verschiedenen Programme und Fonds der Organisation und der Sonderorganisationen des Systems der Vereinten Nationen, einschließlich der Bretton-Woods-Institutionen, betrieben.

1. Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)

417. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen unter der Leitung seines Administrators James Gustave Speth ist die wichtigste Institution der Vereinten Nationen zur Finanzierung und Koordinierung der technischen Entwicklungshilfe. James Gustave Speth fungiert auch als Koordinator des Generalsekretärs für wirtschaftliche und soziale Entwicklung.

418. Die operatIVen Ziel des UNDP für 1996-1997 lassen sich in fünf Schwerpunktbereiche unterteilen. Erstens ist es das Ziel des UNDP, die Programmländer bei ihren Bemühungen um die Herbeiführung einer bestandfähigen menschlichen Entwicklung zu unterstützen und die Landesbüros und den Amtssitz zu stärken. Die Organisation hat sich verpflichtet, Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen das jährliche Pro-Kopf-Einkommen weniger als 750 Dollar beträgt, 90 Prozent ihrer Basisressourcen zu gewähren; 60 Prozent dieser Ressourcen kommen den am wenigsten entwickelten Ländern zugute.

419. Der Programmansatz betont von den Bedürfnissen der Länder geleitete umfassende InitiatIVen und Sektorstrategien statt der Verteilung der UNDP-Ressourcen auf viele kleine Projekte. Das Entwicklungsprogramm hat seine fachlichen Kapazitäten verstärkt, indem es den Landesbüros Sachverständige auf Gebieten wie HIV/Aids, Volkswirtschaft und bestandfähige Entwicklung beigegeben hat. Außerdem erfolgte eine stärkere Dezentralisierung der AktIVitäten auf die Landesbüros, in denen 85 Prozent der UNDP-Bediensteten arbeiten. Der Amtssitz des UNDP wurden reorganisiert, damit er auf die Bedürfnisse und Prioritäten des jeweiligen Landes wirksamer eingehen kann und damit eine stärkere Synergie zwischen den dem UNDP angegliederten Fonds und Sonderprogrammen, dem Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für die Frau (UNIFEM), dem Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen, dem Kapitalentwicklungsfonds der Vereinten Nationen, dem Büro der Vereinten Nationen für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre und der Globalen Umweltfazilität entsteht.

420. Eine zweite Priorität des Entwicklungsprogramms ist die effiziente Umsetzung der vom ExekutIVrat 1995 gebilligten Nachfolgeregelungen für die Programmierung und die Gewährleistung einer besseren Programmausführung. In seinem Beschluß 96/7 erklärte der Rat erneut, daß der Landeskooperationsrahmen das zentrale Dokument in dem länderbezogenen Planungsverfahren darstelle, wobei es in erster Linie Sache der Empfängerregierung sei, den Rahmen im Benehmen mit dem UNDP zu formulieren.

421. Drittens ist das UNDP bestrebt, sich für eine bestandfähige menschliche Entwicklung einzusetzen und dafür entsprechende Interessengruppen aufzubauen und Mittel zu beschaffen. Der vom UNDP in Auftrag gegebene Bericht über die menschliche Entwicklung lenkt weltweit das politische Augenmerk auf Schlüsselbereiche der Entwicklung. Das UNDP hat über 30 einzelstaatliche Berichte über die menschliche Entwicklung gefördert, darunter 22 in Europa und im Raum der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Der Bericht über die menschliche Entwicklung 1996, der sich mit der Frage des Wirtschaftswachstums und der Ungleichgewichte zwischen den einzelnen Ländern und innerhalb der einzelnen Länder befaßt, wurde im Juli 1996 in Tokio herausgegeben. Regionale und nationale Berichtspräsentationen und Seminare fanden in zahlreichen anderen Städten in der ganzen Welt statt. Das UNDP unterstützt Rundtischkonferenzen zur Mittelbeschaffung für Länder, namentlich Länder, die sich in einer Krise befinden (siehe Ziffer 429). Außerdem hat das UNDP Schritte unternommen, um eine stärkere Mitwirkung aller Kategorien von nichtstaatlichen Organisationen und Organisationen der Bürgergesellschaft zu gewährleisten.

422. Das vierte und fünfte Ziel bestehen darin, die Partnerschaften des UNDP im System der Vereinten Nationen zu stärken und die Programmausführung des UNDP in Ländern, die sich in einer Krise befinden oder in denen andere besondere Umstände vorherrschen, zu verbessern. Das UNDP hat bei zwei neuen systemweiten Programmen der Vereinten Nationen eine wichtige Rolle gespielt: bei der im März 1996 eingeleiteten Systemweiten SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika und bei dem Systemweiten Aktionsplan der Vereinten Nationen zur integrierten Weiterverfolgung von VN-Konferenzen, die beide unter der Schirmherrschaft des Verwaltungsausschusses für Koordinierung durchgeführt werden. Bei beiden InitiatIVen geht es um AktIVitäten, mit denen innerhalb eines feststehenden Zeitrahmens konkrete Ergebnisse erzielt werden sollen, die auf Länderebene von unmittelbarer Relevanz sind.

423. Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich ist die Verwaltung und Unterstützung des Systems der residierenden Koordinatoren. Mit Stand von Dezember 1995 waren 45 residierende Koordinatoren direkt von einer anderen Organisation gekommen oder hatten zuvor für eine andere Organisation als das UNDP gearbeitet. Die Verfahren für die Einsatzzuteilung von residierenden Koordinatoren und residierenden Vertretern wurden verschärft und die Bedürfnisse des jeweiligen Landes klarer festgelegt. Gleichzeitig haben die Sonderorganisationen im Rahmen des Beratenden Ausschusses für Programmfragen und operatIVe Fragen und des Verwaltungsausschusses für Koordinierung die Rolle der residierenden Koordinatoren des Systems gewürdigt und gestärkt, während das UNDP am Amtssitz ein eigenes Büro eingerichtet hat, das die residierenden Koordinatoren unterstützen soll. Erstmals stehen Programmittel ausdrücklich zur Unterstützung des Aufgabenbereichs der residierenden Koordinatoren zur Verfügung. Außerdem wurden für residierende Koordinatoren und Landesvertreter von VN-Organisationen gemeinsame Ausbildungsprogramme eingeführt, die in der Laufbahnmitte einsetzen sollen.

424. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen ist zu einem Entwicklungspartner der Hauptabteilung Humanitäre Angelegenheiten, des Amtes des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) und anderer Organe der Vereinten Nationen geworden, deren Aufgabe darin besteht, Flüchtlinge, Binnenvertriebene und andere Krisenopfer zu betreuen. Nach den neuen Programmierungsregelungen ist ein maßgeblicher Teil der Programmittel des UNDP für InitiatIVen zugunsten des Wiederaufbaus, der Wiedereingliederung und der Aussöhnung in Ländern vorgesehen, die sich in einer Krise befinden oder in denen andere besondere Umstände vorherrschen. Wichtige InitiatIVen wurden in Äthiopien, Angola, Burundi, im Gazastreifen und im Westjordanland, in Kambodscha, Liberia, Mosambik, Ruanda und Sierra Leone sowie in Zentralamerika durchgeführt beziehungsweise finden zur Zeit noch statt.

425. Im Rahmen seiner Unterstützung für die Entwicklung in Afrika ist das UNDP den Ländern der Region dabei behilflich, ihre Entwicklungsziele, -strategien und -politiken festzulegen und die zu ihrer Verwirklichung erforderlichen Mittel zu finden. Es ist zu hoffen, daß die Zielsetzungen der Neuen Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren durch die vom Administrator des UNDP und vom ExekutIVsekretär der ECA koordinierte Systemweite SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika realisiert werden. Unter den AktIVitäten, die zur Zeit in der Region durchgeführt werden, sind zu nennen: der Aufbau von Kapazitäten auf dem Gebiet des Wirtschaftsmanagements, die Unterstützung von InitiatIVen der Basisgruppen, die Ausbildung staatlicher Amtsträger und die Unterstützung der InitiatIVe für den Aufbau afrikanischer Kapazitäten, das Programm für langfristige einzelstaatliche PerspektIVstudien und die einzelstaatlichen Programme zur Bewertung der technischen Zusammenarbeit.

426. Was den Bereich der Regierungs- und Verwaltungsführung betrifft, führt das UNDP den Vorsitz in der Arbeitsgruppe für die Reform des öffentlichen Dienstes, die im Rahmen des von der Weltbank geleiteten besonderen Hilfsprogramms für Afrika eingesetzt wurde. 1995 koordinierte das UNDP die Erstellung der Leitlinien für die Reform des öffentlichen Dienstes in Afrika, durch die Geberunterstützung für Reformen des öffentlichen Dienstes in der Region mobilisiert werden soll. Das UNDP hat in über 30 Ländern in Afrika in den verschiedenen Stadien des Wahlvorgangs Hilfe gewährt.

427. Das Regionalbüro für Afrika unterstützte die Teilnahme von Entscheidungsträgern, nichtstaatlichen Organisationen und Frauengruppen an der im September 1995 in Beijing abgehaltenen Vierten Weltfrauenkonferenz. Technische Unterstützung und Ressourcen wurden für die Ausarbeitung von einzelstaatlichen Berichten in über 25 Ländern bereitgestellt, was den Anstoß zu einer Veröffentlichung über Trends in bezug auf die Stellung der Frau in Afrika gab. In 18 Ländern wurden Workshops veranstaltet, um Planer, Entscheidungsträger und andere Kreise über die Bedeutung des Konzepts der Geschlechtsdimension in der Entwicklung aufzuklären und geschlechtsbezogene Fragen auf einzelstaatlicher Ebene stärker in den Vordergrund zu rücken. In Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für die Frau (UNIFEM) leitete das UNDP ein Programm ein mit dem Titel "Stärkung des geschlechtsbezogenen Ansatzes und der Entwicklungskapazität in Afrika", in dessen Rahmen eine integrierte Strategie zur konsequenten Einbeziehung einer geschlechtsbezogenen PerspektIVe in die afrikanische Entwicklungsplanung und -programmierung erarbeitet werden soll. In Zusammenarbeit mit anderen regionalen Büros hielt das UNDP zwei Workshops über Frauen in Konfliktsituationen und einen weiteren über die Führungsrolle der Frau in Afrika ab, in die die Erfahrungen von Frauen aus Kenia, Mali, Senegal, Südafrika und Uganda einflossen. Als Ergebnis wurde eine Datei mit dem Titel "Informationsnetz für geschlechtsbezogene Fragen und Entwicklungsfragen" erstellt, die mit dem Internet verknüpft werden soll.

428. Das UNDP legte erneut das Hauptgewicht auf InitiatIVen des PrIVatsektors in Afrika, mit dem Schwerpunkt auf dem Ausbau von Klein- und Mittelbetrieben. Es wurden Tagungen zur diesbezüglichen Sensibilisierung afrikanischer Unternehmer abgehalten sowie zwei Regionalforen in Botsuana und Kamerun veranstaltet, die zu subregionalen InitiatIVen in Ost- und Westafrika führten. Das Regionalbüro für Afrika leitete Maßnahmen zur Regionalisierung des in Lateinamerika begonnenen, vom UNDP finanzierten Unternehmerprogramms EMPRETEC in Afrika ein, um die länderübergreifende Vernetzung zu verbessern.

429. 1995 wurden vom UNDP Rundtischkonferenzen für Angola, Burkina Faso, Gambia, Lesotho, Namibia, Ruanda und die Seychellen veranstaltet, und sektorale Rundtischtagungen wurden in Benin, Burkina Faso, Kap Verde, Mali und Niger abgehalten. An den Tagungen für Angola und Namibia nahmen auch der PrIVatsektor und nichtstaatliche Organisationen teil, womit von der Praxis abgegangen wurde, die Teilnahme nur auf Regierungen und Geber zu beschränken. In Mosambik schuf das UNDP auf Ersuchen der Regierung und einiger bilateraler Geber durch eine Poolungsvereinbarung ein neues Format für die Zusammenarbeit mehrerer Geber, mit dem Ziel, die Geberverfahren besser zu harmonisieren, die Bereitstellung bindungsfreier Hilfe zu ermöglichen und AktIVitäten im Rahmen von Projekten des UNDP zu konzentrieren. Für die Entwicklung Ruandas wurden auf einer Geberrundtischkonferenz im Juni 1996 in Genf über 617 Millionen Dollar zugesagt.

430. In der asiatisch-pazifischen Region beteiligte sich das UNDP in einer Reihe von Ländern, darunter Indonesien, der Mongolei, Thailand und Vietnam, an InitiatIVen zur Beseitigung der Armut. Die Neuformulierung der Unterstützungsmaßnahmen des UNDP für das Kambodschanische Wiederansiedlungs- und Wiedereingliederungsprogramm (CARERE) führte im November 1995 zur Billigung des vierjährigen 40 Millionen-Dollar-Projekts zur Wiederherstellung und zum Wiederaufbau des Raums Kambodscha (CARERE II). Dank der Unterstützung des Programms zur Armutsminderung in Südwestchina, einer vom UNDP-Büro in Beijing verwalteten ländlichen KreditinitiatIVe, durch die Gemeinsame Beratungsgruppe für Grundsatzfragen wurden 500.000 Dollar als Parallelkredit aus dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung mobilisiert. Anfang 1996 arbeitete das UNDP eine operatIVe Strategie für Afghanistan aus, deren Ziel eine gemeinwesengestützte Armutsbeseitigung im Rahmen der Leitthemen Menschenrechte, Beseitigung sozialer Mißstände und Sanierung ländlicher und städtischer Gebiete ist.

431. Was den Umweltbereich betrifft, so wurde die im November 1995 in Bangkok abgehaltene erste regionale Ministertagung zur Weiterverfolgung der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung vom UNDP mitgetragen. Zur Zeit arbeitet das UNDP gemeinsam mit der Regierung Bhutans an der Erstellung eines nationalen Plans zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. Ende 1995 fand die trilaterale Überprüfung des regionalen Projekts der Globalen Umweltfazilität zur Verhütung und Eindämmung der Meeresverschmutzung in ostasiatischen Meeren statt. Weitere Gebiete werden möglicherweise 1996 festgelegt. Unter den sonstigen Tätigkeiten auf diesem Gebiet sind zu nennen: Maßnahmen in Indien zur allmählichen Einstellung der Fluorchlorkohlenwasserstoffproduktion, mit einem Zuschuß des UNDP in Höhe von 1,7 Millionen Dollar aus dem Multilateralen Fonds für die Umsetzung des Montrealer Protokolls; die Ausarbeitung einer nationalen Strategie für eine bestandfähige Entwicklung in der Islamischen Republik Iran und die Überprüfung des Programms der Globalen Umweltfazilität für die biologische Vielfalt im Südpazifik im Mai 1995.

432. Eine Überprüfung der institutionellen Kapazitäten der Regierung Bangladeschs zur Einbeziehung eines geschlechtsbezogenen Ansatzes in die Entwicklungsplanung und -programmierung wird 1996 abgeschlossen werden. Neue AktIVitäten zur konsequenten Einbeziehung einer geschlechtsbezogenen PerspektIVe wurden 1996 in Indien, den MaledIVen, Myanmar und Samoa unternommen.

433. Am 6. Dezember 1995 wurden am Amtssitz der Vereinten Nationen drei historisch bedeutsame Abkommen über die wirtschaftliche Entwicklungszone des Tumen unterzeichnet, der Höhepunkt dreijähriger unter Vermittlung des UNDP geführter Gespräche. Mit zwei der Abkommen wurden die ersten zwischenstaatlichen Entwicklungsorganisationen in Nordostasien und mit dem dritten eine Institution für Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Umwelt geschaffen.

434. Was die arabischen Staaten angeht, so waren wichtige Tätigkeiten darauf gerichtet, die Programme für eine bestandfähige menschliche Entwicklung in Ägypten, Algerien, Libanon, Marokko und Tunesien operatIV werden zu lassen. Ein erster Workshop über bestandfähige menschliche Entwicklung wurde im Oktober 1995 in Libanon abgehalten. Marokko und Tunesien sind Pilotländer bei einem Networking-Programm auf dem Gebiet der bestandfähigen Entwicklung. Das Technische Hilfsprogramm für die Umwelt des Mittelmeers ist ein Beispiel für ein wichtiges regionales Programmvorhaben, das auf Projekte zum Kapazitätsaufbau und zur Investitionsvorbereitung ausgerichtet ist und Investitionen im Wert von 80 Millionen Dollar vorsieht.

435. In Somalia wurden unter unsicheren politischen Bedingungen weiterhin gemeinwesengestützte Programme durchgeführt. Gebietsentwicklungsprogramme, die vom UNDP auf dem Weltgipfel für soziale Entwicklung als Schlüsselansatz zur Armutsbeseitigung hervorgehoben wurden, bildeten nach wie vor die wichtigste Entwicklungsmaßnahme in dem Landesprogramm für Sudan. Das UNDP unterstützte die Regierung Libanons auch weiterhin bei ihrem Programm zur Wiedereingliederung vertriebener Bevölkerungsgruppen. Das mit 1 Million Dollar dotierte UNDP-Programm stellt einen Mechanismus dar, der die Wiedereingliederung der schätzungsweise 450.000 Vertriebenen erleichtern soll, und unterstützt die örtlichen Gemeinwesen bei der Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse in bezug auf Gesundheit und Bildung, beim Bau von kostengünstigen Unterkünften und bei der Ausbildung im Hinblick auf einkommenschaffende Projekte.

436. Im Verlauf des Jahres 1995 billigte das UNDP 12 Landesprogramme und übernahm somit eine gewichtigere Rolle in Europa und in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Obwohl für diese Region weit weniger personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen als für andere Regionen, leitete das UNDP neue InitiatIVen auf den Gebieten Aufbau von Managementkapazitäten, neue Modalitäten der Entwicklungszusammenarbeit, Stärkung des Demokratisierungsprozesses und regionale Zusammenarbeit und Sicherheit ein. So wurde im Juni 1995 in Kirgisistan die erste zentralasiatische Konferenz über regionale Zusammenarbeit abgehalten, und im September veranstaltete das UNDP die Konferenz von Nukus über die bestandfähige Entwicklung der Staaten des Aralseebeckens. Außerdem wurden Beratungsgruppentagungen für Aserbaidschan, die ehemalige jugoslawische Republik Makedonien, Kasachstan und Kirgisistan abgehalten.

437. Im Dezember arbeitete eine nach Bosnien und Herzegowina entsandte UNDP-Delegation die Mustergrundvereinbarung über Hilfeleistung aus, deren Unterzeichnung eine Voraussetzung für die Eröffnung des UNDP-Büros in Bosnien und Herzegowina war. Im Januar 1996 empfahl der ExekutIVrat, Mittel in Höhe von mindestens 5 Millionen Dollar für Hilfsmaßnahmen des UNDP in Bosnien und Herzegowina in das Programm einzustellen.

438. Das UNDP unterstützte die Teilnahme von Vertretern der Region an der Vierten Weltfrauenkonferenz und organisierte auch den Beijing-Expreß, einen Zug von Warschau nach Beijing, der es 200 Personen aus der Region ermöglichte, an der Konferenz teilzunehmen und während der Reise eine Ausbildung auf verschiedenen Tätigkeitsgebieten zu erhalten.

439. Im Zuge seiner Tätigkeit in Lateinamerika und der Karibik beteiligte sich das UNDP an dem von den Vereinten Nationen unterstützten Friedensprozeß in El Salvador, Guatemala, Haiti und Nicaragua, insbesondere indem es dazu beitrug, in Abstimmung mit den verschiedenen Entwicklungspartnern für eine demokratische Gesellschaft grundlegende Institutionen aufzubauen. Die Regierung Spaniens - mit einem Beitrag von 11 Millionen Dollar - und das UNDP richteten einen Treuhandfonds für die Förderung des Friedens in Zentralamerika ein. Eine im September 1995 in Santiago abgehaltene Konferenz über Regierungs- und Verwaltungsführung und Entwicklung wurde vom UNDP unterstützt.

440. Mehrere große Projekte in Brasilien, Guatemala und Mexiko befaßten sich in erster Linie mit der Umwelt. 1995, dem ersten Jahr der Tätigkeitsphase der Globalen Umweltfazilität, billigte die Fazilität 11 UNDP-Projekte in Lateinamerika und der Karibik im Gesamtwert von 15,35 Millionen Dollar. Fünf dieser Projekte sind darauf ausgerichtet, Ländern dabei behilflich zu sein, ihren Verpflichtungen aus dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen nachzukommen. Ein Projekt in Amazonien fördert den Dialog zwischen den Mitgliedern des Amazonas-Kooperationsvertrags im Interesse der bestandfähigen Nutzung des Lebensraums und der Ressourcen des Urwalds.

441. Zusätzlich zu seinen zahlreichen regionalen Vorhaben beteiligt sich das UNDP auch an verschiedenen weltweiten und interregionalen InitiatIVen. Durch sein Programm HIV und Entwicklung trägt das UNDP das Gemeinsame und gemeinsam getragene VN-Programm für HIV/Aids mit. In Uganda beispielsweise wurden aus dem vom UNDP unterstützten Programm bis Ende 1995 insgesamt 116 Mikroprojekte in 20 Bezirken und die Schul- und Studiengebühren für etwa 3.500 Waisen finanziert. Außerdem wirkt das UNDP mit an dem in der Republik Korea angesiedelten Internationalen Institut für Impfstoffe, dem UNDP/Weltbank-Programm für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, am Aufbau von Kapazitäten für die bestandfähige Erschließung von Wasserressourcen, eine bestandfähige Nahrungsmittelproduktion, globale Technologie, Ausbildung auf dem Gebiet des Klimawandels, Aquakultur und den Aufbau des PrIVatsektors. Dank eines Appells, der anläßlich der Olympischen Spiele 1996 vom UNDP und vom Internationalen Olympischen Komitee erlassen wurde, konnte internationale Unterstützung für InitiatIVen zur Armutsbekämpfung im Rahmen des Internationalen Jahres für die Beseitigung der Armut (1996) mobilisiert werden.

442. Ziel des Kapitalentwicklungsfonds der Vereinten Nationen ist die Verminderung der Armut in den am wenigsten entwickelten Ländern. 1995 wurden in Kambodscha und Togo neue Programme ausgearbeitet und acht Bewertungen von Projekten des Fonds vorgenommen. Auf der Jahrestagung des ExekutIVrats im Mai 1996 kündigten acht Geber ihre Absicht an, den Fonds drei Jahre lang in einem berechenbaren Umfang finanziell zu unterstützen. Der Revolvierende Fonds der Vereinten Nationen für die Exploration natürlicher Ressourcen wurde mit Hilfe der Regierung Japans neu belebt.

443. Der Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für die Frau (UNIFEM) spielte während und im Vorfeld der Vierten Weltfrauenkonferenz und des parallel dazu abgehaltenen Forums der nichtstaatlichen Organisationen eine wichtige Rolle. Der Fonds unterstützte über 120 AktIVitäten im Zusammenhang mit der Konferenz, so etwa durch die Unterstützung von Basisorganisationen der Frauen, durch UNIFEM-Veröffentlichungen über beste Praktiken und Erfahrungen, durch die Finanzierung der Teilnahme an dem Forum, durch die Veranstaltung von Seminaren über die Mitwirkung an Weltkonferenzen und durch die Stärkung der sachwalterischen Medienkampagne des UNIFEM.

444. Das UNDP spielte auf nationaler und internationaler Ebene eine wichtige Rolle bei den Vorbereitungen für die Konferenz der Vereinten Nationen über Wohn- und Siedlungswesen (Habitat II). Mit finanzieller Unterstützung seitens des UNDP, des Internationalen Zentrums für Entwicklungsforschung und der Niederlande wurde im Juli 1996 eine neue globale Fazilität zur Förderung der Landwirtschaft in städtischen Gebieten ins Leben gerufen, die nichtstaatlichen Organisationen, lokalen Gruppen, dem PrIVatsektor und anderen Benutzern technische Hilfe und Informationen über Landwirtschaft in städtischen Gebieten zugänglich machen soll. Eine weitere neue Fazilität zur Förderung von PrIVatinvestitionen in städtischen Gebieten wurde auf Habitat II geschaffen; sie soll Investitionen in Höhe von 1 Milliarde Dollar in den Bereichen Wasser, Energie und Abfallentsorgung sichern.

445. 1995 waren insgesamt 3.263 Fachleute und andere Außendienstmitarbeiter des Freiwilligenprogramms der Vereinten Nationen (UNV) aus 134 Ländern in 139 Ländern tätig. Unter den Programmbereichen, die 1995 stärker hervortraten, sind zu nennen: die Beseitigung der Armut, die Unterstützung bei Prozessen der Friedenskonsolidierung und der Demokratisierung, die Gewährung von Hilfe an Umbruchländer und die Stärkung der Zivilgesellschaft. Fachkräfte des UNV waren 1995 in Guatemala, Haiti und Ruanda bei Friedenssicherungs- und Menschenrechtseinsätzen der Vereinten Nationen tätig. Durch die von ihm geleitete Modalität "Weitergabe von Wissen durch im Ausland lebende Staatsangehörige (TOKTEN)" sowie durch das Hilfsprogramm für das palästinensische Volk unterstützte das Freiwilligenprogramm den Nahostfriedensprozeß. Die vom Präsidenten Argentiniens 1993 eingeleitete "Weißhelm"-InitiatIVe nahm 1995 ihre Tätigkeit auf; sie ist darauf ausgerichtet, Freiwilligengruppen im Rahmen nationaler Freiwilligenkorps verfügungsbereit zu halten. Das Programm der Vereinten Nationen für Kurzzeit-Beratungsressourcen, das Organ des Freiwilligenprogramms für die Entwicklung des PrIVatsektors, hat sich zunehmend auf die Umbruchländer konzentriert und 1995 124 Einsätze in 18 Ländern abgeschlossen. Im Juni 1996 wurde der Amtssitz des Freiwilligenprogramms von Genf nach Bonn verlegt. Im Mai 1996 wurde auf der Jahrestagung des ExekutIVrats das fünfundzwanzigjährige Bestehen des Programms gefeiert.

446. Das Büro für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre unterstützt 43 Programmländer bei der Vorbereitung auf die Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den von Dürre oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern, insbesondere in Afrika. Die Globale Umweltfazilität ist in den Bereichen Klimawandel, biologische Vielfalt, internationale Gewässer und Abbau der Ozonschicht tätig. Alle 55 von den Teilnehmern der Fazilität zwischen 1991 und 1994 gebilligten UNDP-Projekte der Pilotphase im Gesamtwert von 242,5 Millionen Dollar wurden bis September 1995 genehmigt, und 53 befinden sich im Durchführungsstadium. Über den ExekutIVausschuß des Multilateralen Fonds für die Umsetzung des Montrealer Protokolls stellte das UNDP 1995 32,4 Millionen Dollar zur Unterstützung von 41 Ländern bei der Beseitigung von ozonabbauenden Stoffen zur Verfügung. 1996 wurden weitere 16,5 Millionen Dollar für 47 neue Projekte in 15 Ländern genehmigt. Der Kapazität-21-Fonds, der Ländern dabei behilflich ist, Kapazitäten zur Integration der Grundsätze der Agenda 21 in ihre einzelstaatlichen Entwicklungspläne aufzubauen, führte 1995 Programme in 44 Ländern durch. Bis Ende 1995 waren bei dem Fonds Zusagen in Höhe von insgesamt 51,7 Millionen Dollar eingegangen.

447. Mit ihrer Resolution 50/119 billigte die Generalversammlung eine Strategie für neue Wege in der technischen Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsländern. Die Tätigkeiten der UNDP-Sondergruppe für die technische Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsländern entsprechen den vier Schwerpunktbereichen des UNDP und sind in vier Unterprogramme gegliedert: Sensibilisierung und Information über technische Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsländern; AktIVitäten zur Kapazitäts- und Bedarfsabstimmung und themenbezogene Seminare; Studien und Evaluierung; und Verbesserung der Kapazitäten für die Anwendung der technischen Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsländern. Im April 1996 unterzeichnete der Administrator ein Abkommen, mit dem offiziell ein neuer Treuhandfonds zur Förderung der wirtschaftlichen und technischen Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsländern geschaffen wurde.

448. Als unmittelbare Reaktion auf den weiter voranschreitenden, historischen Friedensprozeß zwischen der Regierung Israels und der Palästinensischen Befreiungsorganisation wurde das Hilfsprogramm für das palästinensische Volk 1995 erweitert. In enger Zusammenarbeit mit dem Sonderkoordinator der Vereinten Nationen in den besetzten Gebieten hat das UNDP Finanzmechanismen ausgearbeitet, deren sich die Geber bedienen können, um die soziale und wirtschaftliche Entwicklung, von der Frieden und Stabilität abhängen, zu erleichtern. 1995 machte das Hilfsprogramm es sich zur Aufgabe, innerhalb seiner Gesamtzielsetzung einen umfassenden strategischen Rahmen auszuarbeiten, an dem es seine Tätigkeit im Westjordanland und im Gazastreifen über einen Dreijahreszeitraum hinweg ausrichten will. Ein äußerst wichtiger Bereich ist die Schaffung von Arbeitsplätzen, ein fortlaufendes Programm, durch das im Gazastreifen etwa 75.000 Tage-Arbeitsplätze geschaffen wurden. Die Gesamtaufwendungen beliefen sich 1995 auf etwa 34 Millionen Dollar, das sind um über 50 Prozent mehr als 1994.

449. Das UNDP unterstützte Bangladesch, Guyana, Jemen, die Mongolei und Montserrat im Anschluß an die Naturkatastrophen, die sich Mitte 1996 in diesen Ländern ereignet hatten. Die Katastrophenbereitschaftskapazität in Kambodscha, der Laotischen Volksdemokratischen Republik und der Mongolei wurde durch ein vom UNDP unterstütztes neues Programm gesteigert, das den Ländern dabei behilflich ist, die Ziele der Internationalen Dekade für Katastrophenvorbeugung zu erreichen. Darüber hinaus ermöglichte das UNDP im Mai 1996 40 staatlichen Amtsträgern und anderen Beamten aus allen Regionen die Teilnahme an der internationalen Konferenz über Notunterkünfte und Nothilfemaßnahmen.

450. Das UNDP hat auch weiterhin Reformen in die Wege geleitet, die die Effizienz und Qualität seiner Dienste verbessern sollen. So beschloß das Programm Anfang 1995 einen strategischen Rahmen, der seinen neuen Auftrag, seine Ziele und seine Strategien in einem einzigen Grundsatzdokument zusammenfaßt. Der Plan für 1996-1997, der eine Situationsanalyse der vom UNDP mit Hilfe des Plans für 1995 erzielten Fortschritte enthält, wurde im Mai 1996 veröffentlicht. Gegen Ende des Jahres 1995 billigten die leitenden Bediensteten des Programms eine neue Strategie für das Personalmanagement, die Tätigkeiten auf dem Gebiet der Personalentwicklung, Laufbahnberatungsdienste sowie InitiatIVen zur Förderung der Frau betont. Darüber hinaus wurden die Programmzyklen mit anderen Fonds und Programmen der Vereinten Nationen in 27 Ländern abgestimmt, und in 55 weiteren wurden maßgebliche Fortschritte erzielt. Im Mai 1996 legte der Administrator ein strukturiertes Konzept für die Bewältigung des Wandels im UNDP vor. Es wurden ein Ausschuß für die Bewältigung des Wandels sowie das Projekt UNDP 2001 geschaffen, die dem ExekutIVrat des UNDP Bericht erstatten und deren Aufgabe darin besteht, den Prozeß des Wandels insgesamt begrifflich zu erfassen und konkrete Zielvorhaben festzulegen.

451. Während der sechs Jahre zwischen 1992 und 1997 wird das UNDP seinen Verwaltungshaushalt real um 12 Prozent senken und seinen regulären Mitarbeiterstab am Amtssitz um 31 Prozent beziehungsweise seinen gesamten regulären Mitarbeiterstab um 15 Prozent reduzieren. Weiterhin werden Maßnahmen zur Wahrnehmung einer internen Rechenschaftspflicht getroffen, darunter die folgenden: die unabhängige Prüfung der UNDP-Landesbüros in Asien und Afrika durch internationale Wirtschaftsprüfungsunternehmen; die Einführung transparenter, von Gleichgestellten getragener Verfahren für die Mitarbeiterbeurteilung und bei Einstellungs-, Beförderungs- und Verwendungsentscheidungen; und die Festlegung von Zielen im Hinblick auf die Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter im UNDP. Was den Evaluierungsbereich betrifft, leistet das UNDP mit über 1.200 Projekt- und Programmevaluierungen den größten Beitrag zur Evaluierungsdatenbank des OECD-Ausschusses für Entwicklungshilfe (DAC).

452. Insgesamt belaufen sich die Mittel des UNDP für seinen fünften Programmierungszyklus (1992-1996) auf schätzungsweise 8,2 Milliarden Dollar, ein Betrag, der weit über dem ursprünglichen und dem revidierten Ansatz für zweckgebundene Mittel in Höhe von etwa 7,5 Milliarden Dollar liegt. Dies ist auf eine beträchtliche Steigerung der Kostenteilungsvereinbarungen und der Treuhandfonds auf eine Höhe von etwa 3,2 Milliarden Dollar zurückzuführen. Die Beiträge zu den Basisressourcen des UNDP belaufen sich auf schätzungsweise 4,7 Milliarden Dollar, was noch immer erheblich weniger ist, als das ursprünglich prognostizierte Volumen von 6,3 Milliarden Dollar, das in Verwaltungsratsbeschluß 90/34 vorgesehen war, in dem der Verwaltungsrat einen jährlichen Zuwachs von 8 Prozent während des fünften Programmierungszyklus gefordert hatte. Die sonstigen Einnahmen werden auf 0,2 Milliarden Dollar beziffert. Darüber hinaus wird geschätzt, daß für die vom UNDP verwalteten Fonds - den Kapitalentwicklungsfonds der Vereinten Nationen, den Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für die Frau (UNIFEM), das Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen, den Fonds der Vereinten Nationen für Wissenschaft und Technologie im Dienste der Entwicklung, den Revolvierenden Fonds der Vereinten Nationen für die Exploration natürlicher Ressourcen, das Büro für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre und das Energiekonto - während des fünften Zyklus Basisressourcen und zweckgebundene Finanzmittel in Höhe von insgesamt 374 Millionen Dollar eingehen werden.

453. Die freiwilligen Beiträge der Mitgliedstaaten zu den Basisressourcen des UNDP beliefen sich 1995 auf 928,6 Millionen Dollar (siehe Abb. 11). Durch Beiträge zu den Nichtbasisressourcen, wozu auch die vom UNDP verwalteten Fonds, Treuhandfonds, Kostenteilungsvereinbarungen und von den Regierungen in bar entrichteten Gegenwertbeiträge zählen, erhöhten sich die vom UNDP verwalteten Gesamtmittel auf über 1,8 Milliarden Dollar (siehe Abb. 12). Allein die Kostenteilungsvereinbarungen beliefen sich 1995 auf 600,97 Millionen Dollar (siehe Abb. 13). Die Gesamtausgaben der Feldprogramme für Tätigkeiten auf dem Gebiet der technischen Zusammenarbeit beliefen sich 1995 auf etwa 1.014,2 Millionen Dollar. An freiwilligen Beiträgen zu den Basisressourcen des UNDP werden 1996 schätzungsweise 850 Millionen Dollar eingehen.

Abb. 11:
UNDP: Freiwillige Beiträge (Basisressourcen) 1990-1996



Abb. 12:
Finanzübersicht: Vom UNDP verwaltete Fonds und Treuhandfonds 1990-1995



Abb. 13:
UNDP: Einnahmen aus Kostenteilungsvereinbarungen



454. Was die Zusagen der OECD/DAC-Geberländer für 1996 betrifft, haben Japan und die Niederlande höhere Beiträge angekündigt, während Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Norwegen, Schweden, die Schweiz, Spanien und das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland ihre Beiträge für 1996 auf der Höhe des Vorjahresbetrages beließen. Neuseeland und Portugal erhöhten ihre Beiträge beträchtlich, während der Beitrag der Vereinigten Staaten von Amerika niedriger war als 1995.

455. Außerdem ist festzuhalten, daß mehrere Programmländer ihre Beiträge für 1996 erhöht haben, darunter Benin, Costa Rica, Honduras, Indien, Mauretanien, Namibia, die Philippinen, die Republik Korea, Rumänien, die Tschechische Republik, die Türkei und Vietnam. Eine Reihe von Programmländern, von denen sich einige schwerwiegenden Wirtschaftsproblemen gegenübersehen, haben ihre Unterstützung des UNDP wiederaufgenommen. Es sind dies unter anderem Dschibuti, Jemen, Kenia, Nicaragua, Niger, Sambia, Sudan und die Ukraine. Andorra und Slowenien haben 1995 erstmals Beiträge zum UNDP angekündigt.

2. Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF)

456. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen begeht 1996 seinen fünfzigsten Jahrestag, ein Grund, nicht nur das Hilfswerk selbst zu feiern, sondern auch die Tatsache, daß in den letzten 50 Jahren mehr Fortschritte im Hinblick auf das Wohlergehen der Kinder erzielt wurden als je zuvor in der Geschichte. Als das Kinderhilfswerk 1946 ins Leben gerufen wurde, galt das Massensterben von Kindern in weiten Teilen der Welt noch immer als etwas Unvermeidliches, mit dem man sich abzufinden hatte. Heute ist dieses Gefühl der Unvermeidlichkeit weitgehend geschwunden, und die Kindersterblichkeit ist weltweit um die Hälfte zurückgegangen. In nur einem Jahrzehnt (von Anfang der achtziger Jahre bis zu den neunziger Jahren) verbesserte sich der Impfschutz gegen die sechs tödlichsten Kinderkrankheiten weltweit von 10 auf über 80 Prozent, wodurch das Leben von Millionen junger Menschen gerettet wird. Große Fortschritte wurden inzwischen auch erzielt, was die Erfüllung der auf dem Weltkindergipfel 1990, dem ersten Weltgipfeltreffen überhaupt, festgelegten Ziele angeht. An der Schwelle des 21. Jahrhunderts nehmen Kinder einen hohen Rang auf den internationalen und nationalen Agenden zu Menschenrechts- und Entwicklungsfragen ein.

457. Unter der Leitung seiner ExekutIVdirektorin, Carol Bellamy, trifft das Kinderhilfswerk nun Maßnahmen, um im Einklang mit den Zielen des Gipfels und den Bestimmungen der Konvention über die Rechte des Kindes den ungeheuren Herausforderungen zu begegnen, denen sich Kinder und Familien nach wie vor gegenübersehen.

458. Der mittelfristige Plan des UNICEF für den Zeitraum 1996-1999 wurde im Juni 1996 vom ExekutIVrat als ein flexibler Aktionsrahmen gebilligt, der von dem Kinderhilfswerk eine auf die Zukunft gerichtete Verpflichtung verlangt, den Staaten bei der Anwendung der Grundsätze der inzwischen fast unIVersal akzeptierten Konvention über die Rechte des Kindes behilflich zu sein. Der ExekutIVrat überprüfte 1995-1996 die Programmstrategien in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wasserversorgung und umweltgerechte Wasserentsorgung und Nothilfedienste. Die Überprüfungen, durch die die Stoßrichtung der ProgrammaktIVitäten bis zum Jahr 2000 erarbeitet werden soll, stützten sich auf die in den letzten Jahren gewonnenen Erfahrungen bei der Förderung der Ziele des Gipfels bis zum Ende der Dekade, die Strategiediskussion im ExekutIVrat, die durch die 1992 vorgenommene Evaluierung des UNICEF durch mehrere Geber entfacht wurde, und die nunmehr anlaufende Verwendung der Konvention über die Rechte des Kindes als Rahmen für UNICEF-Programme.

459. Trotz bürgerkriegsartiger Konflikte und von Menschen hervorgerufener Katastrophen und Naturkatastrophen, von denen zahlreiche Länder heimgesucht wurden, werden immer sichtbarere Ergebnisse erzielt, was die auf dem Weltkindergipfel eingegangenen politischen Verpflichtungen angeht, den Kindern eine bessere Zukunft zu bieten. Bis Ende 1995 hatten etwa 150 Entwicklungsländer im Hinblick auf die Verwirklichung der zentralen Ziele auf den Gebieten Gesundheit, Ernährung, Bildung und Wasserver- und -entsorgung, die in der auf dem Gipfel verabschiedeten Erklärung enthalten sind, nationale Aktionsprogramme ausgearbeitet beziehungsweise waren damit weit vorangeschritten. Es waren Sondermaßnahmen zugunsten von Mädchen vorgesehen worden, die mit dazu beitragen sollten, Vorurteile aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit zu beseitigen.

460. 1995 führte das Kinderhilfswerk in 149 Ländern Kooperationsprogramme durch: 46 in Afrika, 37 in Lateinamerika und der Karibik, 34 in Asien und im Pazifik, 14 im Nahen Osten und Nordafrika und 18 in Mittel- und Osteuropa, in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und in den baltischen Staaten. Etwa 75 Prozent der Programmausgaben entfielen auf Länder mit niedrigem Einkommen, davon 36 Prozent auf Länder in Afrika, das sind etwa 292 Millionen Dollar von insgesamt 804 Millionen Dollar. Durch die vierte Ausgabe der Veröffentlichung The Progress of Nations (Fortschritt der Nationen), in der aufgezeichnet ist, welche Fortschritte und Rückschläge in bezug auf die Situation der Kinder in der ganzen Welt zu verzeichnen waren, wurde bestätigt, daß die Regierungen der Verfolgung der in bezug auf Kinder erzielten Fortschritte nach wie vor hohe Priorität einräumen; darin enthalten waren auch die neuesten Angaben über Indikatoren zur Überwachung des Verwirklichungsstands der Ziele des Gipfels sowie eine Rangliste der Länder nach den von ihnen erzielten Ergebnissen.

461. Die Verhütung von Morbidität und Mortalität ist nach wie vor eine der höchsten Prioritäten des Kinderhilfswerks, unter anderem durch Maßnahmen wie Schutzimpfungen und die Verhütung und Behandlung der ein subregi ansteckenden Krankheiten wie Malaria, Durchfall, Lungenentzündung und Masern. Der Immunisierungsstand konnte weltweit etwa bei durchschnittlich 80 Prozent oder darüber gehalten werden, doch war der regionale Durchschnitt in Afrika wieder inakzeptabel niedrig und betrug in West- und Zentralafrika sogar nur 41 Prozent. Die weltweiten Anstrengungen zur Ausrottung der Kinderlähmung wurden fortgesetzt; von 213 Ländern meldeten 145 für 1993 keinen einzigen Fall. Die Drakunkulose wurde im Laufe der letzten zehn Jahre um 95 Prozent reduziert, und die Guineawurmkrankheit ist derzeit nur in 16 Ländern Afrikas, in Jemen und in wenigen Teilen Indiens endemisch.

462. Die Politiken und Strategien des Kinderhilfswerks auf dem Gebiet der Gesundheit der Frau wurden 1995 überarbeitet, um der Entwicklung des internationalen Wissensstandes in bezug auf die gesundheitliche Versorgung von Müttern und den mittels der durchgeführten Programme gewonnenen Erfahrungen Rechnung zu tragen. Die gewährte Unterstützung war darauf ausgerichtet, die Müttersterblichkeit zu verringern, vor allem durch die Ermöglichung des Zugangs zu einer qualitatIV hochwertigen Betreuung vor, während und nach der Geburt. Das Hilfswerk richtete seine Bemühungen erneut darauf, die Rolle von hauptamtlichen Hebammen zu stärken, und widmete sich außerdem vermehrt der Ausarbeitung von Mitteilungsblättern zur Gesundheitsförderung in einer Reihe von Frauen betreffenden Fragen wie Familienplanung, Stillen, Gewalt und Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane. In der Gesundheitsstrategie des UNICEF wird die Gesundheit junger Menschen nunmehr als Frage der Rechte von Kindern anerkannt, und die Gesundheitsprobleme von Jugendlichen werden zentraler angegangen.

463. Die HIV/Aids-Pandemie breitete sich weiter aus und hat in mehreren Ländern zur Umkehrung der rückläufigen Tendenz auf dem Gebiet der Säuglings- und Kindersterblichkeit geführt. Im Rahmen von wichtigen Programmen auf dem Gebiet der sexuellen und reproduktIVen Gesundheit, der Gesundheit von Jugendlichen, des Schulgesundheitswesens und der Kommunikation wirkte das UNICEF als Partner an dem neugeschaffenen Gemeinsamen und gemeinsam getragenen Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids mit.

464. Die Verminderung der Mangelernährung bei Kindern ist nach wie vor eine wichtige Aufgabe im Rahmen zahlreicher UNICEF-Landesprogramme, und die Vorbereitungen für den 1996 stattfindenden Welternährungsgipfel wurden verstärkt. Weltweit gab es Fortschritte auf dem Weg zur Verwirklichung der Ziele einer unIVersalen Kochsalzjodierung, und in 14 Ländern wurden Projekte eingeleitet, mit deren Hilfe Neuerungen im Hinblick auf die Verteilung von Vitamin-A-Präparaten eingeführt und Verbesserungen in bezug auf die Mortalität und Morbidität überwacht werden sollen. Gemeinsam mit anderen Organisationen untersucht das Kinderhilfswerk Möglichkeiten zur Erhöhung des Mikronährstoffgehalts von Nahrungsmitteln. 1995 gab es in 170 Ländern 4.000 "säuglingsfreundliche" Krankenhäuser.

465. Die meisten Länder in Lateinamerika, im Nahen Osten und in Ostasien haben die für die Halbzeit der Dekade gesetzten Ziele in bezug auf Fortschritte auf dem Gebiet der allgemeinen Grundschulbildung und in bezug auf die Verminderung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern erreicht. In Afrika hingegen waren die Fortschritte unausgewogen, und in zahlreichen Fällen gab es Rückschläge. 1995 war das Jahr der Mädchenbildung, insofern als erkannt worden ist, daß die schulische Bildung von Mädchen der Grundpfeiler für eine bestandfähige Entwicklung, demographische Ausgewogenheit und die Gleichstellung der Frau ist. Die Grundschulbildung für Mädchen bildete die Hauptkomponente der Unterstützungsmaßnahmen des UNICEF auf dem Gebiet der Bildung in Südasien, in Afrika südlich der Sahara, im Nahen Osten und in Nordafrika. Gemeinsam mit der UNESCO, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und der Weltbank richtete das Kinderhilfswerk im Juni 1996 in Amman eine Tagung aus, auf der die Fortschritte im Anschluß an die 1990 in Jomtien (Thailand) abgehaltene Weltkonferenz über Bildung für alle bewertet wurden.

466. Das Kinderhilfswerk wendet fast 40 Prozent seiner personellen Ressourcen für Afrika südlich der Sahara auf. Der Schwerpunkt liegt zur Zeit auf der Weiterentwicklung und Umsetzung der Systemweiten SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika, den Erfahrungswerten, die für die Programme gewonnen werden können, der weiten Verbreitung der "besten Praktiken", den Besonderheiten der Kinderrechtsprobleme in Afrika und der Erarbeitung einer Strategie für die Mittelbeschaffung. Es waren einige positIVe Entwicklungen zu verzeichnen: so herrscht in einigen Ländern größere politische Stabilität; hat die Hälfte der afrikanischen Länder südlich der Sahara das Immunisierungsziel von 80 Prozent beinahe erreicht, wurden bei der Beseitigung der Guineawurmkrankheit maßgebliche Fortschritte erzielt, wurden Jodmangelkrankheiten eingedämmt, da 80 Prozent der afrikanischen Länder Gesetze zur Kochsalzjodierung erlassen haben oder dies in Kürze tun werden, und wurde in einer Reihe von Ländern häufiger als erwartet von der oralen Reydratationstherapie Gebrauch gemacht. Dennoch bietet sich in Afrika südlich der Sahara infolge des niedrigen oder negatIVen Wirtschaftswachstums, der weiter andauernden komplexen Notsituationen und der Fragmentierung von Ländern und Gesellschaften nach wie vor ein weitgehend düsteres Bild.

467. Die Betreuung von Kindern in besonders schwierigen Umständen wird weiter in die regulären UNICEF-Programme integriert. Zu den vorrangigen Problemen auf dem Gebiet des Schutzes von Kindern zählen die Kinderarbeit, die Situation von Kindern in bewaffneten Konflikten, die sexuelle Ausbeutung von Kindern, Behinderungen bei Kindern, die Situation der von Aids betroffenen Kinder und Familien und die Lage der Straßenkinder. 1995 wirkte das Kinderhilfswerk bei 21 Großeinsätzen in komplexen Notsituationen mit, um den besonderen Schutzbedürfnissen von äußerst gefährdeten Kindern und Frauen, einschließlich unbegleiteten Kindern, Binnenvertriebenen, Kindersoldaten und mißbrauchten Kindern und Frauen, nachzukommen. Volle 25 Prozent der Programmausgaben entfielen auf lebensrettende grundlegende Dienste für Kinder und Frauen in Notsituationen. Afrika ist nach wie vor der Kontinent, wo die Bedürfnisse am größten sind.

468. Zur Deckung der psychosozialen Bedürfnisse der betroffenen Kinder war das Kinderhilfswerk 16 Ländern bei Beratungssystemen und bei der Schaffung des für eine Gesundung notwendigen familiären und Gemeinwesenumfelds behilflich. Auf dem Gebiet der Ernährung verteilte das UNICEF in Afghanistan, Burundi, Ruanda und Sierra Leone Zusatznahrung. In Ruanda führte das Kinderhilfswerk Reparaturen an Gesundheitseinrichtungen durch, und es gelang ihm, wieder den Immunisierungsstand der Vorkriegszeit zu erreichen. In Burundi galt die Hauptunterstützung einem neuen Programm zur Bekämpfung akuter Infektionen der Atemwege und Durchfallkrankheiten. In Afghanistan und Angola wurden Massenimpfaktionen durchgeführt. Die gesundheitliche Grundversorgung war einer der Hauptschwerpunkte in Liberia und im ehemaligen Jugoslawien. In Afghanistan, Angola, Burundi, Ruanda und Sierra Leone stellte das UNICEF Wasserversorgungs- und -entsorgungseinrichtungen zur Verfügung. In Afghanistan, Angola, Bosnien und Herzegowina, Burundi, Ruanda und Sierra Leone wurden Bildungsprogramme durchgeführt.

469. Das UNICEF-Büro für Nothilfeprogramme traf folgende bedeutsame Maßnahmen zur Verbesserung seiner Reaktionsfähigkeit in Notsituationen: Überprüfung der gewonnenen Erfahrungen, Ausarbeitung des Konzepts eines "Dienstleistungspakets", Aufstellung von Schnelleingreifgruppen, Ausarbeitung von Vereinbarungen mit anderen VN-Partnern, einschließlich des Amtes des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) und des Welternährungsprogramms (WFP), Ausweitung der Kooperationsvereinbarungen mit den nichtstaatlichen Organisationen, Ausbildung von über 300 Bediensteten auf dem Gebiet der Notstandsbewältigung, Ausweitung und Verbesserung der Beschaffungskapazität und Verbesserung der internen Sicherheits- und Kommunikationssysteme. Das Kinderhilfswerk unterhielt weiterhin enge Arbeitsbeziehungen zu anderen Organen der Vereinten Nationen, insbesondere zu der Sekretariats-Hauptabteilung Humanitäre Angelegenheiten, dem UNHCR, dem Welternährungsprogramm und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen.

470. Der Konvention über die Rechte des Kindes haben sich mehr Vertragsstaaten angeschlossen als jedem anderen Menschenrechtsvertrag. Inzwischen haben 187 Staaten die Konvention ratifiziert; zwei haben sie unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert, und vier haben sie noch nicht unterzeichnet. Das Kinderhilfswerk gewährt zahlreichen Ländern technische Hilfe bei der Abstimmung ihrer innerstaatlichen Rechtsvorschriften mit der Konvention; außerdem war es bei der Ausbildung von Richtern und anderen auf dem Gebiet der Jugendrechtspflege tätigen Personen behilflich. Die Unterstützung des UNICEF kam auch dem Ausschuß für die Rechte des Kindes zugute, der bis Ende 1995 die Berichte von 43 Regierungen prüfte.

471. Das Kinderhilfswerk setzt sich auch weiterhin für die Schaffung von Überwachungs- und Koordinierungsmechanismen zur Beaufsichtigung der Umsetzung der Konvention ein. Mit Unterstützung des UNICEF haben einige Länder Stellen oder Systeme eingerichtet, deren Aufgabe darin besteht, regelmäßig Daten zur besseren Überwachung der Situation von Kindern zu sammeln und Indikatoren zu entwickeln, mit deren Hilfe sich Fortschritte bei der Herbeiführung von Verbesserungen messen lassen. Das Hilfswerk organisierte im Oktober den vierten jährlichen informellen Feldbesuch des Ausschusses für die Rechte des Kindes, in dessen Rahmen die Ausschußmitglieder Südasien bereisten und mit staatlichen Partnern, nichtstaatlichen Organisationen und anderen Partnern zusammentrafen.

472. Innerhalb des UNICEF sind Bemühungen im Gang, ein auf den Rechten von Kindern beruhendes Konzept für die Programmtätigkeit und die Lobbyarbeit zu beschließen. Die Programmrichtlinien werden überarbeitet, damit die Konvention den Landesprogrammen als Rahmen dienen kann. Am UNICEF-Amtssitz wurde ein abteilungsübergreifender Lenkungsausschuß eingerichtet, der Strategien zu neuen Fragen im Zusammenhang mit den Rechten des Kindes ausarbeiten soll. Eine der ersten Aufgaben, die abgeschlossen wurden, war die Entwicklung einer konventionskonformen Beschaffungspolitik für das UNICEF, die sich inzwischen in Kraft befindet. Derzeit ist eine Arbeitsgruppe damit beschäftigt, die Haltung des UNICEF zur Frage der Kinderarbeit zu formulieren und zu koordinieren, wozu Treffen mit den Fachkollegen in der Internationalen Arbeitsorganisation abgehalten wurden. Das UNICEF bildete seine eigenen Mitarbeiter aus, um sicherzustellen, daß die Konvention in den Programmen und Prioritäten wirksamen Niederschlag findet.

473. Das Kinderhilfswerk führte eine Vielfalt von Lobbytätigkeiten durch; so etwa veranstaltete es Konferenzen, Seminare, Ausbildungslehrgänge und Symposien, die dafür sorgen sollen, daß sich die Weltöffentlichkeit der Rechte von Kindern in stärkerem Maße bewußt wird und daß diese Rechte in der ganzen Welt geachtet werden. Es trat an die Massenmedien heran und erbat deren Unterstützung bei der Förderung der Rechte des Kindes. Im November 1995 billigte das Europäische Parlament anläßlich einer Tagung mit dem UNICEF eine Europäische Strategie für Kinder, die im Januar 1996 von der Parlamentarischen Versammlung verabschiedet wurde. Das Kinderhilfswerk unterstützte die Verabschiedung von zwei Resolutionen über die Förderung und den Schutz der Rechte von Kindern durch die Generalversammlung. Es unterstützt auch weiterhin die umfassende Studie über die Auswirkungen von bewaffneten Konflikten auf Kinder, die gemäß Resolution 48/157 der Generalversammlung zur Zeit von Graça Machel und vom Sekretariats-Zentrum für Menschenrechte durchgeführt wird.

474. Anfang 1996 verabschiedete der UNICEF-ExekutIVrat eine Erklärung der Werte und Zielsetzungen des Kinderhilfswerks, die das Ergebnis eines breitangelegten partizipatorischen Prozesses ist, an dem Mitarbeiter, Regierungen und Nationalkomitees mitgewirkt hatten. Am 30. Januar 1996 formalisierte das Hilfswerk seine Leitsätze für die Verpflichtungen und das Verhalten von Bediensteten. Zusammen bildeten diese Dokumente die Grundlage für die verschiedenen AktIVitäten, die zur Zeit unternommen werden, um die Managementsysteme zu stärken, die Wirksamkeit der Arbeitsabläufe zu verbessern und Normen für die Überwachung der Arbeitsleistung in der ganzen Organisation festzulegen.

475. Unter der Leitung und mit Unterstützung des UNICEF-ExekutIVrats waren ein Lenkungsausschuß, eine Management-Arbeitsgruppe, Beiräte und acht Projekteams für höchste Qualität im Management darum bemüht, das Management des Kinderhilfwerks zu stärken. Das Ziel besteht darin, in der Öffentlichkeit ein hohes Maß an Vertrauen aufzubauen und sich dieses Vertrauen in Zukunft zu erhalten, wobei das Hauptgewicht auf den Ergebnissen, auf einer geldwerten Leistung und einer transparenten Entscheidungsfindung liegt.

476. Gemeinsam mit anderen Partnern im Verwaltungsausschuß für Koordinierung wirkte das Kinderhilfswerk an der Einsetzung von drei interinstitutionellen Arbeitsgruppen mit, die die systemweiten Maßnahmen im Zusammenhang mit den aus den jüngsten internationalen Konferenzen hervorgegangenen vorrangigen Gesamt- und Einzelzielen koordinieren sollen. Das UNICEF wirkte sodann als aktIVes Mitglied dieser Arbeitsgruppen im Folgeprozeß der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung, des Weltgipfels für soziale Entwicklung und der Vierten Weltfrauenkonferenz mit. Außerdem gehörte das UNICEF dem erst vor kurzem geschaffenen Interinstitutionellen Ausschuß für die Frau an und nahm an der Umsetzung der Aktionsplattform der Vierten Weltfrauenkonferenz teil. Das Hilfswerk beteiligte sich aktIV an den Vorbereitungen für Habitat II und an der Konferenz selbst sowie an den Vorbereitungen für den Welternährungsgipfel.

477. Die Einnahmen des Kinderhilfswerks stammen aus freiwilligen Beiträgen staatlicher und nichtstaatlicher Quellen. Die Gesamteinnahmen für 1995 beliefen sich auf 1.011 Millionen Dollar und lagen damit geringfügig über dem Betrag von 1.006 Millionen Dollar für 1994 (siehe Abb. 14). Die Einnahmen aus Regierungsquellen in Höhe von rund 661 Millionen Dollar machten etwa 65 Prozent der Gesamteinnahmen aus, während nichtstaatliche Organisationen die restlichen 350 Millionen bereitstellten. Davon wurden UNICEF von den Nationalkomitees 301 Millionen Dollar, das sind 30 Prozent seiner Gesamteinnahmen, zur Verfügung gestellt. Die Ausgaben des Kinderhilfswerks betrugen 1995 1.023 Millionen Dollar, wovon 804 Millionen Dollar auf die direkte Programmhilfe entfielen. Weitere 105 Millionen Dollar gingen auf Sonderkonten ein, vorwiegend zur Bestreitung der Kosten für Güter und Dienstleistungen, die UNICEF im Namen von Regierungen und anderen externen Organisationen gekauft oder ausgeliefert hatte. Insgesamt gingen beim Kinderhilfswerk für die Programme und die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen Mittel in Höhe von 1.116 Milliionen Dollar ein.

Abb. 14:
UNICEF: Einnahmen 1990-1995



3. Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)

478. Für den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen war der Berichtszeitraum durch Wandel und Übergang gekennzeichnet. Der Fonds widmete seine Tätigkeit während dieser Zeit den von der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung 1994 in Kairo aufgezeigten Herausforderungen und Chancen. Unter der Leitung von Nafis Sadik nahm er eine Neuausrichtung seines Programms, seines Mittelzuweisungssystems, seiner programmatischen Leitlinien und Programmierungsverfahren sowie einiger Finanzierungs- und Managementprozesse vor, um den aus der Kairoer Konferenz resultierenden neuen Prioritäten Rechnung zu tragen. In enger Zusammenarbeit mit allen Ländern, dem System der Vereinten Nationen und Mitgliedern der Zivilgesellschaft begann der Bevölkerungsfonds mit der Umsetzung der im Aktionsprogramm der Kairoer Konferenz enthaltenen Empfehlungen. Im Jahr 1995 unterstützte der Fonds 150 Länder, davon 45 in Afrika, 34 in Lateinamerika und der Karibik, 42 in Asien und dem pazifischen Raum sowie 29 in den arabischen Staaten und in Europa.

479. Die vom UNFPA unternommenen Schritte zur Umsetzung der auf dem Kopenhagener Weltgipfel für soziale Entwicklung und auf der Vierten Weltfrauenkonferenz in Beijing vereinbarten Verpflichtungen sollten im Kontext seines Mandats und des Aktionsprogramms der Kairoer Konferenz gesehen werden. Insbesondere die Aktionsplattform von Beijing bekräftigt auf der Kairoer Konferenz vereinbarte Schlüsselkonzepte und Ziele und bringt Fortschritte in mehreren kritischen Bereichen, darunter eine Verpflichtung auf sexuelle und reproduktIVe Rechte als Menschenrechte, auf die Gleichberechtigung der Geschlechter, auf die Chancengleichheit und die Machtgleichstellung der Frau, auf die Verantwortung der Männer und auf die Beseitigung aller Formen von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

480. Um diese Ziele verwirklichen zu helfen, machte sich der ExekutIVrat des UNDP/UNFPA in seinem Beschluß 95/15 die drei neuen Kernbereiche des UNFPA-Programms zu eigen: reproduktIVe Gesundheit einschließlich Familienplanung und sexuelle Gesundheit, Bevölkerungs- und Entwicklungsstrategien und Lobbyarbeit. Das Herausgreifen dieser drei Kernbereiche ermöglicht es dem Bevölkerungsfonds, seine Programmerstellung strategisch besser auszurichten und seine komparatIVen Vorteile und seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Bevölkerung und der Entwicklung zur Geltung zu bringen. Darüber hinaus wird es dem Fonds dadurch möglich, einen ganzheitlichen Ansatz zu den konkreten Bedürfnissen der einzelnen Länder im Bevölkerungsbereich zu verfolgen.

481. Der Fonds unternahm während des Jahres eine Reihe von InitiatIVen, um sich verstärkt den Fragen der reproduktIVen Gesundheit zu widmen. Dazu gehören ein verstärktes Angebot an Informationen und Dienstleistungen im Bereich Familienplanung, die Verhütung und Behandlung von Infektionen des Fortpflanzungstrakts, einschließlich sexuell übertragbarer Krankheiten, die Durchführung routinemäßiger Reihenuntersuchungen zur Entdeckung anderer Erkrankungen der reproduktIVen Gesundheit, die Verhütung von HIV/Aids, die Verhütung und die Bereitstellung geeigneter Behandlung von Unfruchtbarkeit, die Vermeidung von Schwangerschaftsabbrüchen und die Verhinderung schädlicher Praktiken wie der Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane. Diese InitiatIVen kamen in unterschiedlicher Gestalt zum Tragen: Seminare und internationale Tagungen, eine Serie technischer Berichte zu Themen der Kairoer Konferenz, überarbeitete Programmierungsrichtlinien, Studien und die Ausbildung von Feldpersonal bei der Anwendung der neuen Richtlinien.

482. Gemäß den Empfehlungen der Kairoer Konferenz sowie der Vierten Weltfrauenkonferenz ging der UNFPA an die Untersuchung der Frage, wie der Fonds die Übernahme von Verantwortung durch die Männer auf dem Gebiet der reproduktIVen Gesundheit fördern könne. Ein Ergebnis dieser Bemühungen war eine im November 1995 veröffentlichte Studie, der Technische Bericht Nr. 28 Male Involvement in ReproductIVe Health, including Family Planning and Sexual Health (Einbeziehung der Männer in die reproduktIVe Gesundheit, einschließlich Familienplanung und sexuelle Gesundheit). Die bei dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse fanden in neuen Richtlinien für alle auf den Programmgebieten tätigen Mitglieder des Feldpersonals Eingang.

483. Der UNFPA war als Veranstalter und/oder Teilnehmer bei einer Reihe von Tagungen und Konsultationen vertreten, darunter einem im Januar 1996 abgehaltenen und vom UNFPA finanzierten Symposium über "Binnenwanderung und Verstädterung in Entwicklungsländern: Auswirkungen auf Habitat II" sowie bei einer im Dezember 1995 abgehaltenen Sachverständigen-Beratungstagung über die Anwendung von Schnellbewertungsverfahren in Bevölkerungsprogrammen. Der Fonds erstellte außerdem zahlreiche Positionspapiere und technische Dokumente, beispielsweise über Fragen der Armut, die Zuweisung von UNFPA-Mitteln, den Zusammenhang zwischen Sterblichkeits- und Fruchtbarkeitsziffern in Afrika südlich der Sahara und den Beitrag von Familienplanungsprogrammen zum Rückgang der Geburtenhäufigkeit in der Region. Darüber hinaus setzte der Fonds seine Arbeit an einem Projekt zur Überwachung der Schlüsselindikatoren der Programme für Familienplanung und reproduktIVe Gesundheit fort, erprobte in Honduras, Indien und Nepal ein Datenerhebungsinstrument und überwachte die Umsetzung eines Projekts über Determinanten des Erfolgs von Familienplanungsprogrammen, das von der Londoner UnIVersität für Hygiene und Tropenmedizin durchgeführt wurde.

484. Was die Lobbyarbeit betrifft, arbeitete der UNFPA daran, ein klares Verständnis der Aussagen und Themen der Kairoer Konferenz zu vermitteln, um die nötige politische Unterstützung und die notwendigen Finanzmittel für die Verwirklichung der Konferenzziele zu mobilisieren. Der Fonds setzte sich auch für die Menschenrechte, namentlich die Frauenrechte, und für Fragen der Entwicklung ein, wie Bildung, Armutsbeseitigung, Grundeinrichtungen der Gesundheitsfürsorge, Machtgleichstellung der Frau und Partizipation der Bevölkerung.

485. Der UNFPA gab eine Reihe von Veröffentlichungen in verschiedenen Medien heraus, darunter eine neue Plakatreihe zu Themen der Kairoer Konferenz. Nationale und internationale Fernsehsender in der ganzen Welt strahlten UNFPA-Informationssendungen für die Allgemeinheit aus. Der Fonds veröffentlichte außerdem seinen jährlichen Weltbevölkerungsbericht, der sich schwerpunktmäßig mit aktuellen Tendenzen bei der Verstädterung und der Bevölkerungsverteilung und deren Verbindung zu Fragen des Siedlungswesens befaßt. Der Bericht war einer der Hauptbeiträge zu Habitat II. Der Bevölkerungsfonds veröffentlichte darüber hinaus sein jährliches AIDS Update, in dem die vom UNFPA gewährte Unterstützung zur Verhütung und Eindämmung von HIV/Aids im Einklang mit den einzelstaatlichen Aids-Politiken und -programmen und im Rahmen der globalen Strategie des gemeinsamen VN-Programms für HIV/Aids dargestellt wird.

486. Weitere Informationsanstrengungen konzentrierten sich auf den Bereich der Bildung. Der UNFPA stellte Mittel für die Erarbeitung neuer und zweckdienlicher Lehrpläne sowie für die Einführung partizipatIVer Unterrichtsmethoden in Schulsystemen von 79 Ländern bereit. Das Unterrichtsmaterial soll zum Entstehen von Einstellungen beitragen, welche die freie Entscheidung, die Wertschätzung von Mädchen, ein verantwortliches Sexualverhalten und die pflegliche Behandlung der Umwelt fördern.

487. Auf dem Gebiet der Stärkung der Institutionen erweiterte der UNFPA auch weiterhin die fachlichen, führungstechnischen und operatIVen Fähigkeiten seines Personals in der Zentrale und im Feld, indem er Fortbildungsmaßnahmen durchführte und verstärkt Informationstechnologie einsetzte. Ziel dabei war vor allem, die Mitarbeiter der Landesbüros zu befähigen, mit der gewachsenen Verantwortung umzugehen, die sich aus der verstärkten Dezentralisierung der Genehmigungsbefugnisse ergibt. Zusätzlich wurden zur Fortbildung des Personals der Landesbüros besondere Workshops in den Bereichen Finanzverwaltung, Beschaffungswesen und Personalmanagement sowie in der Lobbyarbeit, namentlich länderspezifischen Strategien im Zusammenhang mit der Kairoer Konferenz, und der Berücksichtigung des Faktors Geschlecht beim Programmerstellungsprozeß abgehalten.

488. In ihrem Beschluß 50/438 machte sich die Generalversammlung die Vereinbarung zwischen dem UNDP und dem UNFPA zu eigen, mit dem die Benennung der residierenden Landesdirektoren des UNFPA in "Vertreter" des UNFPA geändert wurde. Die Bezeichnungsänderung bringt eine Erhöhung der Befugnisse, der Wirksamkeit und der Sichtbarkeit des UNFPA auf Landesebene mit sich und trägt zur Stärkung der Zusammenarbeit und der Komplementarität zwischen den VN-Organisationen bei der Unterstützung der von Regierungsseite unternommenen Bemühungen um die Umsetzung des Aktionsprogramms der Kairoer Konferenz bei. Sie ermöglicht es den Vertretern des UNFPA in 66 Ländern außerdem, wirkungsvoller als Teil des Systems der residierenden Koordinatoren der Vereinten Nationen zu fungieren und so die Kohärenz und Wirksamkeit der operatIVen AktIVitäten zu verstärken.

489. Mit dem Ziel, die Programmprioritäten des UNFPA besser auf seine Finanzmittel abzustimmen, genehmigte der ExekutIVrat des Bevölkerungsfonds in seinem Beschluß 96/15 einen neuen Ansatz für die Mittelzuweisung auf der Grundlage der Ziele des Kairoer Aktionsprogramms. Der Ansatz geht vom Stand der Erreichung der Kairoer Ziele durch ein Land aus und trägt dem Umstand Rechnung, daß es ein kontinuierliches Bedarfsspektrum zu befriedigen gilt, von Ländern, die nur geringe Fortschritte bei der Verwirklichung dieser Ziele zu verzeichnen haben, bis zu Ländern, die diese Ziele bereits verwirklicht oder übertroffen haben. Der überarbeitete Ansatz berücksichtigt besonders Länder mit niedrigem Volkseinkommen, die am wenigsten entwickelten Länder und die Länder Afrikas.

490. Auf seiner Jahrestagung im Mai 1996 forderte der ExekutIVrat in seinem Beschluß 96/27 für das Jahr 1998 die Vorlage einer Studie über die Absorptionsfähigkeit und die Mittelverwendung für Bevölkerungsprogramme in den Empfängerländern, insbesondere in den meisten afrikanischen und besonders den am wenigsten entwickelten Ländern. Der ExekutIVrat unterstützte außerdem in seinem Beschluß 96/28 das neue Leitbild des UNFPA als ein Instrument zur Information der Öffentlichkeit.

491. Der Bevölkerungsfonds ist an der Systemweiten SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika beteiligt. Wie schon in der Vergangenheit befaßt sich der Fonds vorrangig mit dem Kapazitätsaufbau in einzelnen Ländern. Die Programme des UNFPA in Afrika unterstützen die InitiatIVe, indem sie den Ländern bei der Umsetzung der Ziele und des Ansatzes der Kairoer Konferenz im Bereich der reproduktIVen Gesundheit, einschließlich der Familienplanung, behilflich sind und indem sie Bevölkerungserwägungen in die Entwicklungsplanung einbeziehen. Der UNFPA hilft sicherzustellen, daß Bevölkerungsfragen und der Faktor Geschlecht als übergreifende Themen in allen Bestandteilen der InitiatIVe berücksichtigt werden.

492. Die Einnahmen des Fonds betrugen im Jahr 1995 312,6 Millionen Dollar, verglichen mit 265,3 Millionen Dollar im Jahr 1994, was einer Steigerung um 17,8 Prozent entspricht (siehe Abb. 15). Die gesamten Projektausgaben aus ordentlichen Haushaltsmitteln beliefen sich 1995 auf 230,9 Millionen Dollar, gegenüber 201,4 Millionen Dollar im Vorjahr - eine Steigerung von 14,6 Prozent. Etwa zwei Drittel der Projektausgaben entfielen auf Programme in den Bereichen reproduktIVe Gesundheit und Familienplanung sowie auf damit eng verbundene Informations-, Bildungs- und Kommunikationsmaßnahmen.

Abb. 15:
UNFPA: Freiwillige Beiträge (Basisressourcen und andere Ressourcen) 1990-1995



493. Im Jahr 1995 erhielten die afrikanischen Länder 31,7 Prozent der Programmittel, die Region Asien und Pazifik 31,1 Prozent, die Region Lateinamerika und Karibik 13,9 Prozent und die arabischen Staaten und Europa 11,4 Prozent. Die Unterstützung für interregionale und globale Programme belief sich auf 11,9 Prozent der zugewiesenen Mittel. Der Fonds konzentrierte nach wie vor mehr als 70 Prozent seiner Mittel auf die Länder mit dem größten Hilfsbedarf, insbesondere auf die ärmsten Entwicklungsländer. Im Jahr 1995 wurden 58 Länder bei der Zuweisung von UNFPA-Hilfe mit Vorrang behandelt, davon 32 in Afrika, 17 in Asien und dem pazifischen Raum, 5 in Lateinamerika und der Karibik und 4 in den arabischen Staaten.

4. Welternährungsprogramm (WFP)

494. Das Welternährungsprogramm unter Leitung von Catherine Bertini steht in vorderster Front des Kampfes der Vereinten Nationen gegen Hunger und Armut. Sein Auftrag ist dreifacher Art: Nahrungsmittel zur Rettung von Leben, Nahrungsmittel für Wachstum und Nahrungsmittel zur Förderung der Eigenständigkeit.

495. Im Jahr 1995 unterstützte das Welternährungsprogramm 50 Millionen Menschen, von denen die Hälfte Opfer von Notsituationen war. Nutznießer der Hilfe waren unter anderem 7 Millionen Flüchtlinge, 14 Millionen Binnenvertriebene und beinahe 4 Millionen Opfer von Dürre und anderen Naturkatastrophen. Im Verlauf des Jahres 1995 stellte das Programm im Rahmen von 89 Hilfseinsätzen und unter Nutzung seines Netzes von Landesbüros sowie seines Sachverstands in den Bereichen Transport, Logistik und Beschaffung mehr als 1,6 Millionen Tonnen Nahrungsmittel zur Überbrückung von Nahrungsmittelengpässen zur Verfügung.

496. Auf dem Gebiet der Entwicklung war die Nahrungsmittelhilfe des WFP außerdem ein wirksames Mittel zur Einkommensübertragung an die Armen, indem dadurch arme Gemeinwesen zur Durchführung gemeinsamer Maßnahmen angeregt und langfristige Vermögenswerte geschaffen wurden. Das Programm konnte 1995 ungefähr 25 Millionen arme und hungrige Menschen erreichen, was in etwa der Zahl des Vorjahres entspricht. Für 204 vom WFP unterstützte Projekte in 81 Ländern wurden etwa 950.000 Tonnen Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt.

497. Mit 56 Prozent entfiel der Hauptanteil der WFP-Hilfe auf Afrika. Es folgen Asien mit 28 Prozent, die amerikanische Region mit 12 Prozent sowie Osteuropa und die ehemalige UdSSR mit 4 Prozent. Die Art der gewährten Hilfe variierte regional beträchtlich. In der Region Amerika war der Anteil der Entwicklungshilfe mit 99 Prozent am größten; in Asien betrug er immer noch 80 Prozent. In Afrika betrug der Anteil der Nothilfe 60 Prozent, in Osteuropa und der ehemaligen UdSSR 100 Prozent.

498. Die weltweite Nahrungsmittelhilfe sank vom Rekordwert des Jahres 1993 von beinahe 17 Millionen Tonnen auf 9,5 Millionen Tonnen im Jahr 1995. Dieser abrupte Rückgang wirkte sich zwangsläufig auch auf das Welternährungsprogramm aus, obwohl dessen Anteil an der weltweiten Nahrungsmittelhilfe auf beinahe 30 Prozent gestiegen ist, während es 1993 noch 22 Prozent waren. Die dem Programm 1995 zur Verfügung stehenden Gesamtressourcen gingen von 1,5 Milliarden Dollar im Jahr 1994 auf 1,2 Milliarden Dollar zurück (siehe Abb. 16).

Abb. 16:
Ausgaben des Welternährungsprogramms 1990-1995



499. Um die gesamten AktIVitäten der bestehenden Entwicklungsprojekte während des Jahres 1995 aufrechtzuerhalten, wären etwa 1,4 Millionen Tonnen erforderlich gewesen; tatsächlich wurden jedoch nur 950.000 Tonnen verteilt. Um diese Mittelknappheit zu bewältigen, mußte das Welternährungsprogramm einige für operatIVe Projekte zweckgebundene Mittel streichen, Etatsteigerungen für genehmigte Projekte begrenzen und auf eine Verlängerung bestimmter Projekte verzichten. Bei all diesen Entscheidungen wurden besser funktionierende Projekte sowie Projekte für die am wenigsten entwickelten Länder und Länder mit niedrigem Volkseinkommen und Nahrungsmitteldefiziten vorrangig behandelt.

500. Die Reaktion auf Appelle um Nahrungsmittelnothilfe fiel großzügiger aus. Geber stellten 85 Prozent des geschätzten Bedarfs für die Nothilfemaßnahmen des WFP zur Verfügung, so daß das Programm in den meisten Notsituationen genügend Nahrungsmittel bereitstellen konnte. Dennoch gab es eine Reihe von Notlagen (in der Demokratischen Volksrepublik Korea, Irak, Liberia und Sierra Leone), in denen nicht genügend Ressourcen zur Verfügung gestellt wurden. In diesen Fällen mußte das Programm auf die geringen vorhandenen Nahrungsmittelressourcen aus Vorabspenden und völlig zweckungebundenen Spenden zurückgreifen, um Versorgungslücken zu überbrücken oder das Leid der betroffenen Bevölkerung teilweise zu mildern.

501. Im Jahr 1995 gab das Welternährungsprogramm 250 Millionen Dollar für den Ankauf von Nahrungsmitteln in beinahe 70 verschiedenen Ländern aus. Mehr als die Hälfte der Einkäufe wurden in Entwicklungsländern getätigt, was verschiedene Vorteile mit sich brachte: zeitgerechte Anlieferung, niedrigere Transportkosten, bessere Eignung der einheimischen Nahrungsmittel und Stärkung des Süd-Süd-Handels.

502. Aufgrund der entscheidenden Rolle, die sie bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit der Haushalte wahrnehmen, haben Frauen in den vergangenen Jahren einen wachsenden Anteil der Nahrungsmittelhilfe des WFP erhalten. 1995 stellten Frauen etwa 60 Prozent der Nutznießer der vom Welternährungsprogramm unterstützten Projekte zur Humankapitalentwicklung. Bei Brot-für-Arbeit-Projekten liegt der Frauenanteil bei etwa 30 Prozent. Die Vierte Weltfrauenkonferenz bot eine Gelegenheit, die Bemühungen auf diesem Gebiet zu verstärken. In Vorbereitung auf diese Konferenz wurden unter anderem die AktIVitäten des WFP kritisch analysiert und Wege zur besseren Berücksichtigung des Faktors Geschlecht bei der Gewährung von Nahrungsmittelhilfe gesucht. Das Welternährungsprogramm brachte zu der Konferenz konkrete Verpflichtungen mit, die Ungleichheiten beim Zugang der Frauen zu Nahrungsmitteln zu vermindern und den besonderen Ernährungsbedürfnissen von Frauen und Kindern Rechnung zu tragen. Unter Anleitung einer Arbeitsgruppe hoher Führungskräfte leistete jedes Landesbüro und jede Abteilung der Zentrale einen Beitrag zu einem Aktionsplan, der dem Programm die Umsetzung seiner Verpflichtungen während des Zeitraumes 1996-2001 ermöglichen wird.

503. Wann und wo immer es ihm möglich ist, stärkt das Welternährungsprogramm systematisch die Querverbindungen zwischen Nothilfe und Entwicklungsmaßnahmen und erkundet so frühzeitig wie möglich Chancen für den entwicklungsfördernden Einsatz von Nothilfemaßnahmen. In den Jahren 1995 und 1996 wurde Nahrungsmittelhilfe zur Unterstützung der Wiederansiedlung, Rückführung und Wiedereingliederung von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen sowie für die Demobilisierung von Soldaten genutzt. Ferner wurden Brot-für-Arbeit-Projekte für den Wiederaufbau kriegsbeschädigter Infrastruktur und kriegszerstörten ProduktIVvermögens eingesetzt. Eine Reihe der vom WFP unterstützten Entwicklungsprojekte wurden mit der Zielsetzung ausgearbeitet oder neu ausgerichtet, gefährdeten Menschen in Regionen, die gerade Notsituationen überwinden, behilflich zu sein, während andere ihren Schwerpunkt auf die Katastrophenbereitschaft und -vorbeugung für Menschen legen, die in katastrophengefährdeten Gebieten leben.

504. Eine unveränderte Priorität des Welternährungsprogramms war auch weiterhin die Stärkung der Koordinierung auf allen Stufen humanitärer Hilfsmaßnahmen - Bedarfsabschätzung, Spendenappelle, Durchführung, Überwachung und Bewertung. 1995 führte das WFP in 10 von Flüchtlingsnotständen betroffenen Ländern und Regionen gemeinsame Bewertungsmissionen mit dem UNHCR durch. Weitere solche Missionen wurden gemeinsam mit der FAO in 17 von Naturkatastrophen heimgesuchten Ländern und Regionen durchgeführt. Im Zuge der Bemühungen des Programms um die Zusammenarbeit mit seinen Partnerorganisationen zur Bewußtseinsbildung in humanitären Fragen und zur Harmonisierung der Interventionsstrategien nahm der ExekutIVdirektor des WFP an dem Madrider humanitären Gipfeltreffen im Dezember 1995, an den Beratungen der Tagung des Wirtschafts- und Sozialrats im Juni 1995 über die Kapazität des VN-Systems auf dem Gebiet der humanitären Hilfe sowie an der Konferenz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz im September 1995 teil. Das Welternährungsprogramm arbeitet außerdem eng mit über 1.000 nationalen und internationalen nichtstaatlichen Organisationen zusammen; im Juli 1996 schloß der ExekutIVdirektor mit vier solchen Organisationen Vereinbarungen über Vorkehrungen für operatIVe Zusammenarbeit.

505. Der Reform- und Neubelebungsprozeß schritt 1995 rasch voran. Das Aufsichtsorgan des Programms genehmigte einen mittelfristigen Strategie- und Finanzplan mit folgendem Inhalt: eine auf vier Jahre ausgelegte PerspektIVe, eine klare Verbindung zu den grundsatzpolitischen Entscheidungen des Aufsichtsorgans, ein Überblick über die Tätigkeiten und Maßnahmen des Programms, alternatIVe Szenarien für die jeweilige Intensität der Maßnahmen in den großen Kategorien (Entwicklungsprojekte, langfristige Hilfseinsätze und Nothilfemaßnahmen), flexible Etathöhen für Programmunterstützung und Verwaltung, fünf operatIVe und managementmäßige Prioritäten sowie Modalitäten für die Umsetzung von politischen Grundsatzentscheidungen.

506. Um eine solidere und berechenbarere Ressourcenbasis zu gewährleisten, billigte das Aufsichtsorgan neue langfristige ressourcen- und finanzpolitische Grundsätze, die auf voller Kostendeckung und erhöhter Rechenschaftspflicht aufbauen. Die Modernisierung der Managementmethoden des WFP setzte sich über InitiatIVen wie das Programm zur Verbesserung des Finanzmanagements fort, in dessen Rahmen großangelegte InitiatIVen zur Ermittlung von Einsparungsmöglichkeiten und zur Kostensenkung unternommen wurden, beispielsweise beim Transport und der Auslieferung von Nahrungsmitteln bei allen Einsätzen des WFP.

507. Im Jahr 1996 wurde das bisherige Aufsichtsorgan des Programms, der Ausschuß für Politiken und Programme der Nahrungsmittelhilfe, gemäß Resolution 48/162 der Generalversammlung in den ExekutIVrat des Welternährungsprogramm umgewandelt. Der ExekutIVrat hielt seine erste Tagung im Januar 1996 ab; die zweite Tagung sowie die Jahrestagung fanden im Mai 1996 statt. Alle Tagungen wurden, wie von der Generalversammlung vorgesehen, am Sitz des Programms abgehalten.

5. Programm der Vereinten Nationen für die internationale Drogenbekämpfung

508. Drogenmißbrauch und Drogenhandel waren während des Berichtszeitraums auch weiterhin ernstzunehmende Probleme, von denen kaum ein Land unberührt blieb. Die Tätigkeit des VN-Drogenbekämpfungsprogramms unter Leitung von Giorgio Giacomelli war sowohl gegen die Drogennachfrage als auch gegen den Drogenhandel gerichtet.

509. Auf Landesebene unterstützte das Programm 1995 die Bemühungen der Regierungen um den Aufbau beziehungsweise Ausbau ihrer institutionellen Kapazitäten für die Drogenbekämpfung - eine Vorbedingung für die Erarbeitung und nachhaltige Durchführung von nationalen Strategien und Gesamtplänen für die Drogenbekämpfung. 29 afrikanische Staaten wurden bei der Stärkung der operatIVen Kapazität ihrer interministeriellen grundsatzpolitischen Planungs- und Koordinierungsorgane unterstützt. Auch die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in Zentralasien, die baltischen Staaten, Ost- und Südeuropa und die Staaten Südost- und Südwestasiens, darunter Nepal und Vietnam, erhielten durch das Programm Unterstützung. 28 Staaten wurden bei der Erstellung und Durchführung nationaler Gesamtpläne zur Drogenbekämpfung unterstützt und beraten, 20 Staaten bei der Ausarbeitung und Umsetzung einzelstaatlicher Rechtsvorschriften zur Drogenbekämpfung.

510. Das Programm unterstützte die Ausbildung von 105 mit dem Vollzug von Drogengesetzen beauftragten Beamten aus Ost- und Südafrika sowie von 132 hochrangigen nationalen Beamten westafrikanischer Staaten in Techniken des Vollzugs von Drogengesetzen und Themen der Nachfrageminderung. Etwa 500 mit dem Gesetzesvollzug betraute Beamte - der Polizei, der Zollbehörden und der Sicherheitsbehörden auf Flughäfen und in Seehäfen - aus mehreren Staaten Lateinamerikas und der Karibik wurden in der Kontrolle von Vorläuferstoffen, in Ermittlungstechniken und in der Beschaffung und Analyse sachdienlicher Informationen ausgebildet.

511. Für Afrika, Asien und den Pazifik, Lateinamerika und die Karibik sowie den Nahen Osten wurden Tagungen der Leiter der nationalen Suchtstoffbehörden abgehalten, wobei Einigung über Möglichkeiten zur Verbesserung der Zusammenarbeit gegen illegale Drogenhändlernetze erzielt wurde. Zur Unterstützung des Internationalen Suchtstoff-Kontrollamts fanden in Tunesien und in Santiago zusätzliche Regionalseminare für Afrika und Lateinamerika statt. Im Februar 1996 berief das Programm eine Sachverständigentagung ein, die sich mit den Möglichkeiten der Bekämpfung des unerlaubten Drogenhandels auf dem Seeweg befassen sollte.

512. Das Programm unterstützte die Regierungen beim Ausbau ihrer Kapazitäten zur Datenerhebung und -analyse über den Drogenmißbrauch - eine unerläßliche Voraussetzung für die Erarbeitung von Nachfrageminderungsprogrammen mit Schwerpunkt auf den Hauptrisikogruppen. Um die Fähigkeit der Regierungen zur Abschätzung von Drogenmißbrauchssituationen zu verbessern, veranstaltete das Programm im September 1995 eine Sachverständigentagung in Wien zur Überarbeitung und Aktualisierung der Methoden für Schnellbewertungsverfahren. Unter Verwendung dieser Verfahren wurden in Äthiopien, Bangladesch, Chile, Ecuador, Kenia, Myanmar, der Tschechischen Republik und der Türkei Studien zur Schnellbewertung von Drogenmißbrauchssituationen durchgeführt oder bereits abgeschlossen.

513. Eine disziplinübergreifende Feldmission wurde zur Ausarbeitung einer nationalen Drogenbekämpfungsstrategie und eines entsprechenden Hilfsprogramms nach Afghanistan entsandt. Die 1994/95 vom VN-Drogenbekämpfungsprogramm durchgeführte Ermittlung der Anbauflächen für unerlaubte Opiummohnkulturen in Afghanistan bestätigte, daß dieses Land der Hauptproduzent von illegalen Opiaten im "Goldenen Halbmond" Südwestasiens ist.

514. Die Investitionen des Programms in alternatIVe Entwicklung haben beachtliche Ergebnisse gezeitigt. In der Nordwest-Grenzprovinz Pakistans konnte mit Regierungsunterstützung durch Gesetzesvollzugsmaßnahmen die unter Anbau stehende Fläche für illegalen Opiummohn von 7.329 Hektar in den Jahren 1992/93 auf 5.215 Hektar in den Jahren 1994/95 verkleinert werden. In Laos hat ein vom VN-Drogenbekämpfungsprogramm unterstütztes Projekt in der Sonderregion Xai Som Boum zu einer ganz erheblichen Abnahme der Opiumproduktion - von 3,5 Tonnen im Jahr 1989 auf weniger als 100 kg in den Jahren 1994/95 - und zu einem 50prozentigen Rückgang der Zahl der Opiumkonsumenten geführt. In BolIVien, Kolumbien und Peru haben die Bemühungen des Programms zur Vernichtung unerlaubt angebauter Kokasträucher auf einer Fläche von etwa 10.000 Hektar geführt, während für etwa 33.000 Bauernfamilien alternatIVe einkommenschaffende Tätigkeiten gefunden werden konnten. Weitere Programme wurden in den Haupterzeugungsgebieten für Opium in Vietnam und in Myanmar, dem Hauptproduzenten illegaler Opiate im Goldenen Dreieck Südostasiens, in die Wege geleitet.

515. Im Laufe des Jahres 1995 arbeitete das Programm beim Angebot von Aus- und Fortbildung in den Bereichen Behandlung, Rehabilitation und soziale Wiedereingliederung mit den Gesundheitsbehörden insbesondere der folgenden Staaten zusammen: Bahamas, Barbados, Brasilien, Dominikanische Republik, Jamaika, Kolumbien sowie Trinidad und Tobago. Darüber hinaus wurde von ihm das "Regionale karibische Zertifikatsprogramm für Suchtstudien" ins Leben gerufen, welches das Ziel hat, die Regierungen und die nichtstaatlichen Organisationen der englischsprachigen karibischen Staaten bei der Bereitstellung von Vorbeugungs-, Behandlungs- und Rehabilitationsprogrammen gegen Drogenmißbrauch zu unterstützen.

516. Im Jahr 1995 wurden in den Bahamas, in Barbados, BolIVien, Dominica, der Dominikanischen Republik, Jamaika, Kolumbien, St. Vincent und den Grenadinen, Trinidad und Tobago sowie in den Hoheitsgebieten Anguilla, Britische Jungferninseln, Niederländische Antillen und Turks- und Caicosinseln mehr als 650.000 Schulkinder durch die Erstellung von Schullehrplänen erreicht. Programme zur vorbeugenden Aufklärung, darunter auch einkommenschaffende Tätigkeiten im außerschulischen Bereich, werden etwa 100.000 gefährdete Straßenkinder in einer Reihe dieser und anderer Länder ansprechen.

517. In Südostasien trafen im Mai 1996 die sechs Unterzeichnerstaaten der Vereinbarung über die Drogenbekämpfung vom Mai 1995 (China, Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam) in Yangon zusammen, um über die Fortschritte bei der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit Bilanz zu ziehen. Die ersten zwei unter diese Zusammenarbeit fallenden Projekte, die sich mit der Kontrolle von Vorläuferstoffen und mit der Nachfrageminderung in den Hochlandgemeinden befassen, wurden inzwischen eingeleitet. In Südwestasien erweiterte das VN-Drogenbekämpfungsprogramm im Anschluß an die Unterzeichnung von Vereinbarungen seine Zusammenarbeit mit dem Südasiatischen Verband für regionale Zusammenarbeit (SAARC) und mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (ECO) durch die Gewährung technischer Hilfe für Seminare und die Unterstützung bei der Erstellung von Drogenbekämpfungsplänen.

518. In der pazifischen Region initiierte das Programm ein Dreijahresprojekt zur Unterstützung des vom Südpazifischen Forum durchgeführten Ausbildungsplans für den Vollzug von Suchtstoffgesetzen. Das Sekretariat der Organisation der afrikanischen Einheit (OAU) wurde bei der Erstellung des Aktionsplans für die Drogenbekämpfung in Afrika für den Zeitraum 1997-2001 unterstützt. Auf dem Gipfeltreffen der OAU in Jaunde im Jahr 1996 bekräftigten die OAU-Mitgliedstaaten erneut ihr Einverständnis mit der Umsetzung des Aktionsplans über nationale und subregionale Strategien und mit weiterer Unterstützung des Programms. In Europa nutzt das Programm unter anderem die Gelegenheit der Wiederherstellung des Friedens zwischen den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, um die systematische Drogenbekämpfung in den betroffenen Ländern wiederzubeleben.

519. Während des Jahres 1995 unterstützte das VN-Drogenbekämpfungsprogramm InitiatIVen und Programme zur Durchführung des Artikels 12 des VN-Übereinkommens von 1988 gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen sowie anderer Bestimmungen betreffend die Überwachung von Vorläuferstoffen und wesentlichen Chemikalien, die für die Herstellung illegaler Drogen eingesetzt werden. In Südostasien wurden 1995 zwei Workshops abgehalten. In einer Reihe von Ländern anderer Regionen, beispielsweise in BolIVien, Kolumbien und Peru, hat das Programm die Einrichtung von Mechanismen für die Kontrolle von Vorläuferstoffen unterstützt.

520. Im Laboratorium des Programms wurden 21 Chemiker aus 16 Ländern in Verfahren zur Identifikation und Analyse von Drogen in beschlagnahmtem Material und biologischen Proben ausgebildet. Das Programm berief außerdem zwei Beratungstagungen für die baltischen Staaten und die fünf zentralasiatischen Mitgliedstaaten der GUS ein, um die Zusammenarbeit zwischen den Laboratorien bei der Aufbereitung forensischen Beweismaterials zu verbessern.

521. Das Programm vollendete eine Studie über die weltweite Bedrohung durch die unerlaubte Herstellung von Stimulantien, den unerlaubten Handel mit diesen sowie ihren Mißbrauch, wobei unter Stimulantien ein breites Spektrum von auf dem Amphetamin-Molekül aufbauenden psychotropen Stoffen verstanden wird. Eine Sachverständigengruppe und die Suchtstoffkommission waren der Ansicht, daß das Thema der dringenden internationalen Beachtung bedürfe. Auf einer für November 1996 geplanten internationalen Tagung wird das Programm politische Entscheidungsträger in die Beratungen über die Verabschiedung von Maßnahmen einbeziehen, die der unerlaubten Herstellung solcher Stimulantien und dem Handel mit ihnen entgegenwirken sollen.

522. Die Suchtstoffkommission billigte im Dezember 1995 den Haushaltsvoranschlag für den Fonds des Programms für den Zweijahreszeitraum 1996-1997, der sich auf 152.448.500 Dollar belief. Dieser Voranschlag trug einer Ausdünnung des Netzes an Feldbüros und der ProjektaktIVitäten der Zentrale Rechnung. Der Fonds des Programms war von einigen großen beitragzahlenden Regierungen abhängig, wobei sieben Regierungen und die Europäische Kommission 90 Prozent der gesamten freiwilligen Beiträge für den Zweijahreszeitraum 1994-1995 aufbrachten. Das Programm benötigt eine kritische Masse an Ressourcen auf einigermaßen sicherer und dauerhafter Grundlage, um sein Mandat auf bestandfähige und wirksame Weise erfüllen zu können.

523. Das VN-Drogenbekämpfungsprogramm und das Internationale Olympische Komitee (IOC) unterzeichneten im Februar 1995 eine Vereinbarung, in der die Bedeutung des Themas "Sport gegen Drogen" und der Mitwirkung von Sportlern bei der Kampagne gegen Drogenmißbrauch unterstrichen wurde. Gemäß dieser Vereinbarung über Zusammenarbeit organisierte das Programm im Juni 1996 in Wien seine erste Ausstellung zu diesem Thema, an die sich ähnliche Veranstaltungen in New York und in Atlanta schlossen, wo im Juli/August 1996 die Olympischen Jahrhundertspiele stattfanden.

6. Büro der Vereinten Nationen für Projektdienste

524. Das Büro der Vereinten Nationen für Projektdienste unter Leitung seines ExekutIVdirektors Reinhart Helmke ist eine vollständig eigenfinanzierte operatIVe Einheit. Für sie ist es keine neue Erfahrung, ständig unter dem Druck zu stehen, ihre Ausgaben im Rahmen der Mittel zu halten, die durch die Erbringung von Dienstleistungen erwirtschaftet werden, und dabei ihre Tätigkeit ständig nach den Marktkräften und der Nachfrage nach Entwicklungsdiensten auszurichten.

525. Im Oktober 1995 führte das Büro für Projektdienste ein neues Leistungserstellungssystem ein, um die von ihm erwartete Steigerung der Bedarfsgerechtigkeit und Qualität sowie eine Senkung der Kosten seiner Dienstleistungen zu erreichen und dabei ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Der Ansatz besteht darin, entsprechend qualifiziertes Personal in eigenverantwortlichen Teams zusammenzufassen, die sich unter einheitlicher Führung auf die Bedürfnisse konkreter Klienten und Portfolios konzentrieren. Diese von der Gestaltung bis zur Durchführung hauptsächlich durch die Beiträge von Mitarbeitern zustandegekommene Neuorganisation hat der Humankapitalgleichung neue Dimensionen verliehen. Dementsprechend umfaßt der zweite Geschäftsplan des Büros für das Jahr 1996 den Entwurf eines einfachen Leistungsbewertungs- und Anreizsystems, eine Abschätzung des Aus- und Fortbildungsbedarfs und die Neufassung allgemeiner Arbeitsbeschreibungen.

526. Die Dezentralisierungspolitik des Büros für Projektdienste beruht auf dem Grundsatz, daß die Nähe zu den Einsätzen auf Projektebene ein wichtiger Faktor ist, der sowohl Effizienz als auch ProduktIVität beeinflußt. Innerhalb dieses Rahmens hat der Managementkoordinierungsausschuß des Büros unlängst die Empfehlung des ExekutIVdirektors unterstützt, ab Juli 1996 in Genf die Gruppe für Wiederaufbau und nachhaltige Sozialverträglichkeit einzurichten und die Abteilung Beschaffungsprojekte später im Jahr 1996 nach Kopenhagen zu verlegen.

527. Im Jahr 1995 begann das Büro für Projektdienste mit der Bereitstellung von Projektbeiträgen und der Erbringung von Managementdiensten für Organisationen des VN-Systems, die im allgemeinen nicht zu seinem angestammten Kundenkreis - UNDP, UNFPA, VN-Kapitalentwicklungsfonds, UNDCP und IFAD - gehören. Seit November 1995 hat das Büro Abkommen mit folgenden Stellen unterzeichnet: UNHCR, UNICEF, IAO, dem VN-Forschungsinstitut für soziale Entwicklung (UNRISD), der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), dem Sekretariat der Internationalen Dekade für Katastrophenvorbeugung in der VN-Hauptabteilung Humanitäre Angelegenheiten sowie dem gemeinsamen VN-Programm für HIV/Aids. Beratungen über ähnliche Abkommen sind mit folgenden Stellen im Gange: den Sekretariats-Hauptabteilungen Politische Angelegenheiten und Friedenssicherungseinsätze, dem Welternährungsprogramm, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte und dem Zentrum für Menschenrechte. Der monetäre Gegenwert dieser AktIVitäten ist zwar relatIV gering, doch zeigen solche Abkommen, daß die systemweite Tendenz zu größerer Effizienz und Kostenwirksamkeit in der Praxis zur Anwendung kommt.

528. Im ersten Jahr seines Bestehens als gesonderte Einheit bewies das Büro für Projektdienste die Gangbarkeit des Grundsatzes der Eigenfinanzierung. Die Prognosen über Einnahmen und Verwaltungsaufwand haben sich in beruhigender Weise als genau erwiesen. Das im September 1995 eingeführte Finanzmanagementmodell sorgt für höhere Transparenz bei der Aufstellung, Überwachung und Prüfung des Haushaltsplans. Die jeweils neuesten Daten werden schrittweise eingearbeitet, was eine häufige und regelmäßige Überwachung des Projektportfolios und der tatsächlichen Leistungserbringung erforderlich macht. Dieses vom Beratenden Ausschuß für Verwaltungs- und Haushaltsfragen (ACABQ) analysierte und gebilligte Modell unterscheidet sich von den in der Vergangenheit verwandten, und seine Hauptvariablen werden auf den Tagungen des Managementkoordinierungsausschusses ständig neu überprüft.

529. Ende 1995 hatte das Projektportfolio des Büros für Projektdienste einen Umfang von mehr als 1 Milliarde Dollar. Davon entfielen 423,3 Millionen Dollar auf neue Projekte, deren Durchführung genehmigt und die im Jahr 1995 eingeleitet wurden. Die Projektausgaben für weltweit 1.873 Entwicklungsprojekte umfaßten Dienstleistungen und Input im Wert von 382,9 Millionen Dollar. 35 Prozent der Gesamtausgaben entfielen auf den Kauf von Ausrüstung und Gütern, 29 Prozent auf Projektpersonalkosten und 28 Prozent auf die Dienst- und Werkleistungen. Der Hauptteil der Projektausgaben (32 Prozent) floß in die lateinamerikanische und karibische Region, dicht gefolgt von Afrika mit 24 Prozent. Der stetige Anstieg der AktIVitäten des Büros in Europa und in den Umbruchländern kommt in der Zunahme der Ausgaben für diese Region um 43 Prozent zwischen 1994 und 1995 zum Ausdruck.

530. Das Projektportfolio des Büros für Projektdienste ist thematisch nach wie vor stark dIVersifiziert. Insbesondere die Nachfrage nach den Diensten des Büros bei Normalisierungsmaßnahmen nach Konflikten ist im Wachstum begriffen. Im Jahr 1995 trat das Gebietwiederherstellungsprogramm in Kambodscha in seine zweite Phase ein, und Anfang 1996 liefen in Bosnien und Herzegowina, in Burundi, Dschibuti, der Subregion des ostafrikanischen Zwischenseengebiets und in Ruanda neue Projekte an. Auf dem Gebiet des Umweltschutzes konsolidiert das Büro in Zusammenarbeit mit dem UNDP seine bereits umfangreiche Erfahrung bei der Durchführung von Projekten, die vom Multilateralen Fonds für die Durchführung des Montrealer Protokolls finanziert werden. Im Zeitraum von September 1995 bis Juni 1996 begann das Büro mit der Durchführung von 77 neuen Projekten des Fonds und lieferte an Fabriken in den Entwicklungsländern Technologiepakete, die für die stufenweise Reduzierung des Ausstoßes ozonabbauender Stoffe bei ihren industriellen Fertigungsprozessen nötig sind.

7. Gemeinsame Entwicklungsprogramme

531. In einer Zeit schwindender Ressourcen und immer komplexerer Herausforderungen ist die Zusammenarbeit zwischen multilateralen Organisationen und anderen Entwicklungspartnern, einschließlich der Bretton-Woods-Institutionen, wichtiger denn je geworden. Ideen und Ressourcen müssen möglichst effizient und kostenwirksam genutzt werden. Im Laufe des vergangenen Jahres verstärkte das System der Vereinten Nationen seine bestehenden gemeinsamen Programme weiter und fuhr fort, auf mehreren Schlüsselgebieten von weltweiter Bedeutung neue Synergien zu schaffen.

532. Die sieben großen Industriestaaten erkannten auf ihrem jährlichen Gipfeltreffen im Juni 1996 in Lyon die ausschlaggebende Rolle der Vereinten Nationen bei der Gestaltung der internationalen Zusammenarbeit zugunsten einer bestandfähigen Entwicklung und bei der Förderung des Konsenses über Entwicklungsziele und -politik an. In einem Wirtschaftskommuniqué ermutigten die sieben Länder die Vereinten Nationen, ihre Rolle und ihre komparatIVen Vorteile klarzustellen, ihren operatIVen Apparat zu stärken und echte Koordinierung auf allen Ebenen sicherzustellen. Zu den bedeutsamsten Beispielen gemeinsamer Entwicklungsprogramme gehören die Systemweite SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika, das gemeinsame VN-Programm für HIV/Aids, die Globale Umweltfazilität, die Beratungsgruppe für internationale Agrarforschung und die Zwischenstaatliche Ad-hoc-Sachverständigengruppe für Wälder. Diese Programme werden im folgenden kurz dargestellt.

Systemweite SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika

533. Die im März 1996 eingeleitete, auf einen Zeitraum von 10 Jahren angelegte Systemweite SonderinitiatIVe der Vereinten Nationen für Afrika ist mit einem Volumen von 25 Milliarden Dollar das größte koordinierte Vorhaben in der Geschichte der Vereinten Nationen. Mit dieser in enger Zusammenarbeit mit den afrikanischen Regierungen und Regionalorganisationen erarbeiteten InitiatIVe soll ein möglichst hoher Wirkungsgrad der Unterstützung des Systems der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas erreicht werden. Die Bretton-Woods-Institutionen sind darin ebenso voll einbezogen wie nichttraditionelle Partner, wie Führungspersönlichkeiten aus der Geschäftswelt und der Bürgergesellschaft. Zur Gewährleistung einer wirkungsvollen und koordinierten Durchführung wurde ein Lenkungsausschuß unter dem gemeinsamen Vorsitz des Administrators des UNDP und des ExekutIVsekretärs der Wirtschaftskommission für Afrika (ECA) eingerichtet.

534. Die SonderinitiatIVe begann mit einer einjährigen politischen Mobilisierungskampagne, bei der es darum ging, Afrika auf der internationalen Tagesordnung größeren Stellenwert zu verschaffen und neue Anstöße für die Entwicklung des Kontinents zu geben. Dementsprechend nahm die InitiatIVe bei mehreren wichtigen internationalen und afrikanischen Tagungen, darunter UNCTAD IX, Habitat II und dem Gipfeltreffen der OAU, einen herausragenden Platz ein. Am 2. Juli 1996 führte ich in Genf den Vorsitz bei einer informellen Konsultation mit Gebern, deren Zweck es war, eine Zwischenbilanz über die erzielten Fortschritte zu ziehen und die Unterstützung für dieses Vorhaben wach zu halten.

535. Die operatIVen AktIVitäten der InitiatIVe befassen sich schwerpunktmäßig mit 14 Komponenten, die auf die folgenden Sektoren konzentriert sind: Grundbildung, gesundheitliche Grundversorgung, Regierungs- und Verwaltungsführung, Ernährungssicherung, Wasser und Abwasserbeseitigung, Friedenskonsolidierung und Informationswissenschaft. Auf all diesen Gebieten ist die InitiatIVe bestrebt, die in der Vergangenheit eingegangenen politischen Verpflichtungen in die Praxis umzusetzen, darunter die Neue Agenda der Vereinten Nationen für die Entwicklung Afrikas in den neunziger Jahren und den Systemweiten Aktionsplan für die wirtschaftliche Gesundung und Entwicklung Afrikas. Für jede der erwähnten Hauptkomponenten wurde ein Organ der Vereinten Nationen allein oder gemeinsam mit anderen zur federführenden Stelle für die Mobilisierung von Ressourcen und für die Koordination der Durchführung erklärt. Auf lokaler Ebene werden die Regierungen, Mitglieder der Bürgergesellschaft und die Landesteams der Vereinten Nationen die Hauptakteure sein.

Gemeinsames und gemeinsam getragenes Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids

536. Das gemeinsame VN-Programm für HIV/Aids ist eine gemeinschaftliche Anstrengung des UNICEF, der Weltbank, des UNDP, des UNFPA, der WHO und der UNESCO. Im Januar 1996 trat das Programm voll in die Durchführungsphase ein, nachdem im November 1995 ein Programmhaushaltsplan in Höhe von 120 Millionen Dollar für den Zweijahreszeitraum 1996-1997 und ein strategischer Plan für den Zeitraum 1996-2000 genehmigt und die Vorgehensweise auf Landesebene festgelegt worden war. Zu Beginn des Jahres 1996 unterzeichneten alle sechs Leiter der das Programm gemeinsam tragenden Organisationen eine Vereinbarung.

537. Mit Stand vom 1. Juli 1996 lebten schätzungsweise 21,8 Millionen Erwachsene und Kinder mit HIV/Aids, und seit dem Beginn der weltweiten Epidemie sind etwa 5,8 Millionen Menschen an Erkrankungen im Zusammenhang mit HIV/Aids gestorben. Für 1996 werden mehr als 3,1 Millionen HIV-Neuinfektionen erwartet, das sind 8.500 pro Tag - 7.500 Erwachsene und 1.000 Kinder. Die Maßnahmen des VN-Aids-Programms umfassen technische Hilfe, Aufklärung, Lobbyarbeit, Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Organisationen und mit Menschen, die mit HIV/Aids leben, sowie Anstrengungen zur Mobilisierung von Ressourcen.

538. Das VN-Aids-Programm errichtet weltweite, regionale und landesweite Netzwerke für den Erfahrungs- und Informationsaustausch und setzt Arbeitsgruppen zur Behandlung von weltweiten beziehungsweise regionalspezifischen Fragen ein. Auf Regionalebene werden länderübergreifend operierende technische Teams eingerichtet, die in Côte d'Ivoire, Südafrika und Thailand angesiedelt sein werden; weitere Standorte für die Teams in Europa und Lateinamerika sind noch zu benennen. In 17 kritischen Gebieten wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, und Mitarbeiter des Programms sind mit politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Führungspersönlichkeiten aus mehr als 50 Ländern zusammengetroffen, um das Ausmaß der Epidemie zu erörtern. Das Programm beteiligte sich an der Finanzierung der im Juli 1996 in Vancouver abgehaltenen 11. Internationalen Aids-Konferenz, an der mehr als 15.000 Delegierte teilnahmen.

Globale Umweltfazilität

539. Die Globale Umweltfazilität wurde 1991 von der Weltbank eingerichtet. Im Anschluß an die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung wurde sie 1992 in eine Partnerschaft zwischen UNDP, UNEP und der Weltbank umgewandelt. Im Rahmen dieser Umstrukturierung wurde der Treuhandfonds der Globalen Umweltfazilität erneuert und aufgestockt. Im Juli 1996 umfaßte die Globale Umweltfazilität 156 Mitgliedstaaten, und die Mittelzusagen für den Zeitraum von Juni 1994 bis Juni 1997 beliefen sich auf 2 Milliarden Dollar. Die Globale Umweltfazilität ist der einzige Bereich, dem neue Mittel zur Erfüllung der aus der Agenda 21 resultierenden zusätzlichen Bedürfnisse zur Verfügung gestellt wurden.

Beratungsgruppe für internationale Agrarforschung

540. Die Beratungsgruppe für internationale Agrarforschung steht unter dem Vorsitz der Weltbank und umfaßt darüber hinaus noch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und das UNDP. Sie arbeitet mit Regierungen, prIVaten Stiftungen und Entwicklungsorganisationen zusammen, um die internationale Forschung zur Verbesserung der Ernteerträge und der tierischen Produktion in den Entwicklungsländern finanziell zu unterstützen, indem sie unter anderem nationale und regionale Forschungszentren fördert.

Zwischenstaatliche Ad-hoc-Sachverständigengruppe für Wälder

541. Die Zwischenstaatliche Ad-hoc-Sachverständigengruppe für Wälder wurde im Jahr 1995 auf Antrag der Kommission für bestandfähige Entwicklung eingerichtet. Die Sachverständigengruppe umfaßt Vertreter der FAO, des UNEP, des UNDP, der Weltbank, der Internationalen Tropenholz-Organisation und des Sekretariats des Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Das Sekretariat der Sachverständigengruppe befindet sich am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Die Sachverständigengruppe soll der fünften Tagung der Kommission für bestandfähige Entwicklung 1997 einen umfassenden Bericht über ihre Arbeit vorlegen.


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